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Warum läuft Herr R. Amok?

Warum läuft Herr R. Amok

Originaltitel
Warum läuft Herr R. Amok
Regie
Michael Fengler, Rainer Werner Fassbinder
Darsteller
Lilith Ungerer, Kurt Raab, Lilo Pempeit, Franz Maron, Harry Baer, Peter Moland
Kinostart:
Deutschland, am 28.07.1970 bei
Genre
Drama
Land
BRD
Jahr
1970
FSK
ab 16 Jahren
Länge
88 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Ein normaler Bürger dreht plötzlich durch
Mit ordentlichen Mittelscheitel und korrekter Kleidung sieht Herr R. (Kurt Raab) genauso aus, wie alle anderen Familienväter. Er arbeitet in einem Architekturbüro als technischer Zeichner, hat eine hübsche Mietwohnung mit Garten und eine nette Frau (Lilith Ungerer). Der liebevolle Vater hilft seinem Sohn (Amadeus Fengler) regelmäßig bei den Hausaufgaben. Seine Eltern kommen zu Besuch, sie reden über die üblichen Belanglosigkeiten des Alltags und verabschieden sich wieder.

Sein Chef (Franz Maron) ist mit ihm zufrieden, zu den durchweg netten Kollegen hat er ein gutes Verhältnis. Leider klappt es mit dem beruflichen Aufstieg nicht ganz so wie geplant, das braucht einfach etwas mehr Zeit als gehofft. Wie jeder normale Schuljunge hat auch sein Sohn Probleme mit dem lernen, aber das lässt sich ja beheben. Ein Freund kommt zu Besuch, Herr R. schwelgt in alten Erinnerungen. Es ist der normale Alltag eines x-beliebigen Menschen. R. besitzt alles, was man sich vom Leben wünscht. Doch das scheint ihm nicht zu genügen, denn eines Tages läuft Herr R. ohne jede Vorwarnung Amok - keiner weiß warum?
Wer kennt das nicht, man hört ein Lied und doch kann man sich nur die Melodie merken. Dann geht man in einen Plattenladen und nach langen geduldigen Suchen findet der Verkäufer dann doch noch das Album. Das ist nur ein Beispiel aus den alltäglichen Leben des Herrn R.. Ehrlich, frech, herausfordernd und mit einem Sinn für die Normalität gibt Rainer Werner Fassbinder das spießbürgerliche Leben wieder, ohne mit dem Finger auf die Schuldigen zu deuten.
Heike Maleschka/Filmreporter.de
2024