Weiße Raben

Weiße Raben

Alptraum Tschetschenien
Originaltitel
Weiße Raben
Regie
Johann Feindt, Tamara Trampe
Darsteller
Matthias Schweighöfer, Tamara Trampe
Kinostart:
Deutschland, am 24.11.2005 bei Piffl Medien
Genre
Dokumentarfilm
Land
Deutschland
Jahr
2005
FSK
ab 12 Jahren
Länge
92 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Kriege sind immer grausam. Kriege fordert unzählige Opfer. Letztendlich ist der Krieg immer sinnlos. Besonders evident wird das in Tschetschenien, einer autonomen Republik Russlands. Dort kämpfen seit zehn Jahren Tschetschenen und Russen erbittert gegeneinander. Der Krieg wird in der Gesellschaft verdrängt, was die Situation für die Kriegsheimkehrer enorm erschwert. Krankenschwester Katja K. 32 verpflichtet sich, drei Jahre an der tschetschenischen Front zu dienen. Sie möchte bei dem gefährlichen Einsatz Geld für eine eigene Wohnung verdienen. Der Traum zerplatzt. Nach einem Jahr kehrt sie ohne Zähne und einer schweren Gehirnerschütterung zurück. Kiril wurde mit 18-jährig einberufen und bald in Tschetschenien stationiert. Dort gerät er in Gefangenschaft, kann aber fliehen. Fortan muss er immer wieder wegen unvermittelten Bewusstlosigkeiten in die Neurologie. Er trinkt, stiehlt und missbraucht schließlich ein gerade mal neunjähriges Mädchen. Die Strafe: 15 Jahre Haft. Der Krieg verändert das Leben vieler junger Russen. Die Worte Schicksalsschlag und Katastrophe sind für sie längst mit Bedeutung gefüllt.
Drei Jahre lang haben die Regisseure Johann Feindt und Tamara Trampe drei ehemaligen jungen Soldaten mit ihrer Kamera immer wieder besucht. Sie wollten herausfinden, wie sich die drei in einer Gesellschaft behaupten können, die den Krieg hartnäckig verdrängt - einen Krieg, der im Jahr 2001 von russischer Seite offiziell beendet wurde. Doch die russischen Besatzer werden von tschetschenischen Widerstandskämpfern weiter bekämpft. Mit Bombenanschlägen, Entführungen und Guerillaaktionen wehren sich diese gegen die russische Fremdbestimmung und machen auch die internationale Gemeinschaft auf ihre Situation aufmerksam. Ein Ende der Auseinandersetzung ist trotz der drückenden militärischen Übermacht der russischen Armee nicht in Sicht. Der Krieg wird in Zeiten des Kampfes gegen den "internationalen Terrorismus" zu einem weiteren Schlachtfeld reduziert. "Weiße Raben" erzählt die Geschichten von Menschen, die gesund und in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft in einen Krieg zogen, aus dem sie innerlich und äußerlich verletzt und desillusioniert zurückkehrten.
Simone Seidel/Filmreporter.de
2024