Big Fish - der Zauber, der ein Leben zur Legende macht
Alison Lohman: auf Kommando weinen
Starfeature: Gelungener Durchbruch!
Alison Lohman hat es gern, wenn man sie auf der Straße nicht erkennt. "Am liebsten wäre ich unsichtbar", gesteht sie und lächelt dabei zaghaft. Die 24 Jahre junge Schauspielerin wirkt etwas unsicher, gibt sich schüchtern und introvertiert - was vielleicht daran liegt, dass sie in Palm Springs aufgewachsen ist, einem Domizil für wohlhabende Rentner mitten in der Wüste Kaliforniens. Oder auch daran, dass sie aus einer soliden, gutbürgerlichen Familie stammt (Vater Architekt, Mutter Bäckerin), die mit dem Showbusiness nicht viel am Hut hatte. Wie auch immer: Alison Lohman spielte sich in Tim Burtons Filmmärchen "Big Fish - der Zauber, der ein Leben zur Legende macht", mehr in den Vordergrund, als ihr lieb ist.
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erschienen am 27. 04. 2004
Warner Bros.
Tricks (2003)
Mit dem Filmruhm kommen Interviews, und die hasst Alison am allermeisten. "Es ist mir peinlich, über mich selbst zu reden. Vor allem mein Privatleben geht niemanden etwas an", sagt sie und verdreht dabei ihre braunen Kulleraugen. "Ich bin nicht so interessant, wie viele annehmen. Viel lieber drehe ich den Spieß um und stelle selbst die Fragen", droht sie spielerisch. Mit ihrer Mischung aus Liebreiz, Talent und frischem Charme hatte die zierliche, 1,55 Meter kleine Blondine zuvor bereits Star-Regisseur Ridley Scott ("Gladiator") davon überzeugt, sie in der Krimikomödie "Tricks" an der Seite von Nicolas Cage zu besetzten. Dabei hatte die attraktive Newcomerin nie einen Fuß in eine Schauspielschule gesetzt. "Ich habe mir meinen Beruf sozusagen angelesen", erzählt sie stolz. "Ich habe alle Bücher verschlungen - von Stanislavski bis Uta Hagen - die es zum Thema Schauspielerei überhaupt gibt. Und ich kann auf Kommando weinen."

Vielleicht ist ja auch Alisons Zurückhaltung gespielt, schließlich braucht man eine große Portion Mut, Experimentierfreude und Selbstbewusstsein, um sich in Hollywood durchzusetzen. "Eigentlich wollte ich Sängerin werden", erinnert sich Alison an die Zeit, als sie als junges Mädchen im Chor für die Film- und Musiklegenden Frank Sinatra und Bob Hope sang. "Aber ich glaube nicht, dass mein Talent für eine Musikkarriere ausgereicht hätte. Ich bin keine Britney Spears", witzelt sie unbeschwert weiter.
Sony Pictures
Blendende Karriere für Alison (hier mit Ewan McGregor in Big Fish)
Leidenschaft für das Musical
Dass sie als Darstellerin erfolgreich ist, hat sicherlich mit ihrer Leidenschaft für Musicals zu tun. Als Kind und Teenager wirkte sie in einem Dutzend Produktionen mit und wurde schließlich mit einer Auszeichnung als bestes Jungtalent belohnt. Daraufhin bot man ihr ein Stipendium an einer renommierten New Yorker Schauspielschule an, das sie jedoch entschlossen sausen ließ. Stattdessen packte Alison nach der High School ihre Koffer und zog mitsamt ihrer Katze Lucy zu einer Freundin nach Los Angeles. Dort suchte sie sich eine Agentur, nahm privaten Schauspielunterricht und tingelte so lange von einem Vorsprechen zum nächsten, bis sie ihre erste Hollywood-Chance bekam: als telepathisches Mädchen in "Kraa! Das Seemonster".

"Paraderollen muss man sich verdienen", tröstete sie sich damals. Als sie sich für "Im Zeichen der Libelle" ihren Kopf kahl rasierte, wurde der Branche klar, dass diese Schauspielerin es mit ihrer Kunst sehr ernst meinte. Leider wurde die Szene aus dem Film herausgeschnitten, doch das machte Alison nicht viel aus. Seit "Big Fish" spielt Alison Lohman in der ersten Liga der Hollywood-Jungstars. "Schauspielerei ist eine Art kunstvollen Betrugs. Das Publikum muss an die Person glauben, die ich vorgebe zu sein", erklärt sie etwas hochgestochen. Aber die Kleine hat Tiefgang, und das imponierte zweifellos auch Kultregisseur Tim Burton ("Planet der Affen", "Batman"). Alison spielte damals an der Seite von Tom Hanks' Sohnemann Colin in London Theater. Burton besuchte sie nach der Vorstellung in der Garderobe und engagierte sie vom Fleck weg für den Film.

Der junge kanadische Kameramann Dwight Durham ist seit fast drei Jahren ihr fester Freund. Selbst bei Dreharbeiten versucht sie, nie länger als drei Tage von ihm getrennt zu sein. Alisons Augen leuchten, wenn sie Dwight erwähnt, doch viel möchte sie über die Beziehung nicht verraten. "Ich bin eine sehr private Person", rechtfertigt sie sich und blockt schüchtern alle Fragen ab, die irgendwie mit ihrem persönlichen Leben zu tun haben könnten. "Ich reise sehr, sehr gerne", lenkt sie ab. "Neulich war ich in Amsterdam. Nein, nicht wegen der Coffee-Shops, ehrlich..." Und warum isst sie so gerne Schokolade? "Ich bin süchtig nach dem Zeug. Irgendwie macht mich Schokolade euphorisch. Ich brauche jeden Tag meine Ration." Ein Glück, dass man es ihr nicht ansieht.
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Geboren in Palm Springs, Kalifornien, USA.
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