Ricore Text
Noch ist der Teppich leer...
Berliner Film-Märchen
Feature: Kein Problembär
Die Internationalen Filmfestspiele von Berlin, kurz Berlinale genannt, droht 2007 aus allen Nähten zu platzen. Unzählige Events und Empfänge, 400 Filme aus aller Welt, mehr als 19.000 Fachbesucher aus 120 Ländern und annähernd 4.000 akkreditierte Journalisten sorgen für eine wahre Mammutveranstaltung.
erschienen am 7. 02. 2007
Berlinale
Berlinale 2007 Wettbewerb
In den zehn Tagen wird die Kunst des Films gleichzeitig auf fünfzig Leinwänden in der ganzen Stadt gefrönt. Berlinale bedeutet volle Kinos, heiße Debatten und wilde Partys. Die Hauptstadt gilt als weltoffener und aufregender Kulturschauplatz mit enormer Anziehungskraft.

Viele internationale Stars posieren auch dieses Jahr wieder auf der traditionell roten Auslegeware und sorgen für Massenaufläufe. Dabei entspinnt sich das bekannte Nebeneinander von großen und kleinen Namen. Eines ist sicher: Die Berlinale prägt die Stadt wie einst die Loveparade. Das größte hauptstädtische Kulturereignis ist aber auch eines der wichtigsten Events der internationalen Filmindustrie.

Berlin steht aber auch für Armut. Arm ist 2007 auch die Anzahl an deutschen Beiträgen im Wettbewerb des größten einheimischen Filmfestivals. "Die Fälscher" von Stefan Ruzowitzky und "Yella" von Christian Petzold können sich dafür der ganzen Aufmerksamkeit der deutschen Journaille sicher sein.
Universal Pictures
Der gute Hirte
In Zeiten fallender Grenzen gönnen wir unserem Nachbarn Frankreich vier Beiträge in der Konkurrenz. Eine altruistische Geste, wenn man bedenkt wie spärlich das deutsche Kino Jahr für Jahr in Cannes vertreten ist. Neben dem Eröffnungsfilm wird den Beiträgen von André Téchiné, Jacques Rivette und François Ozon ein Forum geboten. Stark geprägt wird das Programm zudem von acht südkoreanischen Produktionen. Die experimentierfreudige ostasiatische Filmindustrie stillt dabei die zeitgemäße Sehnsucht nach qualitativer Exotik und dient als Beleg der immer kleiner werdenden Filmwelt.

Ein Fest der Begegnung, medialer Branchentreff, größtes Publikumsfestival der Welt. Superlative die einem die Schweißperlen auf die Stirn treiben. Doch über allem steht das Medium Film. Hinsichtlich dieses Verweises dürfen wir 2007 unter anderem besonders gespannt sein auf Robert De Niros "Der gute Hirte", "Goodbye Bafana" von Bille August, Steven Soderberghs "The Good German" oder "Irina Palm" von Sam Garbarski. Erfahrungsgemäß werden natürlich andere Inszenierungen das Festival prägen, aber auch das schon Tradition. Wenn dann am 18. Februar alle Kinosäle wieder dem regulären Kinoprogramm übergeben werden, die Bären überreicht sind und die letzten Journalisten die Stadt verlassen haben, wird die Berlinale mit der Vorbereitung 2008 beginnen...
erschienen am 7. Februar 2007
2024