Constantin Film
Mónica Cruz
Mit Haut und Haar genießen
Interview: Mónica Cruz' Hundeleben
Sie ist die kleine Schwester von Oscar-Preisträgerin Penélope Cruz. Mónica Cruz hat bereits früh eine eigene Karriere aufgebaut. Mit 17 tingelt sie als Tänzerin durch die Weltgeschichte. Später folgt eine TV-Rolle in einer Serie, inzwischen macht sie auch erste Filmprojekte. Im Frühjahr 2010 ist sie etwa in der deutschen Produktion "Jerry Cotton" zu sehen. In Spanien ist sie ebenso bekannt wie ihre Schwester. Spricht man die 33-Jährige auf die Ähnlichkeit zu Penélope an, ringt ihr das nur ein müdes Lächeln ab. Aufblühen tut sie hingegen, wenn das Gespräch auf ihre sechs Hunde kommt, mit denen sie in der Nähe von Madrid lebt.
erschienen am 12. 03. 2010
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Mónica Cruz kann sich auch räkeln
Ricore: Sind Sie privat ein Actionfan?

Mónica Cruz: Im echten Leben bin ich ruhiger. Herausforderungen mag ich schon, aber ich gehe diese ruhiger an als im Film.

Ricore: Wie war es für Sie mit deutschen Schauspielern zusammen zu arbeiten?

Cruz: Das war super. Sie haben mir von Anfang an geholfen und mir die Sache sehr erleichtert. Ich war die einzige, die nicht deutsch gesprochen hat.

Ricore: Wie hat die Zusammenarbeit am Set funktioniert? Sie haben spanisch gesprochen, die anderen deutsch…

Cruz: Ich hatte natürlich immer eine Übersetzerin an meiner Seite. Am Ende haben wir aber uns aber auch in Englisch oder sogar nonverbal unterhalten. Für mich war das eine ganz neue Erfahrung. Da ich es bisher gewohnt war, in meiner Sprache zu arbeiten. Aber alle haben sich gut vorbereitet und von daher hatten wir nie ein Problem damit. Wir haben im Vorhinein sehr intensiv geprobt und ich habe meinen Kollegen sehr viel zu verdanken, dass es im Enddefekt so reibungslos verlaufen ist.

Ricore: Sie sind die jüngere Schwester von Penélope Cruz. Haben Sie manchmal das Gefühl, in Ihrem Schatten zu stehen?

Cruz: Nein, dieses Gefühl habe ich nicht. Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Schwester. Wir sind alle sehr stolz auf sie und froh darüber, wenn wir sehen, was sie schon alles erreicht hat. Letztendlich hat jeder in unserer Familie seinen eigenen Beruf. Ich bin Tänzerin. Über diesen Beruf bin ich erst zur Schauspielerei gekommen. Denn auch das ist eine Ausdrucksform. Man teilt sich über den Tanz, über seinen Körper mit und erzählt so eine Geschichte. In dem Sinne gibt es Konkurrenzdenken innerhalb unserer Familie gar nicht.
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Mónica Cruz: sexy und verführerisch
Ricore: Sie sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Haben Sie damit manchmal gespielt?

Cruz: Ja, früher haben wir manchmal mit unseren Eltern am Telefon gespielt, wir haben uns verstellt, wenn es um Ausreden ging. Das war aber nur Spaß. Tatsächlich aber sehen wir uns weniger ähnlich, wenn wir nebeneinander stehen.

Ricore: Sie und Penélope haben eine Tanzausbildung gemacht. Ihre Eltern aber haben mit Tanz gar nichts zu tun. Wie kam es dazu?

Cruz: Ich muss sagen, dass wir sehr glücklich über unsere Eltern sind. Sie haben uns von klein an gefördert und uns nicht die Flügel gestutzt. Meine Eltern hatten nämlich gar nichts mit Kunst zu tun. Ich habe mit vier Jahren angefangen zu tanzen. Ich wusste schon sehr früh, wo mich das hinführen sollte. Wir hatten immer die Freiheit zu entscheiden, was wir machen. Das war sehr schön. Im Gegensatz dazu haben Sie uns zu nichts gedrängt oder gezwungen. Heute sind sie sehr froh, da sie wissen, dass wir in unserem Leben aufgehen.

Ricore: Haben Sie Ihren Kollegen Christian Ulmen Ratschläge für seine Tanzeinlagen im Film gegeben?

