James Coldrey
Tara Reid auf dem Berliner Photocacall zu "American Pie: Das Klassentreffen"
Thomas Ian Nicholas' Jugendliebe
Interview: Tara Reid unter Freunden
13 Jahre ist es her, dass die Teenie-Komödie "American Pie" mit einem weitgehend unbekannten Ensemble das Zwanzigfache ihres Elf-Millionen-Budgets einspielte. Nach zwei Fortsetzungen kehrte etwas Ruhe ein. Erst neun Jahre nach dem dritten Teil kommt nun "American Pie: Das Klassentreffen" in die Kinos. Erneut haben sich die wichtigsten Darsteller des ersten Teils zusammen gefunden. Im Interview mit Filmreporter.de sprechen Thomas Ian Nicholas und Tara Reid über ein Wiedersehen mit alten Freunden und Erinnerungen an die erste große Liebe.
erschienen am 26. 04. 2012
Universal-Pictures Germany
American Pie: Das Klassentreffen
Ricore: Sind Sie öfter in Deutschland?

Thomas Ian Nicholas: Ja, ich habe zur Hälfte deutsches Blut in meinen Adern. Letztes Jahr war ich hier mit meiner Band auf Tour und habe 20 Konzerte gespielt.

Ricore: Sprechen Sie Deutsch?

Nicholas: Ich nicht verstehe!

Ricore: Haben Sie auch Ihre Kollegen am Set musikalisch unterhalten?

Tara Reid: Ja, er ist ein Rockstar. Das war der erste "American Pie"-Film, den wir fernab von Hollywood gedreht haben. So hatten wir jeden Tag einen längeren Arbeitsweg gemeinsam. Auf den Fahrten hat Thomas ständig Gitarre gespielt.

Nicholas: So habe ich wohl auch einen Song auf dem Soundtrack untergebracht. Ich habe auf der Drehabschlussparty gespielt, das hatte ich vorher noch nie gemacht. Tara rief mir aus der ersten Reihe zu, welche Songs ich spielen sollte.

Ricore: Haben Sie sich in der langen Pause zwischen dem dritten und vierten "American Pie"-Film gesehen?

Reid: Nicht als große Gruppe. Aber wir haben uns oft zu zweit getroffen oder bei Events gesehen. Bei der ersten Leseprobe zu "American Pie 4" haben wir uns zum ersten Mal wieder alle auf einmal gesehen. Ich war im Vorfeld sehr nervös und habe mich gefragt: 'Mögen wir uns alle noch? Stimmt die Chemie?' Aber sobald die Leseprobe losging, war die Magie wieder da.
James Coldrey
Thomas Ian Nicholas auf dem Berliner Photocacall zu "American Pie: Das Klassentreffen"
Ricore: War es schwierig, Sie von einer Rückkehr zu "American Pie" zu überzeugen?

Reid: Nein, denn es war eine tolle Erfahrung. Es hat mir viele Türen geöffnet.

Ricore: Gab es große Überraschungen beim Wiedersehen?

Nicholas: Irgendwie waren alle persönlichen Veränderungen, die ich in den letzten Jahren durchgemacht habe, dahin. In der Gruppe bin ich wieder zu der Person geworden, die ich beim Dreh der ersten Teile war (lacht). Das ist doch der beste Aspekt an einem Wiedersehen mit Freunden. Als Kind versucht man möglichst erwachsen zu werden. Und sobald man erwachsen ist, tut man alles Menschenmögliche, um seine Jugend noch einmal zu erleben.

Ricore: Hat sich seit dem ersten Film die Art verändert, wie Sie Ihre Arbeit als Schauspieler machen?

Reid: Ich habe so viele Rollen in der Zwischenzeit gespielt und ein breites Spektrum abgedeckt. Da waren Independent-Filme dabei und große Studioproduktionen. Wie gesagt: "American Pie" hat mir viele Türen geöffnet.

Nicholas: Ich liebe Independent-Filme, weil man die Figuren viel stärker erforschen kann. Und ohne "American Pie" hätte ich wohl nie Gelegenheit gehabt, so tolle Filme wie "Please Give" zu drehen. Das war das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, die zehn Jahre in der Indie-Szene hätten sich gelohnt.

Ricore: Welche Träume hatten Sie am Set von "American Pie"?

Nicholas: Ich wollte weiter das machen, was ich liebe. Glücklicherweise bin ich ja immer noch da. Meine Musik ist etwas wichtiger geworden. Vielleicht darf ich ja das nächste Mal in Deutschland in größeren Clubs spielen, nachdem ich jetzt einen Song auf dem "American Pie"-Soundtrack habe.

Ricore: Glauben Sie, es wird einen fünften Teil geben?

Reid: Bei dieser Reihe weiß man es nie. Aber wie das aussehen würde, weiß ich nicht. Vielleicht könnten wir eine Kreuzfahrt machen. (lacht)

Nicholas: Die Story vom vierten Teil macht aufgrund der Tradition von Highschool-Ehemaligen-Treffen Sinn. Auch meine Rolle im Film, alle zum Kommen zu überreden. Viele Leute versuchen, solchen Treffen aus dem Weg zu gehen.
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Tara Reid
Ricore: Waren Sie bei Ihrer eigenen Highschool-Reunion?

