Ragtime

Ragtime

Originaltitel
Ragtime
Regie
Milos Forman
Darsteller
John Alderson, Dave Griffiths, Jeff Harding, Robert Henderson, Colette Hiller, Patrick M. Hughes
Kinostart:
Deutschland, am 22.01.0 bei TOBIS Film
Genre
Drama
Land
USA
Jahr
1981
FSK
ab 12 Jahren
Länge
155 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Der Mord an Stanford White (Norman Mailer) ist das Gesellschaftsereignis der Saison. Denn White wurde nicht Opfer eines Raubmordes, nein Millionär Harry K. Thaw (Robert Joy) hat sich daran gestoßen, dass der renommierte Architekt seine Frau Evelyn Nesbit Thaw (Elizabeth McGovern) als Modell für eine Statue nahm, die jetzt auf dessen Gebäude wie eine Kühlerfigur prangt. Ein Mord um die angegriffene Ehre wiederherzustellen, das ist ganz nach dem Geschmack der Öffentlichkeit. Dank seiner Anwälte wird Thaw anstatt ins Gefängnis in eine geschlossene Anstalt eingewiesen. Evelyn wird von der Klatschpresse derweil zu einer Kultfigur hochstilisiert und macht bald Karriere in der sich gerade entwickelnden Filmindustrie. Hier stößt sie auf den glücklichen Einwanderer Tateh (Mandy Patinkin), der mit seiner kleinen Tochter ein neues Leben aufbauen will. Ein gezeichnetes Daumenkino hat ihn in kürzester Zeit zum Film gebracht, wo er als gefeierter Regisseur unaufhaltsam die Karriereleiter hinauf klettert.

Weniger glamourös ergeht es dem jungen farbigen Jazzer Coalhouse Walker Junior (Howard E. Rollins Jr.). Freundin Sarah (Debbie Allen) hat den aufstrebenden Musiker nicht nur verlassen, nein sie weigert sich zunächst ihn zu heiraten, obwohl sie ein Kind von ihm auf die Welt gebracht hat. Zunächst hat das Schicksal mit Coalhouse ein Einsehen, sein Erfolg als Musiker bringt dem jungen Mann nicht nur einen bescheidenen Wohlstand ein, Sarah stimmt endlich der Hochzeit zu. Doch das Glück währt nur kurz, denn eine Horde rassistischer Feuerwehrmänner demütigt den stolzen Coalhouse zutiefst. Da die Justiz dem Farbigen nicht helfen wollen, steigert der sich immer mehr in die Auseinandersetzung hinein. Im Laufe der bald öffentlich ausgetragenen Konfrontation wird Sarah von einem Polizisten nieder geknüppelt und stirbt. Als schwarzer Rächer beginnt Coalhouse zu morden.
Milos Forman reist zurück in eine glamouröse und zugleich sehr konfliktbeladene Episode der amerikanischen Geschichte. New York ist im Jahre 1906 eine pulsierende Menschenmühle. Von überall her strömen unentwegt Einwanderer in den Big Apple, mit überbordenden Hoffnungen und Erwartungen an die neue Welt. Der Rhythmus des Aufbruchs ist auch der Rhythmus des Ragtime. Der wird meist von schwarzen Musikern gespielt. Auf der Bühne anerkannt, werden sie von vielen WASP (White Anglo-Saxon Protestant) immer noch wie minderwertige Leibeigene behandelt.
Nicola Turri, Filmreporter.de
2024