Fox
Im Leben Technikbegeistert: Will Smith
Will Smith über Altersschwäche und abstehende Ohren
Interview: Alles ist möglich!
Will Smith ist nicht nur Schauspieler, sondern auch Musiker und Produzent. Oder auf den Punkt gebracht: er ist einer der wenigen Superstars. Entsprechend gelassen nahm der 35-Jährige seine neueste Aufgabe in Angriff: Als Polizeibeamter Spooner rettet er in "I, Robot - Fehler im System" die Welt vor wild gewordenen Robotern. Wir trafen Smith vor der Deutschlandpremiere in Berlin.
erschienen am 4. 08. 2004
Fox
Cop im Einsatz gegen aggressive Chipfüßler
Ricore: Mr. Smith, was halten Sie eigentlich von Robotern?

Will Smith: Im Film habe ich eine ziemliche Phobie, aber in Wirklichkeit bin ich ein Techniknarr. Mein Vater hatte noch nicht einmal einen Fernseher, und ich kann heute 55.000 Songs auf meinem iPod speichern. Ich will immer das Neuste haben.

Ricore: Wie kamen Sie beim Dreh damit klar, dass der Roboter Sonny vollständig animiert wurde?

Smith: Das war gar kein Problem. Wir verwendeten eine ähnliche Methode wie Peter Jackson bei Gollum. Der Schauspieler Alan Tudyk spielte im grünen Kostüm die relevanten Bewegungen vor, und die Programmierer tauschten ihn später einfach durch Sonny aus. Diese "Motion Capture"-Methode hat uns Schauspielern die Arbeit enorm erleichtert. Dank Alan war Sonny fast wie ein richtiger Schauspieler.

Ricore: Oft wurde sogar die gesamte Umgebung animiert.

Smith: Ja, ein Beispiel dafür ist die Szene im Tunnel, in der ich mich gegen eine Schar von Robotern verteidigen muss. Bis auf die Inneneinrichtung des Autos wurde alles im Computer animiert, vom Tunnel über die Roboter bis hin zu den anderen Fahrzeugen. Beim Dreh saß ich also in diesem Auto, nichts um mich herum, und musste trotzdem aus Leibeskräften schreien und mich von einer Seite auf die andere werfen. (lacht) Ich musste dem Regisseur echt vertrauen. Immerhin lag es in seiner Macht, ob er mich dämlich aussehen lässt oder nicht. Meine Kinder habe ich damals vorsorglich vom Set entfernen lassen. (lacht)
Fox
Merkmal: abstehende Ohren
Ricore: Wird Ihnen der Job als Actionstar denn nie langweilig?

Smith: "I, Robot - Fehler im System" war der erste Film, bei dem ich einen Anflug von Alter gespürt habe. Jeder Actionheld hat doch bestimmte Eigenheiten, die typisch für ihn sind. Arnold Schwarzenegger hatte seine Knarre, ich musste in meinen Filmen immer viel rennen. Jetzt habe ich allerdings Panik, dass das aufgrund von Altersschwäche irgendwann nicht mehr so cool aussehen könnte. (Er springt auf und humpelt durch den Raum) Ich gebe mir vielleicht noch fünf Jahre, bevor ich mich zwangsläufig mit gesprächigeren Filmstoffen beschäftigen muss. (lacht)

Ricore: Was hat Sie an der Story am meisten gereizt?

Smith: Die drei Robotikregeln. Sie wurden aufgestellt, um das Verhalten von Robotern besser steuern zu können. Sie sind ein brillant-logisches Konstrukt, das seinesgleichen sucht. Doch da Roboter dazulernen, lassen sie sich nicht durch Logik einzwängen. In unserem Film basiert dieser Logikfehler allein auf menschlichem Unvermögen. Ich mag den Gedanken, dass die Roboter nie etwas Falsches gemacht, sondern nur das ausgeführt haben, wozu sie gebaut wurden. Das Problem liegt also allein in der menschlichen Arroganz, die mit ihrem logischen Konstrukt das Universum eingrenzen möchte. (lacht) Außerdem habe ich zugesagt, weil ich im Film eine tolle Nacktszene habe. Warum haben Sie mich eigentlich noch nicht danach gefragt? Ob Sie es glauben oder nicht: Die Szene ist die teuerste Einstellung des Films.

Ricore: Warum denn das?

Smith: Bestimmte Körperteile mussten nachträglich wegretuschiert werden. Speziell ein Teil war so riesig, dass die Retuschierung beinahe unser Budget gesprengt hätte. Wir haben Monate daran gearbeitet, ehrlich! (lacht)
Fox
Hier kommt Smith, Will Smith
Ricore: Jetzt mal Hand aufs Herz: Warum haben Sie ausgerechnet für diesen Film die Hüllen fallen lassen?

