Der Tiger und der Schnee

Der Tiger und der Schnee

Originaltitel
La Tigre e la neve
Regie
Roberto Benigni
Darsteller
Simone Carella, Donato Castellaneta, Alexis Conran, Jonah Lotan, Susanna Marcomeni, Noah Margetts
Kinostart:
Deutschland, am 30.03.2006 bei Concorde Filmverleih
Kinostart:
Schweiz, am 30.03.2006 bei Rialto Film AG
Genre
Komödie
Land
Italien
Jahr
2005
Länge
113 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Attilio de Giovanni (Roberto Benigni) ist ein angesehener Poet, der auch als Dozent an einer Universität in Rom wirkt. Von ganzem Herzen liebt der Dichter die schöne Vittoria (Nicoletta Braschi) und verfolgt sie nicht nur in seinen kühnsten Träumen. Trotz der drohenden amerikanischen Invasion in den Irak fährt sie nach Bagdad, um ein Interview mit dem irakischen Dichter Fuad (Jean Reno) zu führen. Vittoria wird schwer am Kopf verletzt, eine medizinische Versorgung ist jedoch so gut wie nicht existent. Als Attilio von Vittorias Unglück erfährt, setzt er Himmel und Hölle in Bewegung, um zu ihr zu gelangen. Doch leider gestaltet sich dieses Vorhaben schwieriger als erwartet, was den lebenslustigen, erfinderischen und leidenschaftlichen Poeten nicht im Mindesten von seinen Plänen abhält. Unmitten des gefährlichen Krisengebietes will er seine Liebste retten und droht dabei selbst unter die Räder zu kommen.
"La Tigre e la neve" ist romantisch, politisch, traurig und komisch zugleich. Die tragikomische Produktion ist mehr oder weniger eine Roberto Benigni-One Man Show. Ehefrau Nicoletta Braschi und Jean Reno sind nette Zuspieler, mehr leider nicht. Benigni spielt sein komödiantisches Talent voll aus, doch sein nahezu ununterbrochener Redefluss ist zuweilen etwas anstrengend. Schön ist hingegen, wie ein energiegeladener, romantischer Poet mit den irakischen Kriegsverhältnissen konfrontiert wird und dennoch seine Lebensfreude nicht verliert. Benigni verknüpft, wie bereits in "Das Leben ist schön", die bittere politische Realität mit lauter, aber nicht unintelligenter Komik. Doch leider ist "Der Tiger und der Schnee" nicht in sich geschlossen, und nicht so fesselnd wie "Das Leben ist schön". Die Bedeutung und Problematik des irakischen Dichters Fuad wird nur angedeutet, ebenso die Probleme seiner Beziehung zu Vittoria. Dennoch hält die Tragikkomödie auch Überraschungen bereit, ist voller positiver Energie. Benigni-Fans kommen mit Sicherheit auf ihre Kosten, alle anderen erhalten eine enthusiastische Lektion in Sachen Romantik und Poesie.

Hin und her gerissen zwischen Tragik und Glücksgefühlen
Die Musik zu "Der Tiger und der Schnee" hat Nicola Piovani geschrieben, der bereits bei "Das Leben ist schön" mit Roberto Benigni zusammenarbeitete und hierfür den Oscar bekam. In den mal von Streichern, mal von Bläsern dominierten Musikstücken lässt sich das musikalische Hauptthema in verschiedenen Variationen oft wieder finden. Mal sind die Stücke leicht beschwingt, mal melancholisch bis tragisch, immer sind sie kraftvoll, erzeugen eine melancholische Stimmung. Teilweise fühlt man sich an die Musik aus "Spiel mir das Lied vom Tod" erinnert, die Ennio Morricone schrieb. Herausragend ist der Song "You Can Never Hold Back Spring", den Tom Waits und seine Frau Kathleen Brennan für den Film geschrieben haben. Seine raue, unverwechselbare Stimme geht eine besondere Verbindung mit der zarten musikalischen Untermalung ein und erzeugt eine Gänsehaut beim Zuhören. Wer den Film gesehen haben wird in die Filmhandlung zurückversetzt, alle anderen können ihren eigenen Gedanken nachhängen.
(Kritik Soundtrack: Tatjana Niezel)
Simone Seidel/Filmreporter.de
Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor Roberto Benigni gelingt es immer wieder, Komik mit hochpolitischen Themen zu vermischen. Nur auf den...
Der Tiger und der Schnee
2024