Le Chiavi di Casa - Die Hausschlüssel

Die Hausschlüssel

Originaltitel
Le Chiavi di Casa
Regie
Gianni Amelio
Darsteller
Dimitri Süsin, Thorsten Schwarz, Eric Neumann, Dirk Zippa, Barbara Koster-Chari, Anita Bardeleben
Kinostart:
Deutschland, am 07.09.2006 bei Pegasos Film
Genre
Drama
Land
Italien, Frankreich, Deutschland
Jahr
2004
FSK
ab 0 Jahren
Länge
110 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.kairosfilm.de/redirect.htm?/filme/die_hausschluessel/index.htm
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Zwei Männer unterhalten sich am Münchener Hauptbahnhof. Die Halle ist voll. Im tosenden Lärm der einfahrenden Züge und im Schall der Durchsagen ist ihr Gespräch kaum zu verstehen. Es geht um ein Kind, das in einem Schlafwagen liegt. Einer der zwei Männer soll mit ihm nach Berlin fahren. Gianni (Kim Rossi Stuart), so heißt der Mann, ist der Vater des Kindes. Sein 15-jähriger Sohn Paolo (Andrea Rossi) ist behindert. Als seine Mutter bei der Geburt stirbt, verlässt Gianni seinen Sohn zunächst. Zu groß der Schmerz, zu groß die Verantwortung für den jungen Vater. Paolo wächst bei Verwandten auf. Als Gianni sich bereit erklärt, seinen Sohn zu einem Spezialisten nach Berlin zu begleiten, begegnen sich Vater und Sohn zum ersten Mal nach der Trennung. Ihre Reise führt sie bis nach Norwegen führt. Doch noch immer fällt beiden die Annäherung nicht leicht.
Wer einen spektakulären Film voller Höhepunkte und Wendungen sucht, ist mit Gianni Amelios "Die Hausschlüssel" schlecht bedient. Im Film passiert auf der Handlungsebene kaum etwas: Eine Zugfahrt, ein Krankenhausaufenthalt, eine Fahrt nach Norwegen, die ins Leere verläuft. Doch wer Gianni Amelios Filme kennt, weiß, dass der italienische Regisseur weniger an Spektakeln interessiert ist, als am Leben selbst. Seine Filme haben eine unglaubliche Authentizität. Ihre Stärke liegt in der präzisen Beobachtung von Menschen und Situationen. Wie kaum ein anderer Regisseur vermag der Italiener die Gefühlsregungen seiner Figuren präzise auf Zelluloid zu bannen. Genau das macht auch die Stärke von "Le Chiavi di Casa" aus. Das Frühstück, der Toilettengang im Zug oder das gemeinsames Bad werden so einfühlsam erzählt, dass der Zuschauer die Welt um Vater und Sohn vergisst. Das Ergebnis ist ein berührender Film, der nicht ins Sentimentale abrutscht, voller Hoffnungen, jedoch jenseits falschem und leichtfertigem Optimismus.
Carlo Avventi/Filmreporter.de
Le Chiavi di Casa - Die Hausschlüssel
2024