Smith: Es war wichtig für den Verlauf der Story. (lacht) Warum steht die Badezimmertür offen? Warum gibt es keinen Duschvorhang? Ganz einfach: Weil er paranoid ist. Also, es hat nur der Story gedient, okay? (lacht) Natürlich war es am Set ziemlich unangenehm. Mein bestes Stück wurde mir mit einer Art Klebeband abgeklebt, und dann stand ich da total nackt vor einem Haufen gelangweilter, Kaugummi kauender Teammitglieder. Das Schlimmste kam aber erst später, als mir eine Kostümfrau den Klebstreifen wieder abnehmen sollte. Ich wollte männlich wirken und nicht loskreischen, aber das hat nicht so richtig funktioniert. (lacht)

Ricore: Wie wichtig ist es Ihnen eigentlich, immer gut in Form zu bleiben?

Smith: Schon ziemlich. Früher war ich immer der vertrottelte Idiot mit den großen Ohren, jetzt finde ich wenigstens ein bisschen Beachtung. Außerdem ist meine Frau auch Schauspielerin und trifft dabei andauernd gut aussehende Typen. Da muss ich natürlich mithalten können.

Ricore: Gibt es Pläne, mal wieder gemeinsam einen Film zu drehen?

Smith: Immer gerne, aber wir warten auf das richtige Projekt. Bei "Ali" hatten wir zwar nur wenige Szenen, aber die Rolle war mir insgesamt sehr wichtig. Immerhin wurde ich für den Oscar nominiert.

Ricore: Sie verlagern Ihre Karriere immer mehr in den Filmbereich. Wie kommt das?

Smith: Ich veröffentliche bald wieder einen neuen Song! Auf der Bühne zu stehen und einen Song zu performen, ist das Beste, was es für mich gibt. Da kommt keine Oscarverleihung ran und gar nichts.
Fox
"I, Robot - Fehler im System"
>Ricore: Haben Ihre Kids eigentlich "I, Robot - Fehler im System" gesehen?

Smith: Klar, und wissen Sie, was mein Sohn danach gesagt hat? "Papa, ich bin jetzt sechs Jahre alt und hab schon viermal erlebt, wie du die Welt gerettet hast. Langsam reicht's."

Ricore: Gibt es eine Rolle, die Sie nie spielen würden?

Smith: Ja, James Bond und Superman. Würde ich mich als Schwarzer da ranwagen, würde man wohl in einigen Ländern das Lynchen wieder einführen. (lacht)

Ricore: Und wie steht es mit einer Neuauflage Ihrer TV-Serie "Der Prinz von Bel Air"?

Smith: Nie und nimmer. Die Serie war so erfolgreich, dass ich sie einfach so stehen lassen möchte. Das Publikum erinnert sich immer besser an eine geliebte Sache zurück, als sie eigentlich war. Ich habe also keine Chance, an den alten Erfolg anzuknüpfen. So einen Dusel hat man kein zweites Mal, vor allem nicht im Fernsehen.

Ricore: Wegen was soll Sie die Menschheit in Erinnerung behalten?

Smith: Hoffnung. Ich will, dass jeder versteht, dass alles möglich ist, wenn man nur daran glaubt. Viele amerikanische Filme werden für ihr Happy End kritisiert, oder dafür, dass der Held immer das Mädchen bekommt. Für mich ist Hoffnung aber der Grund, warum ich jeden Morgen aufstehe. Auch wenn man alles im Leben verloren hat, die Hoffnung bleibt dir immer. Ich glaube tief daran, dass ich zu allem in der Lage bin, was ich mir vornehme.
erschienen am 4. August 2004
Zum Thema
I, Robot (Kinofilm)
Welch schöne neue Welt - in der hoch entwickelte Roboter den Menschen das Leben erleichtern. Die Maschinenwesen sind zuverlässig und vertrauenswürdig. Doch dann erschüttert ein Mord den Glauben an die High-Tech-Wesen. Superstar Will Smith mimt in Alex Proyass ("Dark City") atemberaubend inszenierten Zukunftsthriller den Polizisten, der den Fall aufklären soll. Als Vorlage für den visuell herausragenden Sommer-Blockbuster dienen die Kurzgeschichten des legendären Science-Fiction-Autors Isaac..
Der als Willard Christopher Smith Junior geborene Will Smith wächst als zweitältester Sohn in Philadelphia auf. Schon früh fällt er mit seinem frechen Charme auf und erhält den Spitznamen 'Fresh Prince'. Unter diesem Namen rappt er sich bis an die Spitze der Musikcharts und bekommt mit seinem Partner Jeffrey A. Townes zwei Das Streben nach Glück" ("The Pursuit of Happyness") hilfreich. Darin leistet sein zweiter Sohn Jaden Christopher Syre Smith ein beachtliches Kinodebüt. Wie in jeder guter..
2024