Universal Pictures International Germany (UPI)
Die Aussprache ("Women Talking", 2022)

Die Aussprache

Originaltitel
Women Talking
Regie
Sarah Polley
Darsteller
Rooney Mara, Judith Ivey, Emily Mitchell, Kate Hallett, Liv McNeil, Claire Foy
Kinostart:
Deutschland, am 09.02.2023 bei Universal Pictures International (UPI)
Genre
Drama
Land
USA
Jahr
2022
FSK
ab 12 Jahren
Länge
104 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Engagiertes, künstlerisch hochwertiges Drama
Es ist der eine Übergriff zu viel, der das Fass zum Überlaufen bringt. Seit Jahrhunderten sind es die Frauen einer abgeschiedenen, gottesfürchtigen Gemeinde gewöhnt, sich den Männern zu unterwerfen. Sie dürfen nicht Lesen und Schreiben lernen. Ihr Platz ist im Haus, auf dem Feld und bei der Erziehung der Kinder. Nach einem weiteren gewalttätigen Übergriff auf eine von ihnen treffen sie sich heimlich auf einem Heuboden.

Bei ihrer Versammlung diskutieren sie, ob sie sich endlich gegen die angeblich Gott-gewollte Ordnung auflehnen sollen. Scarface Janz (Frances McDormand) spricht sich gegen jede Veränderung aus. Sie fürchtet wie manche andere Frauen, dass ihr dann der Weg ins himmlische Paradies versperrt sei. Im Gegensatz zu ihr stellen sich die anderen Zweifelnden der Debatte, in der drei Alternativen erwogen werden. Bleiben und Ausharren, gegen die Ungerechtigkeit anzukämpfen oder ihre Zuhause zu verlassen. Wobei sich die Frage stellt, ob sie ihre halbwüchsigen Söhne mit sich nehmen sollen oder nicht. Für Salome (Claire Foy) ist die Vorstellung nicht zu ertragen, ihren Sohn zurück zu lassen. Zum Chronisten ihrer Debatten machen sie den sanftmütigen Lehrer August (Ben Whishaw), der unübersehbar in Ona (Rooney Mara) verliebt ist.
Sarah Polleys kraftvolles, engagiertes und künstlerisch exzellent umgesetztes Drama wird bei den Independent Spirit Awards 2023 vorab mit dem Robert Altman Award für die beste Regie, die Casting-Regie sowie das Schauspielensemble ausgezeichnet. Das Werk gilt ebenso als einer der großen Favoriten bei den Golden Globes und Oscar-Verleihungen 2023. Das sich tief ins Gedächtnis und ins Herz einbrennende filmische Kleinod beruht auf dem gleichnamigen Bestseller von Miriam Toews aus dem Jahre 2018. Die Autorin fiktionalisiert eine wahre Begebenheit in einer mennonitischen Kolonie in Bolivien.

Die kanadische Regisseurin ("Take This Waltz") macht daraus eine universelle Geschichte um die großen Zeitthemen Freiheit und Gleichberechtigung sowie um die Wahl zwischen Flucht, Kampf um Veränderung oder Anpassung an eine verkrustete Gesellschaft. Und beinahe nebenbei geht es auch um die große Kunst des gepflegten Austausches, der in westlichen Demokratien seit einiger Zeit wieder auf der Kippe steht.

Polley setzt auf ihr großartiges Ensemble, in das sich die vier Toppstars nahtlos einfügen. Sehr ruhig und gesittet tauschen die Frauen ihre Argumente aus, nur ab und an brechen die Gefühle durch. Diese Frauen, die nie eine Demokratie erlebt haben, führen eine demokratische Musterdebatte, die nie langweilig wird. Ihre Haltung macht Hoffnung. Sie spiegelt die große Kraft wider, die Frauen haben.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Die Frauen einer gottesfürchtigen Gemeinde wollen sich den Männern nicht mehr fügen.
 
Engagiertes, künstlerisch exzellent umgesetztes Drama der kanadischen Regisseurin Sarah Polley.
Universal Pictures International Germany (UPI), Orion Release
Die Aussprache ("Women Talking", 2022)
2024