Sony Pictures
Arnold Schwarzenegger
Interview mit Mr. Governor?
Interview: Der Sperminator ist da!
Kurz vor seinem 56-sten Geburtstag reist Superstar Arnold Schwarzenegger mal wieder um die Welt, lächelt aufgesetzt in die Kameras und wirbt für "Terminator 3 - Rebellion der Maschinen". Die Möglichkeit, dass man ihn als "Mr. Governor" anreden muss, schließt er dabei genauso wenig aus wie die Fortsetzung seiner Schauspielerkarriere. Nach dem Megaerfolg von "Terminator 2 - Tag der Abrechnung" wurde er vor 10 Jahren von Talkmaster David Letterman gefragt, ob er sich einen 3.Teil vorstellen könnte. Arnie lachte und meinte: "Ja, den nennen wir dann 'Sperminator - I come again'!" Der Titel dürfte die Studioleute nicht sehr erfreut haben.
erschienen am 30. 07. 2003
Sony Pictures
Kristanna Loken und Arnold Schwarzenegger auf der T3-Premiere
Ricore Medien: Sie haben in Ihrer langen Karriere viele beeindruckende Kampfszenen mit Männern gehabt - aber diesmal bekämpfen Sie eine Frau. Sehen Sie da einen Unterschied?

Arnold Schwarzenegger: Absolut. Obwohl du in deiner Rolle weißt, dass es keine Frau, sondern eine Maschine ist, erwischt du dich dann doch dabei, dass du zurückhaltend kämpfst, nicht so tough bist. Aber dann sagte Kristanna, hör mal, du kannst ruhig die Sau rauslassen, ich bin von den Stuntmännern trainiert worden und auf alles vorbereitet. Als ich ihr in einer Szene das Pissoir um die Ohren haute, musste sie lernen, das Gewicht zu ertragen, und das Ding zu halten. Und ich merkte, dass sie das aushält, und von da an schlug ich zu wie bei den Jungs. Ich bin an Kämpfe mit Frauen gewöhnt, denn ich habe sie täglich mit meiner Frau! (lacht)

Ricore: Als Terminator sprechen Sie im Film davon, dass Sie ein altes Modell sind, dass es nicht leicht hat mit den neuen Modellen zu kämpfen - ist das eine Analogie für Ihre Karriere?

Schwarzenegger: Erstens verwechsle ich Filme nicht mit der Wirklichkeit und zweitens gibt es für mich im wirklichen Leben keinen Wettbewerb. Ich freue mich über mehr und mehr junge Schauspieler, die Actionfilme machen, denn ich weiß, dass ich einen Platz in dieser Stadt habe. Ich habe nicht das Gefühl, dass mir jemand Rollen wegnimmt.
Ricore: Und wenn das mal passiert, können Sie ja immer noch in die Politik gehen, nicht wahr?

Schwarzenegger: (lacht) Netter Versuch!

Ricore: Sie sind ja seit Jahren involviert mit den Special Olympics, den Inner City Kids, den Schulprogrammen. Sie versuchen seit Jahren Kinder zu inspirieren. Sind das die Hauptthemen Ihrer - zukünftigen - Wahlkampagne?

Schwarzenegger: Man kann nicht nur die Kinder inspirieren, man muss die Politiker inspirieren, denn es ist das Versagen der Politiker, dass wir keine Nachmittagsschulprogramme in allen Schulen Amerikas haben. In den letzten 20 Jahren hat sie die Zahl der berufstätigen Frauen vervielfacht - was ja gut ist, denn Frauen sollten dieselben Rechte wie Männer haben - aber das bedeutet auch, dass beide Elternteile arbeiten und weniger Zeit für die Kinder haben. Und das zieht wiederum nach sich, dass es Programme geben muss, welche die Beaufsichtigung von Kindern nach der Schule beinhalten, damit die Kinder nicht auf der Strasse herumstreunen und in Schwierigkeiten kommen anstatt ihre Hausaufgaben zu machen. Wir haben Millionen Kinder die in Shoppingcentern und Video-Arkaden herumhängen. Und das ist das Versagen der Politiker, die diese Programme nicht subventionieren. Denn letztendlich sparen diese Programme den Steuerzahlern Geld, denn dadurch landen weniger Jugendliche im Gefängnis. Es kostet den Steuerzahler 7.50 Dollar pro Tag ein Kind in einen Hort zu schicken, aber 1.000 Dollar pro Tag, wenn es im Gefängnis landet. Meine Mission ist es, das Weiße Haus soweit zu kriegen, dass sie das kapieren.
Ricore: Sie haben meine Frage nicht beantwortet: ist der Gouverneur Schwarzenegger Ihr nächster Job?