Cruz: Nein (lacht). Ich gebe nicht gerne Ratschläge. An meiner Rolle hat mir gerade das gefallen, dass man nicht sieht, dass ich eigentlich Tänzerin bin.

Ricore: Wie kamen Sie zu diesem Projekt?

Cruz: Nun ja, die Produzenten haben in meinem Büro in Madrid angerufen und mir das Drehbuch geschickt. Mir hat es gut gefallen und so entstand die Zusammenarbeit. Außerdem haben mich die Regisseure fasziniert, zwischen uns herrschte eine gute Chemie. Für mich ist das sehr wichtig. Das alles ging sehr schnell und unkompliziert.
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Mónica Cruz
Ricore: Wie sehen die typischen Treffen mit Ihrer Schwester aus?

Cruz: Wir gehen nicht so oft aus und führen eine ganz normale Schwesternbeziehung. Natürlich sind wir eng verbunden, aber wenn wir beide zu Hause sind quatschen wir und hängen rum. Wir erzählen uns viel, ganz normal eben.

Ricore: Sie sind in Spanien eine bekannte Fernsehdarstellerin und haben bereits international größere Rollen übernommen. Werden Sie das weiterführen?

Cruz: Ich bin sehr froh, wie meine Karriere bisher verlaufen ist. Die Fernsehserie "Un paso adelante" ("Dance - Der Traum vom Ruhm") wurde bisher in über 80 Länder verkauft, und sie verkauft sich immer noch. Das bringt mir viel internationales Feedback ein, ohne dass ich lange auf die Suche gehen müsste. Das geschieht einfach. Seitdem habe ich abgesehen von einem Film fast nur Produktionen im Ausland gemacht, in Italien, Chile, Frankreich. Ich bin total glücklich, dass ich das alles machen kann.

Ricore: Ihre Mode-Kooperation mit Mango ist seit über einem Jahr beendet, aber Sie designen weiter, nicht wahr?

Cruz: Ja, im Frühjahr 2009 habe ich die Zusammenarbeit mit Mango beendet. Aber es stimmt, Mode wird immer ein wichtiges Thema in meinem Leben bleiben. Schon bald werden wir mit einer neuen Kollektion auf den Markt gehen, aber darüber darf ich noch nicht reden. Außerdem designe ich Handtaschen und Schmuck in Zusammenarbeit mit einer japanischen Marke. Sowohl Penélope als auch mich faszinieren schöne Kleider, von daher werden wir immer etwas auf diesem Sektor machen.

Ricore: Welche Rolle spielt Mode für Sie?

Cruz: Eine sehr große. Ich bin kein Fashion-Victim, wenn Sie das meinen. Ich gehe nicht in den nächstbeste Laden und kaufe mir alle möglichen Sachen. Die Mode soll mit der eigenen Persönlichkeit einhergehen und sie unterstreichen. Das stammt noch aus meiner Kindheit, als man sich Kostüme für den Kindergarten oder später für diverse Tanzauftritte schneidern musste. Das machte mir immer am meisten Spaß. Später sowieso. Als Profitänzerin muss man auch immer in verschiedene Kleider stürzen.
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Mónica Cruz in der Falle
Ricore: Haben Sie eine Schwäche?

Cruz: Meine sechs Hunde. Ich verbringe so viel Zeit mit Ihnen, wie ich nur kann und versuche mit ihnen rauszugehen. Ich bin wirklich eine große Hundeliebhaberin. Meine Hunde geben mir sehr viel Wärme und Lebensfreude.

Ricore: Wie sind Sie privat? Nutzen Sie Ihre Reize manchmal aus, um Männern den Kopf zu verdrehen?

Cruz: Ich bin eigentlich sehr transparent. Ich bin das, was Sie hier sehen. Wenn ich mich ärgere oder langweile, mich freue oder traurig bin, kann ich das nicht verstecken. Aber klar. Ich bin eine Frau und meine Weiblichkeit kann ich auch nicht verstecken. Ich bin dagegen, dass man sich verstellt, vor allem vor jenen, die man liebt, Freunden, Bekannten und Familie. Wobei meine Familie mich besser kennt, als ich mich selbst. Mir geht es einfach darum, keine Maske aufzusetzen, sondern so zu sein, wie ich bin.

Ricore: Sind Sie ein Stadtmensch oder zieht es Sie eher aufs Land?

