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Zoë Saldaña bei den Independent Spirit Awards 2012
"Der Dieb der Worte": 'Ich bin gern im Weltall'
Interview: Zoë Saldaña pfeift auf Klischees
Als schlagkräftige Heldin haben wir Zoë Saldaña schon oft gesehen. Nachdem sie in Genre-Filmen wie "Star Trek", "Avatar - Aufbruch nach Pandora 3D" und "Colombiana" ordentlich ausgeteilt hat, schlägt Zoë Saldaña in "Der Dieb der Worte" leisere Töne an. Über die Bedeutung ihrer Rolle und die Zusammenarbeit mit Hauptdarsteller Bradley Cooper spricht sie im Interview mit Filmreporter.de. Zudem erzählt sie von ihren Regie-Ambitionen und klischeehaften Frauenrollen.
erschienen am 22. 05. 2013
Wild Bunch
Bradley Cooper und Zoë Saldaña lieben sich in "Der Dieb der Worte"
Ricore: Sie spielen immer wieder Frauen, die ordentlich austeilen können. Macht das Spaß?

Zoë Saldaña: Oh ja. Ich finde es immer interessant, wenn ich jemanden spielen kann, der sich von mir sehr unterscheidet. Mir ist allerdings wichtig, dass man sich in der Essenz des Charakters wiederfindet. Zudem liebe ich Herausforderungen. Ich bin mit Frauen in dominanten Rollen aufgewachsen, sowohl in meinem Zuhause als auch in der Kunst.

Ricore: Deshalb sieht man Sie vor allem in Filmen wie "Avatar - Aufbruch nach Pandora 3D" und "Star Trek".

Saldaña: Ja, ich bin gern im Weltall [lacht]. Doch ich mag auch Liebesgeschichten, wobei "The Words" keine typische Romanze ist, in der die Frau ihren Mann liebt und an ihn glaubt, während er sich nur um seinen eigenen Kram kümmert und immer stark ist. In den meisten Geschichten ist es so, dass die Helden nicht genug weinen und sie ihre Frauen nicht genug wertschätzen. Männer sind stets auf der Suche nach ihrer Identität. Was ich an Dora [der Protagonistin in "Der Dieb der Worte", Anm. d. Red.] liebe, ist ihr Stolz auf die Entscheidungen, die sie trifft, um für ihren Partner da zu sein. Und obwohl er Angst davor hat, kein richtiger Mann zu sein, verliert er sie nie aus den Augen. Das hat mich an dem Film und der Rolle der Dora angesprochen.

Ricore: Glauben Sie, dass Frauenrollen in Hollywoodfilmen meist nur Klischees bedienen?

Saldaña: Natürlich [lacht]. Aber das trifft nicht nur auf Frauenrollen zu, das gilt für jedes Genre. Wir wollen immer alles kategorisieren, um uns damit identifizieren zu können, anstatt die Dinge einfach für sich selbst stehen zu lassen. Es kommt dabei auch immer darauf an, aus welcher Perspektive die Geschichte erzählt wird. Wird sie aus dem Blickwinkel eines männlichen Charakters erzählt, dienen die anderen Figuren nur dazu, seine Story zu vervollständigen. Aus diesem Grund sprechen mich Ensembles so an. Ensembles ermöglichen eine größere Balance und geben dem Zuschauer die Möglichkeit, sich die Identifikationsfigur selbst auszusuchen. Das ist die Art von Film und Kunst, die auch mich als Zuschauerin interessiert.
Wild Bunch
Gute Freunde: Bradley Cooper und Zoë Saldaña
Ricore: Wie war die Zusammenarbeit mit Bradley Cooper?

Saldaña: Wundervoll. Wir sind gute Freunde und ich respektiere seine Hingabe als Schauspieler. Bradley Cooper, Jeremy Irons, Dennis Quaid und ich sind alle an verschiedenen Punkten in unserem Leben und unserer Karriere, doch durch die Story von "Der Dieb der Worte" hatten wir alle ein gemeinsames Ziel. Das ist das Verdienst der Drehbuchautoren und Regisseure Brian und Lee.

Ricore: Durch die starken Frauenfiguren, die Sie spielen, werden Sie nicht auf Äußerlichkeiten reduziert?

Saldaña: Es fällt mir schwer, darauf zu antworten, da ich diesem Aspekt so wenig Aufmerksamkeit schenke. Bei "Avatar" habe ich in erster Linie zugesagt, da ich meine Arbeit zeigen konnte, ohne dass mein Gesicht oder mein Körper von dieser Arbeit ablenkt. Wenn mich Leute hinterher für Jada Pinkett Smith halten, ist mir das egal [lacht]. Mir kommt es nur darauf an, dass die Zuschauer und die Fans guter Geschichten erkennen, was für eine unglaubliche Rolle das ist. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viel mir das bedeutet. Wenn ich nach Hause gehe, werde ich nicht von irgendwelchen Verrückten verfolgt, so dass ich das Beste aus beiden Welten mitnehmen kann.

Ricore: Sie sind selber Science-Fiction-Fan, nicht wahr?

Saldaña: Ja, ich bin ein Science-Fiction-Geek. Das erkennt man, wenn man sich in diese Welten so sehr vertieft, dass man ganz deprimiert ist, wenn man wieder auftaucht und sich denkt: 'Warum kann ich mich nicht teleportieren?' [lacht]

Ricore: Was können Sie uns über Ihre Regie-Ambitionen erzählen?

Saldaña: Meine Schwester und ich haben bei drei Episoden von Vin Diesels Web-Serie "The Ropes" Regie geführt. Es geht darin um das Leben von Türstehern in New York. Das war ziemlich krass für uns, mit all den Nacht- und Sexszenen. Wir haben mit digitaler Technologie gearbeitet und ich habe viel dabei gelernt. Darüber hinaus hatte ich die Möglichkeit einen Kurzfilm ["Kaylien"] zu realisieren, der mir sehr viel bedeutet. Es geht darin um Autismus. Meine Schwester und ich haben den Film entwickelt und das Drehbuch stammt von meinem besten Freund Frank E. Flowers. Zudem konnte ich die beiden Dinge verbinden, die ich liebe: Science-Fiction und Kinder [lacht].

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 22. Mai 2013
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