Schläfer

Schläfer

Originaltitel
Schläfer
Regie
Benjamin Heisenberg
Darsteller
Bastian Trost, Mehdi Nebbou, Loretta Pflaum, Gundi Ellert, Wolfgang Pregler, Charlotte Eschmann
Kinostart:
Deutschland, am 11.05.2006 bei Zorro Film
Genre
Drama
Land
Österreich, Deutschland
Jahr
2005
FSK
ab 12 Jahren
Länge
105 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
9,0 (1 User)
Der aus Berlin stammende Johannes Merveldt (Bastian Trost tritt die Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters am Lehrstuhl für Virologie der Technischen Universität München an. Zu seinen neuen Kollegen zählt der Algerier Farid Madani (Mehdi Nebbou). Beide arbeiten am selben Forschungsvorhaben, verfolgen jedoch unterschiedliche wissenschaftliche Ansätze. Mit der Zeit kommen sich die zwei Forscher näher. Doch ihre Freundschaft wird von einem Geheimnis überschattet. Johannes liefert dem Verfassungsschutz regelmäßig Berichte über seinen Kollegen, hinter dem der Geheimdienst einen gefährlichen Terroristen vermutet. Als die zwei Männer sich in dieselbe Frau (Loretta Pflaum) verlieben, kommt Johannes in Versuchung, seine Macht zu missbrauchen!
Nur oberflächlich handelt "Schläfer" von der Verunsicherung durch den islamischen Terror. Den Beweis dafür liefert der in München verübte Terroranschlag am Ende der Geschichte, der im Film jeglichen Wirklichkeitscharakter entbehrt. Benjamin Heisenbergs Drama thematisiert vielmehr den Verlust der Integrität eines jungen durch Geltungsdrang und Eifersucht geblendeten Mannes - und das eigentlich ganz unabhängig von 11. September und Terrorangst. Das Ergebnis ist ein bitteres Psychogramm eines Menschen und einer Gesellschaft, die vor allem durch Einsamkeit geprägt ist. Dieses düstere Weltbild wird durch eine grobkörnige Fotographie, in der graue und dunkle Farbtöne überwiegen, ästhetisch untermauert. Die Atmosphäre wird allein mit einer an manchen Stellen recht aufdringlichen Filmmusik gestört, ansonsten bleibt das Drama in seiner Kälte und Sparsamkeit seinem Grundtenor treu. Heisenbergs erster Langspielfilm lief in Cannes in der Reihe Un certain Regard und wurde von der französischen Presse als Ausdruck des neuen deutschen Realismus gewürdigt.
Carlo Avventi/Filmreporter.de
Al!ve
Schläfer
2024