News: Festivalticker
Jean-François Martin/Ricore Text
Wong Kar Wai
Proteste zum Start
Wong Kar-Wai eröffnet Berlinale
Wong Kar-Wai und dessen "The Grandmaster" eröffneten am gestrigen Donnerstag, den 07. Februar 2013 die 63. Internationalen Filmfestspiele von Berlin. Die Eröffnungsgala mit dem philosophischem Martial-Arts-Epos wurde nicht durch das Schaulaufen internationaler und nationaler Prominenz am roten Teppich vor dem Berlinale Palast, sondern auch von den üblichen politischen Protesten begleitet.
08. Feb 2013: Bei eisiger Kälte und reichlich Schneefall fanden sich auf dem roten Teppich u.a. Jurymitglied Tim Robbins, die dänische Regisseurin Susanne Bier, Kamerafrau Ellen Kuras, die iranische Filmemacherin Shirin Neshat, die griechische Filmemacherin Athina Rachel Tsangari sowie der deutsche Regisseur Andreas Dresen ein. Wong Kar-Wai, der dieses Jahr den Vorsitz der Berlinale-Jury innehat, kam mit seinen Hauptdarstellern Ziyi Zhang und Tony Leung nach Berlin.

Bei "The Grandmaster" handelt es sich um ein Biopic über Martial-Art-Meister Ip Man (Leung), zu dessen Schülern auch Bruce Lee gehörte. Ip Man wird der Ende des 19. Jahrhunderts im Süden Chinas als Sohn reicher Eltern geboren und widmet bald sein Leben dem Kampfsport. Während der japanischen Besatzung flieht er nach Hongkong, wo er eine Kampfsportschule gründet. Neben einer Biographie ist "The Grandmaster" auch eine dezidierte Hommage an die Kampfkünste, die für Wong Kar-Wai nicht nur physische Betätigung und schon gar nicht Körperkultur sind, sondern eine Lebenshaltung, die Geist und Körper in Einklang bringt. Diese Einstellung bringt der Regisseur in prächtigen Aufnahmen und spektakulären Kampfchoreographien auf die Leinwand.

Auch wenn der Politik in "The Grandmaster" wenig Raum gegeben ist, ist das Festival unter Vorsitz von Dieter Kosslick gewohnt politisch ausgerichtet. Nicht nur gehören mit Shirin Neshat und Athina Rachel Tsangari zwei ausgesprochen politische Filmemacherinnen der Jury an. Auch wurde auf der ersten Pressekonferenz des Festivals die Aufmerksamkeit schnell auf die dringenden Probleme der Weltpolitik gelenkt. So kam die Sprache unter anderem auch auf Jafar Panahis Werk "Closed Curtain", der es trotz politischer Restriktion der iranischen Regierung wie durch ein Wunder in den diesjährigen Wettbewerb schaffte. Kosslick erweist sich damit erneut als engagierter Förderer politisch unterdrückter Künstler. In Erinnerung ist noch immer seine Aktion vor zwei Jahren, als er auf die Bühne einen leeren Stuhl stellte, um an das Fehlen des iranischen Regisseurs auf in der Jury zu erinnern.
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2024