Zarah Leander: Zu neuen Ufern

Zu neuen Ufern

Originaltitel
Zu neuen Ufern
Regie
Douglas Sirk
Darsteller
Gustav Püttjer, Eugen Pauly, Hellmuth Passarge, Nien Soen Ling, Gerda Kuffner, Kurt Klotz-Oberland
Kinostart:
Deutschland, am 01.08.1937 bei
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
1937
Länge
106 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Die Varietéwelt steht ihr zu Füssen. Die populäre Sängerin Gloria Vane (Zarah Leander) feiert im London des Jahres 1846 große Erfolge. Ihre Liebe zum jungen Sir Albert Finsbury (Willy Birgel) steht jedoch vor einer harten Probe. Um ihren Geliebten in Schutz zu nehmen, gibt sie fälschlicherweise zu, einen Scheck gefälscht zu haben. Wegen ihres falschen Geständnisses wird Gloria zu sieben Jahren Zwangsarbeit in der gefürchteten australischen Strafanstalt Paramatta verurteilt. Dort angekommen, wartet sie vergeblich auf die Hilfe ihres Liebhabers, der inzwischen ebenfalls in Australien lebt. Da in dem neu besiedelten Land chronischer Frauenmangel herrscht, wird den weiblichen Gefangenen angeboten, vorzeitig aus der Haft entlassen zu werden. Dafür müssen sie jedoch an einer "Brautschau" teilnehmen. Gloria lässt sich auf das Angebot ein und lernt auf diesem Weg den gutmütigen Farmer Henry (Viktor Staal) kennen, der sie gerne heiraten würde. Ihre Hoffnung, wieder mit dem Herzensbrecher Albert vereint zu sein, ist jedoch immer noch sehr stark. Obwohl dieser bei der Brautschau nicht den Mut hatte, sich zu ihr zu bekennen entschließt sich Gloria, den liebenswürdigen Henry zu verlassen.
"Zu neuen Ufern" ist der erste UFA-Film von Zarah Leander. Das von Klaus Douglas Sirk inszenierte Melodram feierte 1937 im Berliner Ufa-Palast am Zoo seine Premiere. Die Geschichte einer zutiefst unglücklich verlaufenden Liebe, die trotz großer Leidenschaft kein glückliches Ende zu haben scheint, hat bei der Premiere für viele nasse Taschentücher und verschämte Seufzer gesorgt. Mit der Produktion feierte die damals 30jährige Schwedin ihren Durchbruch und etablierte sich zum größten Star des nationalsozialistischen Kinos. Trotzdem weicht ihre Darstellung der mondänen Variétésängerin Gloria Vane deutlich vom zeitgenössischen Frauenbild ab - auch dem von den Nationalsozialisten propagierten. Zarah Leander entsprach zwar mit ihrer tiefen Alt-Stimme und ihren freizügigen Auftritten den Sehnsüchten der männlichen Betrachter, doch die Darstellung einer Frau, die sich nicht zur Fortpflanzung verpflichtet sah, kontrastierte deutlich mit der Familien- und Frauenpolitik des dritten Reiches.
Vincenzo Panza/Filmreporter.de
2024