20th Century Fox
Synchronsprecher Josefinde Preuß und Raúl Richter auf der Deutschlandpremiere
Moderieren mit Raúl Richter
Interview: Josefine Preuß bei DSDS?
Josefine Preuß feierte Anfang 2013 mit dem Fernsehmehrteiler "Das Adlon. Eine Familiensaga" einen großen Erfolg, Kollege Raúl Richtermoderierte gerade die 10. Staffel von "Deutschland sucht den Superstar", die Samstag mit einem Schlager zu Ende ging. Zusammen synchronisieren sie die Titelhelden im Animationsfilm "Epic - Verborgenes Königreich 3D". Ob man die Familienkomödie tatsächlich in 3D sehen sollte, verrät das gut gelaunte Duo im Interview mit Filmreporter.de. Zudem spricht Richter über seine Zukunft bei DSDS und Preuß erklärt, weshalb sie auf ihre Eltern so große Stücke hält.
erschienen am 16. 05. 2013
20th Century Fox
Epic - Verborgenes Königreich
Ricore Text: Ist die Synchronarbeit an Filmen wie "Epic - Geheimes Königreich 3D" eine willkommene Entspannung zwischen zwei größeren Schauspielprojekten oder knallharte Arbeit?

Josefine Preuß: Nein, Arbeit ist Arbeit. Egal ob Filme drehen oder sprechen, ich lege die gleiche Energie rein, das ist mir wichtig. Es wäre ziemlich doof die Dinge schleifen zu lassen. Und für selbstverständlich sollte man die Dinge auch nicht nehmen, denn die Figur in "Epic" hätte ich gewiss nicht sprechen dürfen, wenn es durch Filme wie "Das Adlon" und "Türkisch für Anfänger" nicht gerade so gut laufen würde. Je mehr du machst, desto mehr wirst du angefragt, insbesondere, wenn die Sachen dann auch noch erfolgreich sind. Ich weiß, dass das nicht ewig so gut weiterlaufen wird wie jetzt. Deswegen: 'Schaffe, schaffe, Häusle baue! Jetzt noch alles mitnehmen und dann weitersehen.'

Ricore: Was ist reizt Sie daran, einer animierten Figur eine Stimme zu geben?

Raúl Richter: Das Tolle ist, dass man nur seine Stimme benötigt, um einer Figur Leben einzuhauchen, denn animiert sind sie ja schon. Zudem gibt es bereits eine amerikanische Vorlage, an der wir uns orientieren und uns größtenteils halten sollen. Kleine Details können wir aber natürlich noch anders machen und manchmal sogar besser als das Original. Vor dem Mikro können wir hingegen vollen Körpereinsatz zeigen und machen was wir wollen. Das machen wir auch, wir rennen im Studio herum, ich komme richtig ins Schwitzen, wenn ich da im Studio herumschreie und in Action bin.

Ricore: Macht es für Sie einen Unterschied eine animierte Figur oder einen echten Menschen zu synchronisieren?

Preuß: Es ist ja nicht nur die Arbeit mit der Stimme. Man macht vor dem Mikrofon genau das, was die Rolle auch macht, egal ob sie animiert oder real ist. Ich liebe diese Arbeit, gerade als Frau, denn es ist scheißegal wie ich bei der Arbeit aussehe [lacht]! Es ist ein Tonstudio, ich brauche keine Maske und es wird nicht alle zehn Minuten gepudert.

Ricore: Sie sind also nicht aufgrund Ihres Aussehens besetzt worden.

Preuß: [lacht] Doch, natürlich!

Richter: Auf jeden Fall. Bei Josfine passt das doch mit den roten Haaren und ich als blonder Kerl passe ebenso. Oliver Kalkofe und Oliver Welke sind als dicke Nacktschnecken ja auch typgerecht besetzt [lacht]!

Ricore: Haben Sie bei der Synchronarbeit neue Ideen einbringen können?

