Willenbrock

Willenbrock

Originaltitel
Willenbrock
Regie
Andreas Dresen
Darsteller
Axel Prahl, Tilo Prückner, Andrzej Szopa, Anne Ratte-Polle, Inka Friedrich
Kinostart:
Deutschland, am 17.03.2005 bei DCM (Delphi Filmverleih)
Kinostart:
Schweiz, am 07.04.2005 bei Filmcoopi
Kinostart Deutschland
Willenbrock
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2005
Länge
108 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
8,0 (3 User)
Gebrauchtwagenhändler Bernd Willenbrock (Axel Prahl) hat es im Leben zu etwas gebracht. Sein Geschäft läuft dank seiner osteuropäischen Stammkundschaft sehr gut. Er hat eine schöne Frau, eine attraktive Geliebte, ein Haus am Rande Berlins und ein Landhaus in Vorpommern. Seine Seitensprünge scheinen der Ehe nicht zu schaden. Ganz im Gegenteil. Sie veranlassen Willenbrock, sich jeweils neu von den Reizen und Vorzügen seiner Frau zu überzeugen. Doch die oberflächig betrachtet heile Welt gerät unvermittelt außer Kontrolle. Eines Nachts werden Willenbrock und seine Frau Susanne (Inka Friedrich) in ihrem Landhaus von zwei russischen Einbrechern überfallen und brutal behandelt. Die Eheleute können fliehen und schon am nächsten Morgen werden die beiden Diebe von der Polizei festgenommen. Doch trotz des glücklichen Ausgangs gelingt es dem Autohändler nicht die Ordnung in seinem Leben wieder herzustellen. Nichts ist mehr wie es war, zumal die Einbrecher bald wieder auf freiem Fuße sind. Der nachfolgende Ausbau des Landhauses zur elektronisch gesicherten Festung vermag ihm die gewohnte Sicherheit nicht zurückzugeben. Aus dem zupackenden Willenbrock wird immer mehr ein paranoides Nervenbündel. Erst das kleine Präsent seines besten Kunden scheint die tief sitzende Unsicherheit lindern zu können: eine Pistole ist fortan Willenbrocks bester Gefährte.
Geboren wird Regisseur Andreas Dresen in der DDR. Auch seine Ausbildung beginnt noch zu DEFA-Zeiten. Er hat in seinen Fernseh- und Kinofilmen von all dem erzählt, was der Wandel zur westlichen Gesellschaftsform mit den Menschen anstellt. Dabei richtet er sein Augenmerk nicht auf große, politische Dimensionen, vielmehr interessiert ihn, was die Wende bei den einzelnen Menschen bewirkt hat. Bescheiden, alltäglich und sympathisch wirken seine Protagonisten. In seinen Filmen "Nachtgestalten" und "Halbe Treppe" zeichnet Dresen ein realistisches, vor allem aber ein liebenswertes und humorvolles Bild seiner Figuren. Durch seinen prägnanten und lebensnahen Blick haucht er ihnen eine gewisse Einzigartigkeit ein, erfasst soziale und poetische Momente und verweigert sich dem formalen Perfektionismus. Seine Alltagshelden bewegen sich stets am Rande der persönlichen Katastrophe.

So auch Bernd Willenbrock. Er weiß das Leben zu nehmen, hat die volle Kontrolle in jeder Lebenslage - bis eben alles aus den Fugen gerät. Das narzisstische Gefühl der Unverletzbarkeit wird abgelöst durch paranoide Angstzustände. "Wir beschäftigen uns nur mit dem Gegenwärtigen, wir glauben uns könne nichts passieren, und plötzlich drängen Kräfte in unser Leben, mit denen wir nicht zurechtkommen", umreißt Dresen seine Thematik. Alle Sicherheiten des zivilisierten Lebens entgleiten Willenbrock zunächst eher unmerklich aber mit dem Fortgang der Handlung immer unübersehbarer. Dresens Filme zielen dennoch nicht auf eine düstere Sozialdramatik ab. Seine Stärke ist der genaue Blick auf die Menschen. Und es funktioniert hervorragend. Schnell identifiziert sich der Zuschauer mit Willenbrock, mit seinen Seitensprüngen, seiner Überheblichkeit und seinen Angstzuständen.
Birgit Deiterding/Filmreporter.de
Galerie: Willenbrock
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