Concorde Film
Hannah Herzsprung testet den "Geschmack von Apfelkernen" nah
"Ich liebe den Geschmack von Apfelkernen"
Interview: Hannah Herzsprungs Erinnerungen
Für Hannah Herzsprung kommt alles auf einmal. "Der Geschmack von Apfelkernen" feiert Premiere in Hamburg und die 2. Staffel der Erfolgsserie "Weissensee" startet im deutschen Fernsehen. Beide Projekte sind Familiengeschichten, die sich über mehrere Generationen erstrecken. Wie viel weiß Hannah Herzsprung über ihre eigene Familie? Darüber und ihre schönsten Erinnerungen, gute Bücher und den Geschmack von Apfelkernen hat sich Filmreporter.de mit der Schauspielerin unterhalten.
erschienen am 29. 09. 2013
Concorde Film
Florian Stetter und Hannah Herzsprung sind sich in "Der Geschmack von Apfelkernen" nah
Vergessen und Erinnern
Ricore: Hauptthemen des Filmes sind Vergessen und Erinnern. Wie gehen Sie mit schlechten Erinnerungen um?

Hannah Herzsprung: Das Schöne ist ja, dass man sich hauptsächlich an die guten Sachen erinnert und die schlechten vergisst. Man muss sich erinnern, um das Vergessene wiederzufinden.

Ricore: Würden Sie einen ähnlichen Konfrontationskurs fahren wie Ihre Figur, die an den Ort der schlechten Erinnerungen zurückkehrt?

Herzsprung: Das passiert ja einfach mit ihr. Ihre Großmutter hat ihr das Haus mit all den Erinnerungen vererbt, mit den tollen und auch der schlechten, die dazu geführt hat, dass sie nie ganz geworden ist. Sie erbt dieses Haus und weiß nicht, was sie damit anfangen soll. Sie muss sich überlegen, ob sie dieses Erbe annehmen soll oder nicht. Dadurch kommen die ganzen Erinnerungen schließlich wieder hoch.

Ricore: Wie halten Sie gute Erinnerungen wach?

Herzsprung: Gute Erinnerungen und Geschichten sind immer präsent. Dadurch, dass man sie ausspricht, werden sie noch greifbarer. Aber manchmal tauchen auch Erinnerungen auf, die man nicht mehr Kopf hatte. Durch bestimmte Fragen oder Erzählungen etwa.

Ricore: Wann hat Sie eine gute Erinnerung zuletzt überrascht?

Herzsprung: Es gibt so viele. Ich habe so viele schöne Erinnerungen. Im Rahmen des Projekts werde ich derzeit an viele schöne Dinge erinnert, da wir den Film ja schon letztes Jahr gedreht haben. Es ist toll, dass da so viele Erinnerungen hochkommen.

Ricore: Was ist Ihre schönste Erinnerung an den Dreh?

Herzsprung: Am ersten Drehtag habe ich das Haus zum ersten Mal gesehen. Ich hab es sozusagen als Schauspielerin das erste Mal besucht und gleichzeitig komme ich auch als Iris nach Jahren zum Haus zurück. Das war ein ganz toller Moment, der mich sehr berührt hat. Es gibt auch viele lustige Erinnerungen. Florian [Hauptdarsteller Florian Stetter, Anm. der Redaktion] und ich haben diese eine Szene im See, wo wir miteinander schwimmen. Das Wasser war sehr kalt und weil die Crew nicht wusste, wie sie uns sonst warm halten sollte, haben sie uns zwei riesige Regentonnen mit warmem Wasser mitten in den Wald gestellt. In den Pausen mussten wir uns dann in diese Tonne stellen. [lacht]
Concorde Filmverleih
Hannah Herzsprung als Nonne in: "Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen"
Was liest Hannah Herzsprung?
Ricore: Kannten Sie Buchvorlage vor dem Film bereits?

Herzsprung: Ja, ich war eine der vielen, die es gelesen haben, als das Buch rauskam. Ich mochte es sehr.

Ricore: Haben Sie sich beim Lesen gedacht, dass sie bei einer Verfilmung würden mitwirken wollen?

Herzsprung: Nein, komischerweise nicht. Bei manchen Büchern hat man gleich ein Gefühl für die Rolle und denkt sich, 'Die würde ich wirklich gerne spielen.' Hier nicht.

Ricore: Gibt es ein Buch, bei dessen Verfilmung Sie gerne mitmachen würden?

Herzsprung: Leider kein Konkretes. Ich lese sehr viel in Vorbereitung auf meine Rollen, und da weiß ich ja schon, dass ich die Rolle spielen werde.

Ricore: Was lesen Sie im Moment?

Herzsprung: Ich lese gerade "Lawrence von Arabien" von Scott Anderson.

Ricore: Familie ist ein wichtiges Thema im Film und erstreckt sich darin über drei Generationen. Haben Sie schon einmal nachgeforscht, wie weit ihre Familiengeschichte zurückreicht?

Herzsprung: Ein bisschen. Ich hab aber leider nie rausgefunden, wo der Name Herzsprung eigentlich herkommt.
Paramount Pictures
Hannah Herzsprung auf der Premiere von "Hell"
Kleine Familie
Ricore: Wie weit können Sie ihre Familiengeschichte zurückverfolgen?

Herzsprung: Leider nicht sehr weit. Meine Familie ist sehr, sehr klein. Meine Großeltern sind früh verstorben. Es gibt also keine Zeitzeugen mehr, die berichten könnten, wo die Familie herkommt und wo ihre Wurzeln sind.

Ricore: Der Film hat ein träumerisches Flair. Würden Sie sich selbst als Träumerin bezeichnen?

Herzsprung: Ja, ich bin eine große Tagträumerin.

Ricore: Sie kommen aus Hamburg und wohnen jetzt in Berlin. Wäre es für Sie eine Option, aufs Land zu ziehen oder sind sie ein Stadtmensch?

Herzsprung: Ich bin auf dem Land aufgewachsen. Ich bin der totale Landmensch. Deshalb kenne ich das auch sehr gut und konnte vieles an Iris' Geschichte nachvollziehen. Ich zehre noch sehr von der Kindheit auf dem Land. Das war eine tolle Zeit mit viel Freiheit. Es wäre toll, wenn sich Stadt und Land vereinbaren lassen würde

Ricore: Wie verstehen Sie den Titel des Filmes "Der Geschmack von Apfelkernen"?

Herzsprung: Da habe ich mir keine Gedanken drüber gemacht. Für mich war der Titel immer so schön stimmig.

Ricore: Kennen Sie den Geschmack von Apfelkernen?

Herzsprung: Ich liebe den Geschmack von Apfelkernen. Ich esse Äpfel auch immer ganz. Das schmeckt herrlich nach Marzipan.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 29. September 2013
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2024