Richter: In Nuancen. Die englischsprachigen Witze funktionieren oft nicht im Deutschen beziehungsweise man kann sie zwar übersetzen, allerdings nicht so, dass es noch lippensynchron ist und auf die sogenannten Labiale passt. Deshalb mussten wir uns manchmal andere Wörter überlegen, die sich dann auch gut anhören und für die Geschichte einen Sinn ergeben.
20th Century Fox
Schauspieler, Moderator und Synchronsprecher Raúl Richter
Ricore: Können Sie ein Beispiel nennen, wo Sie konkret etwas Wichtiges verändert haben?

Richter: [überlegt] Mir fällt zwar schon etwas ein, aber ich kann das hier nicht wiedergeben.

Ricore: Welche waren neben Ihrer eigenen Figur, Ihre Lieblingscharaktere in "Epic"?

Preuß: Mub und Grub, aber eigentlich auch Ozzy.

Richter: Ozzy ist geil, er wird leider etwas stiefmütterlich behandelt. Ich glaube er ist noch nicht mal auf dem Plakat des Films zu sehen. Dabei ist Ozzy so ein toller Mops.

Preuß: Der Hund ist schon 120 Jahre alt, eigentlich lebt der nur noch, weil der Professor ihm irgendetwas injiziert hat. Letztlich hat mich positiv überrascht, dass alle Figuren in "Epic" so liebevoll gezeichnet und erzählt sind.

Ricore: Die Animationsqualität von "Epic" ist ja auch sehr hoch.

Preuß: Es gibt diese eine Situation, da vergesse ich jedes Mal, dass diese Szene animiert ist, wenn MK so klein ist, nochmals zu ihrem Vater geht, der dann mit seinem Gesicht auf den Tisch fällt und sie ihm anschließend noch einen kleinen Kuss auf die Stirn gibt. Die Haut, diese Poren, wenn du das alles so siehst, ich stand da im Studio und dachte: 'What the f... Spul' bitte zurück, das will ich nochmal sehen!' Die Animationstechnik wird von Jahr zu Jahr besser, man kann sich richtig gut in die Welt von "Epic" entführen lassen.

Ricore: Ist 3D für "Epic" unabdingbar?

Preuß: Ich finde schon, dass der 3D-Effekt in diesem Fall einen Mehrwert bringt, beispielsweise, wenn die Baumrinde zu der Gruppe von Leafmen wird. Das ist etwas, wofür 3D geschaffen wurde, wobei ich zugeben muss, dass ich "Epic" bisher lediglich in 2D sehen durfte. Deshalb freue ich mich besonders ihn bald in 3D sehen zu können. Das muss bombastisch sein.

Ricore: Wenn Sie privat ins Kino gehen, bevorzugen Sie dann Filme in 3D oder 2D?

Richter: Wenn es die Möglichkeit gibt einen Film in 3D zu sehen, dann gucke ich ihn mir in der dreidimensionalen Fassung an. Aber es gibt genügend Filme, bei denen 3D wenig Sinn macht.

Ricore: Die Figuren in "Epic" haben zum Teil ungewöhnliche Fortbewegungsmittel. Hätten Sie Lust, die mal zu nutzen?

Richter: Na klar. Ich bin Motorradfahrer, deswegen komme ich bereits aus dieser Richtung 'Freiheit auf zwei Rädern', das funktioniert schon mal. Ich würde gerne einfach mal durch die Welt fliegen. Aber mich auf einen Vogel setzen, daraus wird eher nichts.
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Josefinde Preuß und Raúl Richter auf der Deutschen Premiere von "Epic - Verborgenes Königreich"
Ricore: Haben Sie Höhenangst?

Richter: Ich habe tatsächlich Höhenangst, wobei ich das schon noch in Griff bekommen könnte. Aber ich bin halt ein Schauspieler und kein Pilot, das war mein zweiter Traumberuf.

Ricore: Wieso sind Sie kein Pilot geworden?

Richter: Weil meine Augen zu schlecht sind [lacht]. Deswegen habe ich mich auch gar nicht erst bei einer Flugschule beworben. Aber wenn ich will, kann ich ja noch privat einen Flugschein machen.