Cruz: Ich wohne in der Umgebung von Madrid. Man könnte sagen auf dem Land. Und mir gefällt es dort sehr gut. Ich bin gerne Hausfrau zum Beispiel (lacht). Am meisten aber verbringe ich meine Zeit mit meinen Hunden. Wenn ich ins Zentrum gehe, dann nur um mich mit einer Freundin zu treffen oder zu arbeiten. Nach zwei bis drei Stunden reicht es mir dann auch schon wieder und ich freue mich auf die Ruhe. Als ich noch jünger war, habe ich die Stadt geliebt. Aber wenn man ständig hin- und hergerissen ist, immer im Flieger nach Irgendwo, dann sehnt man sich nach der Ruhe. Aber man muss natürlich auch der Mensch dazu sein. Wenn man ein Stadtmensch ist und auf dem Land wohnt, muss das ja eine höllische Strafe sein.

Ricore: Was muss ein Mann haben, damit er sie beeindrucken kann?

Cruz: Oh, eine große Frage. Ich weiß es nicht. Ich glaube, dass die Chemie stimmen muss. Wichtig ist aber auch Selbstachtung, um andere respektieren zu können. Er muss sensibel und aufrichtig sein und Humor haben.

Ricore: Ist er Ihnen schon begegnet?

Cruz: Darüber möchte ich lieber nicht reden.

Ricore: Kannten Sie die Jerry-Cotton-Roman?

Cruz: Nein, ich habe davon gehört und wusste auch, dass sie sehr bekannt sind. Aber gelesen habe ich sie nicht. Mir hat das Drehbuch gefallen, und daher habe ich mitgemacht.
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Mónica Cruz: spielt sie ein doppeltes Spiel?
Ricore: Was wäre eine große Herausforderung für Sie?

Cruz: Ich denke nicht so gerne über die Zukunft nach, da ich mich im Moment sehr glücklich schätze, das tun zu können, was mir am meisten Spaß macht. Wenn man immer am Planen und Weiterdenken ist, ist man oft nicht in der Lage, sein derzeitiges Leben zu genießen und wahrzunehmen. Daher kann ich auch nicht sagen, was ich will. Ich weiß hingegen ziemlich genau, was ich nicht will. Das hilft schon sehr. Aber generell bin ich der Meinung, dass man die Gegenwart genießen soll.

Ricore: Sind Sie ein abergläubischer Mensch?

Cruz: Nein, auf keinen Fall. Der Beruf bringt es einfach mit sich, dass es Höhen und Tiefen gibt. Nicht wegen der Krise, sondern das geschieht einfach so. Wenn man zehn Projekte angeboten bekommt, lassen sich vielleicht fünf realisieren. Deshalb sollte man auch nicht in der Vergangenheit schwelgen oder in die Zukunft sehen, sondern das Gegenwärtige mit Haut und Haar genießen.

Ricore: Auch wenn Sie nicht gerne Pläne für die Zukunft machen, gibt es vielleicht schon ein nächstes Kinoprojekt?

Cruz: Im Moment bin ich ganz und gar mit der Promotion zu "Jerry Cotton" beschäftigt. Später im Frühjahr startet dann ein Film in Spanien, "Nueve Meses", in dem ich auch mitgewirkt habe. Dann geht auch dort die Werbemaschinerie los. Danach werde ich mich erst mal auf meine Mode- und Schmucklinie konzentrieren.

Ricore: Sind Sie Ihrer Schwester in Sachen Ehrgeiz ähnlich?

Cruz: In erster Linie ist es ein gesunder Ehrgeiz, den Penélope hat. Ich bewundere sehr, was sie alles erreicht hat. Man vergisst heute ja schnell, dass sie alleine in eine fremde Stadt gegangen ist, die Sprache nicht gesprochen hat und ziemlich einsam war. Der Anfang war nicht so rosig. Es war unglaublich schwer für sie. Aber sie hat es mit harter Arbeit geschafft. Mein Lebensweg hat sich von dem ihren immer schon sehr unterschieden. Ich bin ja Tänzerin. Als ich 17 Jahre alt war, bin ich sieben Jahre lang durch die Welt gereist, von einem Auftritt zum nächsten, ohne Pause. Es gefällt mir, in anderen Ländern zu arbeiten, aber genauso brauche ich eine gewisse Stabilität, einen Mittelpunkt. Diese geben mir meine Hunde, meine Familie. Das ist mir nach diesen sieben Jahren im Ausland sehr wichtig.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 12. März 2010
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2024