Reid: Nein. Aber dieser Film ist meine Art, eine Phantasie-Version davon zu erleben.

Nicholas: Ich habe zu meiner Schulzeit schon so viel als Schauspieler gearbeitet, dass ich keine normale Schulzeit hatte. Ich wurde im Grunde am Set unterrichtet. Das war ein guter Handel.

Ricore: Hatten Sie eine normale Kindheit und Jugend?

Nicholas: Ich glaube nicht, dass ich eine normale Kindheit hatte. Aber damit habe ich kein Problem.

Reid: Was ist schon normal? Manche Aspekte an meiner Kindheit waren ganz normal, andere waren sehr seltsam.

Nicholas: Wenn man es gar nicht anders kennt, dann vermisst man das Normale auch nicht.

Ricore: Was würden Sie jemandem raten, der in einer ähnlichen Situation ist?

Reid: Ich bin sehr vorsichtig damit, Ratschläge zu geben.

Nicholas: Ich glaube, man sollte alles in seiner Macht stehende tun, man selbst zu bleiben. Das ist fast unmöglich, weil man sich durch seine Erfahrungen ändert. Man sollte Freunde und Familie in der Nähe behalten, damit man auf dem Boden bleibt.

Ricore: Nehmen Sie Ratschläge von anderen an?

Nicholas: Klar, von jedem. Ratschläge sind Meinungen und die hat jeder. Ich lasse jeden ausreden. Was ich dann damit tue, ist meine Entscheidung. Um kluge Entscheidungen zu treffen, muss man sich viele Ratschläge anhören.
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Wiedervereinigung in "American Pie: Das Klassentreffen"
Ricore: War es Ihre Entscheidung, im Film einen Bart zu tragen?

Nicholas: Nein, das waren die Autoren und Regisseure Jon Hurwitz und Hayden Schlossberg. Sie wollten, dass jemand einen Bart hat. Und mich hat es getroffen. Jetzt mag ich meinen Bart, der ist Rock'n'Roll.

Ricore: Ging es am Set ruhiger zu als beim ersten "American Pie"-Film?

Nicholas: Im Gegenteil. Früher war es ruhiger. Als junger Schauspieler versucht man möglichst professionell aufzutreten. Bei den Fortsetzungen war es ein Wiedersehen mit Freunden. Bei diesem Film war der Umgang am ungezwungensten und wir hatten den größten Spaß.

Ricore: Ist irgendetwas Wildes passiert?

Nicholas: Boys will be boys (Männer werden nie erwachsen). Wir haben einen der Witze aus dem dritten Teil übernommen und uns ständig gegenseitig in die Eier gehauen. Einmal hat Jason Biggs mit seinem iPad mein Gemächt getroffen.

Reid: Die Produzenten mussten die Jungs an einen Tisch setzen und Ihnen eine Standpauke halten. Die Jungs hatten eine tolle Chemie untereinander. Egal, wie alt ein Mann wird, er wird immer ein zehnjähriger Junge bleiben.

Ricore: Und die Mädchen?

Reid: Naja, wir rennen nicht durch die Gegend und grapschen uns gegenseitig an.

Ricore: Haben Sie auch eine erste große Liebe, an die Sie sich erinnern?

Reid: Ich glaube, die hat jeder. Ich habe die auch. Ich habe zwar keinen Kontakt mehr zu meinem ersten Freund, aber ich werde mich immer an ihn erinnern.

Nicholas: Ich würde meine gerne vergessen. (lacht)

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 26. April 2012
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Tara Reid wird in Wykoff, New Jersey, geboren. Sie besucht die Child's Play" auftritt. Dies ist der Anfang ihrer Laufbahn, in der sie unter anderem als DJ im Horrorfilm "Düstere Legenden" mitspielt. Der Durchbruch gelingt ihr 1999 mit der "American Pie"-Reihe. Danach konzentriert sich ihre Karriere vor allem auf Teenie-Komödien oder Horrorfilme. In den Jahren 2003 bis 2005 hat sie eine Gastrolle in der Fernsehserie "Scrubs - Die Anfänger". Taradise". Nach Beziehungen mit dem MTV-Moderator..
Thomas Ian Nicholas kommt früh in Kontakt mit der Bühne. Seine Mutter ist an der Verwaltung einer Schauspielschule tätig, sein Vater professioneller Tänzer. Thomas Ians eigene Schauspielkarriere beginnt früh. Drei Tage vor seinem 13. Geburtstag kommt "Der Durchstarter" in die US-Kinos. In der Baseballkomödie spielt Nicholas ein Sporttalent, das in der Profiliga mitspielen darf. 1999 übernimmt er in "American Pie - wie ein heißer Apfelkuchen" erstmals die Rolle Kevin Myers, die er 2001 und 2003..
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2024