Ricore: Wie viele Tage hat die Synchronisationsarbeit gedauert?

Preuß: Du als Profi hast bestimmt nur einen Tag gebraucht [lacht und zeigt auf Richter].

Richter: Nee, das waren schon zwei [lacht]. Und wie lange hast du benötigt?

Preuß: Drei und einen weiteren für einen Retake.

Richter: Das ist doch okay, vor allem wenn man das wie du noch nicht so oft gemacht hat. Das ist dann etwas ganz anderes.

Ricore: Möchten Sie in Zukunft weitere Filme synchronisieren?

Richter: Nach wie vor spreche ich jede Woche irgendwelche Filme. Um ehrlich zu sein versuche ich das beizubehalten, ich hatte mit zwölf das Glück in die Synchronbranche hineinzurutschen. Deswegen weiß ich ganz genau, dass man aus dieser Branche ganz schnell wieder draußen ist und nicht mehr gebucht wird, wenn man eine zu lange Pause macht. Das Synchronsprechen ist halt ein Standbein, das ich mir aufgebaut habe und welches ich nicht verlieren will, um auch in schlechten Zeiten darauf zurückgreifen zu können.

Ricore: Ist die Moderation von "Deutschland sucht den Superstar" ein Standbein, welches Sie ausbauen wollen, oder sind Sie nach dieser Staffel nicht mehr dabei?

Richter: Das weiß man ja nie. Es ist noch völlig offen wie es weitergeht, so wie bei jeder Show auf der Welt.

Ricore: Sie haben also nicht mal eine Vermutung wie es weitergehen könnte?

Preuß: Er wird die nächste Staffel zusammen mit mir moderieren.

Richter: Mal sehen. Auf jeden Fall rufen wir schon zum Casting auf.
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Josefinde Preuß spricht Mary Katherine in "Epic - Verborgenes Königreich"
Ricore: Würden Sie die Show gerne wieder moderieren?

Richter: Klar, ich wäre dabei.

Ricore: Ihre ersten vier Lebensjahre haben Sie in Peru verbracht. Welche Verbindung haben Sie heute zu dem Land?

Richter: Mein Vater arbeitet noch immer im Ausland. Derzeit in Guatemala, jetzt geht es nach Nepal. Zudem bin ich viel in Südamerika herumgereist. Aber ansonsten habe ich derzeit keine konkreten Kontakte dahin. Deswegen sind meine Reisen zu meinem Vater vor allem schöne Urlaubsziele.

Ricore: Wie gut sprechen Sie noch spanisch?

Richter: Gar nicht mehr. Früher schon, aber seitdem hat niemand mehr mit mir spanisch gesprochen. Ich glaube aber, dass ich das Grundsätzliche noch irgendwo im Hinterkopf habe, sodass ich vergleichsweise schnell wieder spanisch sprechen könnte.

Ricore: Welche Helden haben Sie im Leben?

Preuß: Meine Familie, meine Eltern.

Ricore: Warum?

Preuß: Weil sie mich als positiven, offenen und verantwortungsbewussten Menschen erzogen haben. Das wichtige ist, dass ich nach Hause komme, zu Kaffee, Kuchen und Familienfeier und sie noch immer sagen: 'Wir mögen dich!'. Das ist mir ganz wichtig. Gerade in dieser Branche, die sehr oberflächlich und falsch sein kann, sind meine Eltern die normalsten Menschen auf der Welt. Es sind zwei Beamte, ihnen ist scheißegal, was ich mache. Deswegen liebe ich sie so sehr.

Richter: Man kann nichts anderes sagen als Eltern, zumindest, wenn man selbst in einem guten Elternhaus aufgewachsen ist.

