Gabrielle - Liebe meines Lebens

Gabrielle - Liebe meines Lebens

Originaltitel
Gabrielle - Liebe meines Lebens
Regie
Patrice Chéreau
Darsteller
Clément Hervieu-Léger, Nicolas Moreau, Rinaldo Rocco, Xavier Lafitte, Maï David, Jeanne Herry
Kinostart:
Deutschland, am 12.01.2006 bei Concorde Filmverleih
Kinostart:
Schweiz, am 11.05.2006 bei Frenetic Films
Genre
Romanze
Land
Frankreich, Italien, Deutschland
Jahr
2005
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Kammerspielartiges Drama von Patrice Chéreau
Paris 1912. Jean (Pascal Greggory) und Gabrielle Hervey (Isabelle Huppert) sind das perfekte Ehepaar. Jeden Donnerstag laden sie Bekannte aus der besseren Gesellschaft in ihre prächtige Villa ein. So makellos wie ihre Abende scheint auch ihr Leben zu verlaufen. Doch der Schein trügt. Eines Tages findet Jean einen Abschiedsbrief seiner Frau. Wegen eines geheimen Geliebten hat sie ihn verlassen. Für den Ehemann bricht die Welt zusammen.

Doch dann kehrt Gabrielle unerwartet zurück. Was sich nun zwischen dem Ehepaar abspielt, ist ein psychologischer Machtkampf, in dem sich die Rollen des Anklägers und des Angeklagten im Laufe der Zeit umdrehen und schließlich nichts als Trümmer einer auf Konventionen gegründeten Ehe übrig bleiben. Patrice Chéreaus Beziehungsdrama beruht auf Joseph Conrads Kurzgeschichte "Die Rückkehr".
Vivisektion nennt sich ein operativer Eingriff an lebenden Tieren zu wissenschaftlichen Zwecken. In "Gabrielle" bedient sich Patrice Chéreau eines ähnlichen Verfahrens, um die Anatomie eines Paares offen zu legen. Stück für Stück dekonstruiert der französische Regisseur die oberflächliche, sehr brüchige Idylle, in der Jean und Gabrielle Hervey ihr Dasein fristen. In einem Kammerspiel, in dem außer dem Paar nur Salonbekanntschaften und einige Bedienstete auftreten, entzündet sich das entscheidende Duell um Liebe und Repräsentation, Ritual und Sexualität.

Trotz der überzeugenden schauspielerischen Leistungen von Pascal Greggory und Isabelle Huppert sowie einer atmosphärischen Kulisse erweist sich das Beziehungsdrama vor allem in der zweiten Hälfte als langatmig. Endlose Monologe und gedehnte Schweigepausen machen es dem Zuschauer nicht immer leicht, auf seinem Kinosessel ruhig zu sitzen. Doch Chéreau ist nicht dafür bekannt, ein bequemer Filmemacher zu sein. Wie schon sein 2000 erschienener Skandalfilm "Intimacy" verlangt auch "Gabrielle" einiges von seinem Zuschauer ab.
Carlo Avventi/Filmreporter.de
Galerie: Gabrielle
Vivisektion nennt sich ein operativer Eingriff an lebenden Tieren zu wissenschaftlichen Zwecken. In "Gabrielle" bedient sich Patrice Chéreau eines...
Gabrielle - Liebe meines Lebens
2024