Constantin Film
David Fitz ist vor und hinter der Kamera aktiv
Väter und Söhne
Interview: Florian David Fitz: keine Perfektion
Holger Haase zeigt in seinem Kinodebüt "Da geht noch was", dass man sich seine Familie nicht aussuchen kann. Im Mittelpunkt der gescheiterten Vater-Sohn-Beziehung stehen Henry Hübchen und Florian David Fitz. Letzterer hat sich als Schauspieler und Regisseur bereits in Filmen wie "vincent will meer" und "Jesus liebt mich" einen Namen gemacht. Im Gespräch mit Filmreporter.at verrät uns der 38-Jährige den Weg zum Glück und warum er dringend ein paar Kilo abnehmen muss.
erschienen am 23. 09. 2013
Constantin Film
Florian David Fitz und Henry Hübchen suchen nach einer Pflegekraft - geht da noch was?
Filmreporter.at Am Set von "Da geht noch was" treffen mehrere Generationen mit ihren schauspielerischen Erfahrungen aufeinander. Hilft man den jüngeren Kollegen und gibt ihnen Tipps?

Florian David Fitz: Sobald Kinder am Set dabei sind hilft man ihnen und versucht, ihnen nützliche Tipps zu geben.

Filmreporter.at Bekommen Sie selbst auch ab und zu Tipps von ihren Kollegen?

Fitz: Man gibt sich gegenseitig keine Tipps. Wir reden darüber, wie man eine Szene gemeinsam zum Funktionieren bringt. Henry [Hübchen] etwa würde nie zu mir kommen um mir einen Tipp zu geben, selbst wenn er etwas an meiner Leistung unglaubwürdig findet. Das ist ein ungeschriebener Codex.

Filmreporter.at Wer ist Ihrer Meinung nach komplizierter in Beziehungen, Männer oder Frauen?

Fitz: Das kann man tatsächlich nicht sagen. Menschen sind unterschiedlich kompliziert und zu verschieden. Es gibt komplizierte Männer und komplizierte Frauen.

Filmreporter.at Die Beziehung ihrer Figur Conrad zu dessen Vater Carl ist extrem vorbelastet. Wie schwierig ist es, solch eine Beziehung wieder zu retten? Ist das überhaupt möglich?

Fitz: Das ist extrem schwierig. Natürlich kommt es immer auf den Grad der Verletzung an. Sobald sich die Einstellung ändert, wird es leichter. Zum Beispiel wenn ein Elternteil todkrank ist. Jemand aus meinem Freundeskreis hat mit seinem Vater jahrelang nicht gesprochen. Erst als der Vater todkrank wurde, haben sie sich zusammengerauft. Es braucht Schicksalsschläge, die die Perspektive ändern.

Filmreporter.at Im Film sieht man den jungen Conrad, der sich eine Familie wünscht, wie sie in der Werbung gezeigt wird. War Ihre Kindheit mit solch einer vergleichbar?

Fitz: Nein (lacht) Mit Fotos und andere Erinnerungsstücke denkt man im Nachhinein, dass es so war. Da glaubt man, dass jeden Winter zwei Meter Schnee gelegen haben und jeder Sommer die Sonne geschienen hat. Da mischen sich Fiktion und Realität.
Constantin Film
David Fitz mit Filmsohn Marius Haas am Pool
Filmreporter.at Aber es kann auch umgekehrt sein. Schließlich erinnert sich Ihre Figur Conrad nur an die negativen Ereignisse seiner Kindheit. Dabei ist das nur die halbe Wahrheit. Ist es einfacher, sich an das Negative zu erinnern?

Fitz: Nein, das heißt eigentlich nur, dass man alles subjektiv betrachtet. Erinnerungen bauen sich im Laufe der Zeit subjektiv zusammen. Es gab bei uns im Team Debatten darüber, ob der Zuschauer auch wirklich versteht was wir vermitteln wollen. Man sieht Conrads Kindheit zunächst aus seiner Sicht. Erst später begreift man, dass diese Sicht nur eine Seite der Wahrheit ist.

Filmreporter.at Wie unterscheidet sich die Beziehung von Conrad und seinem Vater Carl, zu der Beziehung von Conrad und seinem eigenen Sohn Jonas? Schließlich geht er mit diesem sehr hart ins Gericht.

Fitz: Das war mir auch sehr wichtig. Ich mag es nicht, wenn alles so scheinheilig ist. Ich finde es viel spannender, wenn nicht alles perfekt ist. Conrad geht mit seinem Sohn anfangs um, wie mit einem Freund. Zwischen den beiden herrscht eigentlich kein normales Vater-Sohn-Verhältnis. Das lernt Conrad erst mit der Zeit. Außerdem erfährt er, dass er in seinem ganzen Tun von seinem eigenen Vater geprägt ist. Wir alle machen diese Erfahrung. Unser ganzes Handeln lässt sich auf unsere Erziehung zurückverfolgen. Conrad versucht aus Trotz in seiner Erziehung alles anders zu machen als sein Vater. Er baut ein wunderbares Haus für seine Familie, vernachlässigt seinen Sohn in dieser Zeit aber komplett. Dabei möchte dort außer ein paar Fröschen eigentlich keiner einziehen.

Filmreporter.at Conrad lebt dank seiner Frau Tamara strikt nach einer "Keine Kohlenhydrate Diät". Wäre das auch etwas für Sie, um sich fit zu halten?

Fitz: Man muss nicht auf alles verzichten. Aber man hat die Wahl. Entweder man wird fett oder man züchtigt sich (lacht). Ich selbst musste zum Glück noch nicht auf Kohlenhydrate verzichten, da ich als Ausgleich viel Sport treibe. Ich wurde aber gerade gefragt, für einen Film ein paar Kilo abzunehmen. Für diesen muss ich zu dünn wirken, da es für die Rolle wichtig wäre.

Filmreporter.atVerraten Sie uns noch mehr über dieses Projekt?

Fitz: Es startet am 17. September. Der Film handelt von einer Gruppe von Leuten, die eine Fahrradtour machen. Irgendwann kommt dann raus, dass einer von ihnen von dieser Tour nicht zurückkommen wird.

Filmreporter.at Was braucht man im Leben um wirklich glücklich zu sein, und nicht nur glücklich zu wirken?

Fitz: Der erste Schritt ist, sich das Glück abzuschminken. Am schnellsten wird man unglücklich, wenn man dem Glück andauernd hinterher jagt. Glück passiert oder passiert eben nicht, das ist so wie mit der Liebe. Der einzige Weg sein Glück zu verhindern, ist ständig glücklich sein zu wollen.

Filmreporter.at Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 23. September 2013
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