Preuß: Ab einem gewissen Alter sieht man das ein, ich hatte auch meine rebellische Zeit, irgendwann so als Teenager, gerade ich, ich habe ja nun wirklich die zwei Berufsgruppen, mit denen man als Kind so gar nichts zu tun haben will, Zuhause gehabt: Vater Bulle, Mutter Lehrerin. Schlimmeres gibt es nicht. Aber als ich dann angefangen habe rauszugehen, checkt man einfach: 'Danke, danke, danke für alles, auch für all den Stress den ich euch bereitet habe, danke!' Das sind meine Helden und ich wünsche mir, dass mein Kind später auch so über mich redet. Und ich will alles genauso machen wie meine Eltern, auch wenn man als Teenager nicht immer gecheckt hat, dass es die Eltern nur gut meinen. Im Nachhinein habe ich das erkannt, genau wie viele andere Jugendliche auch.

Ricore: Werden Sie von Ihren Eltern zu öffentlichen Events begleitet?

Preuß: Zu Premieren kommen sie schon.

Richter: Meine Mama auch.

Preuß: Ansonsten halten sie sich aber sehr im Hintergrund. In der Menge würden Sie nicht erkennen, wer meine Eltern sind. Das wollen die auch gar nicht.
Heiko Thiele/Ricore Text
Josefine Preuß am Set von "Das Adlon. Eine Familiensaga"


Ricore: So wie die Eltern bei DSDS, die mit einem T-Shirt der Tochter in den Vordergrund zu preschen ist also nicht ihre Sache?

Preuß: Nein, das ist nochmal etwas ganz anderes. Wenn ich auf der DSDS-Bühne stehen würde, würden sie wohl auch laut jubeln. Aber eigentlich sind sie nur bei größeren Premieren dabei wie jetzt oder bei "Das Adlon". Das finde ich auch ganz gut, denn ohne auch nur eine Spur böse klingen zu wollen muss ich sagen, mir sind auf Premieren die Zuschauer und Premierengäste, die ja eh immer ein sehr positives Publikum sind, in gewissem Sinne eher egal, denn die Hauptsache für mich ist, dass meine Eltern dabei sind und gut finden was ich mache. Aber erkennen wird man sie nie, auch werden sie nie in der Öffentlichkeit mit mir auf einem Foto zu sehen sein. Das interessiert sie auch gar nicht.

Ricore: Was hätten Ihre Eltern davon gehalten, wenn Sie irgendwann bei "Deutschland sucht den Superstar" hätten mitmachen wollen?

Preuß: Ganz ehrlich, meine Eltern wissen wie ich singe! Die würden mir nie raten zu DSDS zu gehen [Preuß und Richter lachen]! Ich habe diesbezüglich überhaupt kein Talent.

Ricore: Wie ist Ihre generelle Einstellung zu Castingshows?

Preuß: Ich bin da zwiegespalten. Als damals die ersten Staffeln "Deutschland sucht den Superstar" und ähnlichen Formaten liefen fand ich das richtig toll, das war für viele junge Talente eine riesige Chance. Aber dadurch, dass es jetzt so viele solcher Sendungen gibt und man eigentlich schon weiß, der vom letzten Jahr ist schon gar nicht mehr aktuell, macht das alles keinen Sinn mehr, erst recht wenn Raúl sagt, es werde schon wieder zum Casting aufgerufen worden bevor die aktuelle Staffel abgeschlossen ist. Masse macht nicht unbedingt Qualität.

Ricore: Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Richter: Das ist in dieser Branche verdammt schwer vorauszusehen. Man kann froh sein, wenn man engagiert wird, Drehtage hat und dadurch Geld verdienen kann. Deswegen bin ich sehr dankbar für das was ich habe, ich kann mich nicht beklagen, ich habe echt viel zu tun. Mal schauen, wie es weitergeht.

Ricore: Abschließend noch eine Frage an Frau Preuß. Gibt es schon Pläne für die Kinofortsitzung von "Türkisch für Anfänger"?

Preuß: Nein. Wir sind eher an einer Fortsetzung von "Rubinrot" dran, der leider nicht so gut gelaufen ist, wie wir uns gewünscht haben. Er hat aber dennoch viel Spaß gemacht hat, weshalb wir alle eine Fortsetzung wollen.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch!
erschienen am 16. Mai 2013
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