Paraiso

Paraiso

Originaltitel
Paraiso
Regie
Alina Teodorescu
Darsteller
Karl Heinz Schulze, Fausto Salvent Carmenaty, Idamis Ramírez Gamez, Yorlandy Paz Téllez, David Ortiz Savon, Silvia González Borges
Kinostart:
Deutschland, am 01.07.2004 bei Kairos-Filmverleih
Genre
Dokuspielfilm
Land
Deutschland
Jahr
2003
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
10,0 (1 User)
Kubanische Realität jenseits gängiger Klischees
Mit kaputter Windschutzscheibe schleicht der gelbe Chevrolet Baujahr '57 durch die Straßen von Guantánamos. Fahrer Rafael ist wie meist auf der Suche nach einem Einkommen und etwas Benzin für seinen Wagen. Auf seiner Tour entlang der tropischen Ostküste Kubas trifft er auf Madera Limpia (dt. reines Holz). Die Band um Sänger Yasel spielt die Musik der Straße, ihre Rhythmen sind heiß und aggressiv.

Hier gibt es keine Tonstudios oder Musikclubs. Die Madera Limpias zeigen Rafael ein Kuba, das Touristen selten gezeigt wird. Es ist eine ärmliche Gegend, in der es den Einwohnern am Notwendigsten fehlt. Die Gruppe spielt heimische Instrumente wie die Trés, eine dreiseitigen Gitarre, Bongos, Güiro, Maracas und Marimbula und reichert den traditionellen Changúy mit Rapgesang und Reggaeeinflüssen an. Dabei entstehen intime Songtexte, die vom Leben auf der Zuckerinsel handeln. Stücke über die alten Touristen, die einem die Freundin mit Dollars ausspannen, über Frauen im Allgemeinen und Besonderen, aber auch über den Frust und die Langweile vom Leben auf der Straße. Als Filmemacherin Alina Teodorescu Yuri nach dem Wichtigsten in seinem Leben fragt, antwortet dieser: "Zu leben. Während ich lebe, merke ich, was mir fehlt. Und was mir fehlt, ist alles".
Multitalent Alina Teodorescu ist Absolventin der Hochschule für Film und Fernsehen in München. Entgegen vielen gut gemienten Ratschlägen fuhr sie mit Koautor Sorin Dragoi nach Guantánamos um in einer Kombination aus Dokumentarfilm und Fiktion ein anderes Bild Kubas zu zeigen, als es die Zuschauer aus Buena Vista Social Club kennen. Ihr Portrait ist in poetische Bilder getaucht und zeigt das Land und die Band in authentischen und intimen Momenten.
Jürgen Haberzett/Filmreporter.de
2024