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Fontane Effi Briest

Fontane Effi Briest

Originaltitel
Fontane Effi Briest
Alternativ
Effi Briest
Regie
Rainer Werner Fassbinder
Darsteller
Hanna Schygulla, Wolfgang Schenck, Ulli Lommel, Lilo Pempeit, Herbert Steinmetz, Ursula Strätz
Kinostart:
Deutschland, am 05.07.1974 bei Filmverlag der Autoren und Futura Film-Verleih
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
1974
FSK
ab 12 Jahren
Länge
135 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
9,0 (2 User)
Bis dato beste Adaption von Fontanes Meisterwerk
Die junge Effi Briest (Hanna Schygulla) ist zarte siebzehn Jahre alt, als sie von ihren Eltern mit dem beinah zwanzig Jahre älteren Baron von Innstetten (Wolfgang Schenck) verheiratet wird. Die Ehe ist nicht glücklich. Das liegt nicht am Alterunterschied, sondern am Interesse des Barons, seine politische Karriere ohne Rücksicht auf die junge Gattin voran zu treiben. Effi ist darüber hinaus ein ungestümes Wesen, das unter den Einschränkungen der ihr auferlegten gesellschaftlichen Konventionen leidet.

Als der amüsante Major Crampas (Ulli Lommel) in Effis Leben auftaucht, geht die inzwischen Mutter gewordene junge Frau ein Verhältnis ein. Sie scheint glücklich wie nie zuvor, doch ihr Gewissen plagt sie. So ist sie nicht sonderlich enttäuscht, als ihr Ehemann beruflich umziehen muss. An einem neuen Wohnort, so Effis Hoffnung, kann ihr Leben eine neue Richtung einnehmen. Die Jahre vergehen, Effi scheint den inneren Frieden gefunden zu haben, da entdeckt ihr Ehemann alte Liebesbriefe von Major Crampas. Unerwartet werden alte Wunden aufgerissen.
Rainer Werner Fassbinder setzt im Jahre 1974 mit "Fontane - Effi Briest" neue Maßstäbe. Sein Werk beschränkt sich nicht darauf, die literarische Vorlage für die Leinwand zu adaptieren, vielmehr nutzt er das Drama, um gesellschaftliche Unterdrückungsmechanismen und die menschliche Anpassungsfähigkeit zu thematisieren. Fassbinders Werk ist akribisch genau inszeniert, hervorragend besetzt und besticht durch die pointierte stilistische Reduktion. Fassbinder wertet die Romanvorlage auf, in dem er darauf verzichtet, ein aufwühlendes Melodram zu inszenieren. Er trennt die Episoden mit einfachen weichen Weißblenden, verzichtet auch auf jede Form dramaturgischer Aufbauschung. Sein Konzept macht aus seinem Werk die bis dato gelungensten Fontane-Adaptionen.
Vincenzo Panza/Filmreporter.de
2024