Universal Pictures International Germany (UPI)
Zeiten des Umbruchs ("Armageddon Time", 2022)

Zeiten des Umbruchs

Originaltitel
Armageddon Time
Regie
James Gray
Darsteller
Anne Hathaway, Jeremy Strong, Banks Repeta, Jaylin Webb, Anthony Hopkins, Ryan Sell
Kinostart:
Deutschland, am 24.11.2022 bei Universal Pictures International (UPI)
Genre
Drama
Land
USA, Brasilien
Jahr
2022
FSK
ab 12 Jahren
Länge
106 min.
IMDB
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brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Coming-of Age Drama von James Gray
Paul Graff (Banks Repeta) ist ein Sprössling aus vermögendem Elternhaus. Hier werden die Traditionen des jüdischen Glaubens noch gelebt. Im Gegensatz zu seinem älteren Bruder wird er auf eine öffentliche Schule im New Yorker Stadtteil Queens geschickt. Er gilt als langsam, und verträumt. Schnell freundet er sich mit dem Farbigen Sitzenbleiber Topper (Dane West) an. Die beiden hecken allerhand Blödsinn aus.

Werden sie dabei erwischt, wird Topper stets härter bestraft. Aber auch Pauls Eltern reagieren mit veralteten Erziehungsmethoden auf seine Eskapaden. Paul muss auf eine Eliteschule für die Upper Class wechseln. Außerdem verliert er in diesen Monaten seinen wichtigsten Bezugspunkt: Sein Großvater (Anthony Hopkins), der als einziger Pauls künstlerische Ambitionen fördert, ist unheilbar erkrankt.
In dem konsequent aus den Augen des Teenagers erzählten Coming-of Age Drama führt Regisseur James Gray ("Die versunkene Stadt Z") in seine eigene Kindheit zu Beginn der 1980er Jahre und knüpft inhaltlich an sein Debüt "Little Odessa - Eiskalt wie der Tod" an. Der führt in die Welt jüdischer Einwanderer, die vor Progromen und der Armut in der heutigen Ukraine flüchteten. Für das Familiendrama wird der Regisseur mit dem Silbernen Löwen für die beste Regie bei den Filmfestspielen von Venedig 1994 ausgezeichnet. Sein durch die Augen von Paul erzähltes Drama "Zeiten des Umbruchs" gilt nach der Uraufführung bei den Filmfestspielen von Cannes unter den Filmkritikern als einer der Palmenfavoriten, geht bei der Preisvergabe dann doch leer aus.

Der Originaltitel des Films geht auf einen Satz von Ronald Reagan zurück "We might be the generation that sees armageddon", der im Film fast nebenbei fällt. Der Wahlkampf des erzkonservativen Hardliners gegen den demokratischen Amtsinhaber Jimmy Carter läuft im Hintergrund auf den Bildschirmen und wird von der Familie eifrig kommentiert. Protagonist Paul begreift in diesen Wochen jedoch, dass die Gefahr für die Verwirklichung des amerikanischen Traums aus einer ganz anderen Ecke lauert als von Reagan befeuert. Im Privaten durch die Gängelungen der Eltern, obwohl sie nur das Beste für ihn wollen. Und gesellschaftlich, weil Klasse und Rasse das Fortkommen jeden einzelnen bestimmen.

Der Sechstklässler verliert seine Unschuld. Den Desillusionierungsprozess packt Gray in eine emotional stimmige Geschichte. In jeder Szene bleibt er dicht an den Gefühlen von Paul, der von Banks Repeta grandios gespielt wird. In vielen Szenen ist er einfach nur Beobachter, sein Gesicht spiegelt die Emotionen. Der zweite große Pluspunkt ist die genaue Schilderung der Atmosphäre in der Familie und im damaligen New York.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
 
Konsequent aus Perspektive des Teenagers erzähltes Coming-of Age Drama.
Universal Pictures International Germany (UPI), Focus Features
Jaylin Webb & Michael Banks Repeta in "Zeiten des Umbruchs" ("Armageddon Time", 2022)
2024