Kinowelt
Elephant

Elephant

Originaltitel
Elephant
Regie
Gus van Sant
Darsteller
Ruben Bansie-Snellman, Natascha Snellman, Kether Hayden, Sarah Bing, Mary Muldrew, Ernest Truly
Kinostart:
Deutschland, am 08.04.2004 bei Kinowelt Filmverleih
Kinostart:
Schweiz, am 06.11.2003 bei Frenetic Films
Genre
Drama
Land
USA
Jahr
2003
FSK
ab 12 Jahren
Länge
81 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
9,0 (5 User)
Amoklauf in einer Schule an einem normalen Tag
Ein Tag an einer beliebigen US-Highschool. Schüler und Lehrer sind wie jeden Schultag mit ihren Hausaufgaben, dem Unterricht, Football oder Klatsch und Tratsch beschäftigt. Einige sind gut in die Gemeinschaft integriert, andere werden weniger akzeptiert, manchmal auch böse traktiert. Doch von außen scheint alles seinen geregelten Gang zu gehen - bis das Unbegreifliche passiert. Denn der Tag wird beileibe nicht so friedlich enden, wie er begann. Zwei Jungs planen einen Amoklauf, wollen auf jeden schießen, der ihnen über den Weg läuft. Seit langem planen sie ein blutiges Massaker, den Höhepunkt in ihrem kurzen, langweiligen Leben.
Gus Van Sant erzählt bevorzugt von Teenagern. Dennoch sind seine Filme beileibe keine Hollywood-Mainstream-Plattitüden, vielmehr thematisiert Van Sant Kindheitstraumata, unglückliche Liebesbeziehungen, Schicksale aus sozialen Subkulturen Amerikas. Auch uns Europäern ist er mit Filmen wie "My Private Idaho" und "Good Will Hunting" längst ein Begriff für anspruchsvolle Jugenddramen geworden. "Elephant" geht stilistisch seinen eigenen Weg, betritt in seiner Erzählhaltung fast Neuland.

Bis auf drei Figuren sind alle Charaktere mit Laien besetzt. Sie nehmen ihre Persönlichkeiten mit auf den Set, stellen einfach nur sich selbst dar. Trotz kleinerer Holprigkeiten in ihrem Spiel erfahren wir ohne viel Worte mehr aus ihrem Leben, ihren Nöten und ihren Träumen, als es lange Interviews vermögen würden. Die Darsteller verstecken sich nicht hinter ihren Rollen, sondern nutzen sie, um uns in der geschützten Sphäre des Films vieles über sich mitzuteilen. Van Sant ist mit einfachen Mitteln ein eindrückliches Drama gelungen. Er folgt nacheinander seinen Protagonisten durch einen Tag, wie viele andere an der Highschool.

Die ersten Durchläufe enden stets am gleichen zeitlichen Punkt, hörbar an einem unscheinbaren und doch eindringlichen metallischen Klicken. Die Kamera folgt den Protagonisten ohne gänzlich ihre Haltung einzunehmen, ist eher ein zudringlicher subjektiver Beobachter. Zwischen den klaustrophobischen Bildern der Schule erlaubt er uns immer wieder den befreienden Blick auf einen wunderschönen Himmel - ein trügerisches Intermezzo, das den tristen Charakter der Schulbilder hernach umso deutlicher hervortreten lässt. Hinter den Bildern hören wir fast ausschließlich Klavierstücke Ludwig van Beethovens. Doch wie die Beobachtungen der Schüler führt uns auch sie letztendlich an den gleichen zeitlichen Punkt, den Punkt mit dem metallischen Klicken...
Nicola Turri, Filmreporter.de
Videoclip: Elephant
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Galerie: Elephant
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2024