Schwarzenegger: Ich habe mich die nächsten eineinhalb Monate verpflichtet PR für "Terminator 3 - Rebellion der Maschinen" zu machen. Und das ist wirklich alles, woran ich im Moment denken will. Ich würde mich um den Job bewerben, wenn der Staat Kalifornien mich braucht. Mehr will ich dazu wirklich nicht sagen, ich will dass sich die Dinge natürlich entwickeln.

Ricore: Was machen Sie auf Ihre alten Tage, um für die körperliche Herausforderung eines Actionfilms fit genug zu sein?

Schwarzenegger: Ich begann zwei Monate vor den Dreharbeiten mit all meinen alten Trainingspartnern zu arbeiten als würde ich für einen Wettbewerb trainieren. Und während der Dreharbeiten nutzte ich jede freie Minute zwischen den Szenen fürs Training. Ich wollte nicht, dass irgendeiner sagt: na, man sieht den Unterschied zwischen damals als er 35 war und jetzt. Das Ziel war, dass niemand diesen Unterschied sieht.
Ricore: Hielten Sie Diät?

Schwarzenegger: Das Wichtigste waren die Sachen, die ich nicht aß, nicht die Sachen, die ich gegessen habe. Ich verzichtete auf die Kekse, ich stopfte keine Nachspeisen in mich rein. Ich hielt mich am Set in meinem Trailer auf, denn ich habe nicht die Selbstdisziplin vom Wagerl mit den Donuts wegzubleiben, wenn ich es sehe. Zuhause wurde ich zum totalen Kontrollfreak, weil ich Eiscreme und Desserts aus dem Haus verbannte. Meine Familie musste mitleiden und meine Kinder hassten mich! (lacht) Aber dann begann auch meine Frau abzunehmen, und meine Töchter wollen ohnehin immer dünner sein, und die Opposition kam nur noch von meinen Söhnen. Und die waren in der Minderheit.

Ricore: Was ist für Sie Luxus?

Schwarzenegger: Ich sammle Uhren, ich sammle Autos und ich kaufe meiner Frau teure Geschenke.

Ricore: Wie viele Humvees besitzen Sie denn?

Schwarzenegger: Fünf.
Ricore: Für die Juli-Ausgabe des Vanity Fair füllten Sie einen Fragebogen aus, wo sie auf die Frage, wovor Sie am meisten Angst haben, meinten: "Ich habe eine Todesangst vor Bikinihasen, denn ich machte 1978 eine schreckliche Erfahrung." Was ist passiert?

Schwarzenegger: Gar nichts, ich habe das erfunden.

Ricore: Auf die Frage wie Sie am liebsten sterben wollen, meinten Sie: "An einem Herzinfarkt bei der Oscarverleihung, wenn verkündet wird, dass ich als bester Hauptdarsteller für "Terminator 3 - Rebellion der Maschinen" gewonnen habe." So bald wollen Sie sterben?

Schwarzenegger: (lacht) Bei diesen Fragebögen muss man blöde Antworten geben, denn die Fragen sind immer so weit hergeholt, und wer soll das schon lesen, wenn es nicht witzig ist.

Ricore: Die "Terminator"-Filme leben allesamt nicht nur von der Action, sondern auch vom Humor. Im Original werden Sie seit dem ersten Film mit der Zeile "I'll be back!" identifiziert. Haben Sie die selbst erfunden?

Schwarzenegger: Nein, im Gegenteil, ich stritt mit James Cameron darüber, dass ein Ausländer niemals "I'll be back" sondern immer nur "I will be back" sagen würde. In Wahrheit wollte ich "I'll be back" nicht sagen, weil ich es nicht aussprechen konnte. Es klang richtig dämlich, und ich wollte nicht, dass die Leute sagen: Mann, dieser Typ muss von einem seltsamen Ort stammen! (lacht)
erschienen am 30. Juli 2003
Zum Thema
Arnold Schwarzenegger ist ein Mann mit vielen Karrieren. Geboren 1947 in einem kleinen Dorf bei Graz, entdeckt er in jungen Jahren das Bodybuilding für sich. Zielstrebig trainiert der Österreicher für den Titel des Mr. Universum, den er 1967 als jüngster Teilnehmer aller Zeiten gewinnt. In den 1970er Jahren schafft er den Wechsel zur Schauspielerei. Der Terminator", einem Science-Fiction-Spektakel, das von James Cameron ("Titanic", "Avatar - Aufbruch nach Pandora") brachial udn bildgewaltig..
Auch wenn er fast so teuer wie "Titanic" war, wird "Terminator 3" wohl bald wieder vergessen sein. Nach der Devise "Bloß kein Risiko" folgt der von Jonathan Mostow in James Camerons Nachfolge inszenierte dritte Teil des Kampfes Mensch gegen Maschine traumwandlerisch den ausgetretenen Pfaden seiner Vorbilder. Das Ergebnis ist noch größer, lauter und bombastischer - und nimmt sich dabei selber nicht so ernst.
2024