Odessa, Odessa

Odessa, Odessa

Originaltitel
Odessa, Odessa
Regie
Michale Boganim
Darsteller
Esther Hossid, David Varer, Victoria Lesina
Kinostart:
Deutschland, am 09.03.2006 bei Freunde der Deutschen Kinemathek
Genre
Dokumentarfilm
Land
Frankreich, Israel
Jahr
2004
Länge
96 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
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Einst war Odessa eine Stadt mit einer lebendigen und bunten jüdischen Kultur. Heute sind die Strassen leer, die Gebäude zerfallen und die jüdische Gemeinde besteht aus gerade einmal einer Handvoll alter Frauen, um den Sabbat gemeinsam zu begehen. Die Dokumentation portraitiert auch Odessa-Juden in der Diaspora. Sie hat das Schicksal nach Brooklyn/USA und Ashdod/Israel gebracht. Auch dort dasselbe Bild, man spricht russisch, singt russische Lieder und liest russische Zeitungen, Und selbst, wenn ihre Enkelkinder kaum noch einen Bezug zur alten Heimat haben, die Alten haben in Odessa immer noch ihre Wurzeln. Die heutige Leere in Odessa wird im Film durch eine symbolische Figur mit Koffer, die immer wieder auftaucht, verstärkt. Gespräche, Monologe und wehmütige Gesängen aus vergangenen Zeiten spiegeln den Seelenzustand der Dagebliebenen und der Emigranten.
Wie schon ihr Kurzfilm "Dust" beschäftigt Michale Boganim auch in "Odessa, Odessa" der untergehenden jüdischen Kultur Osteuropas. Die Reise führt die Zuschauer zu drei Schauplätze, der Ukraine, 'Little Odessa' in Brooklyn/New York und Ashdod in Israel. "Alle Figuren in meinem Film sind auf der Suche, auf einer existentiellen Suche nach einem idealisierten Anderswo. Sie kommen, sie gehen, aber ihr Universum dreht sich um ein irreales Odessa. Gleichzeitig befinden sich jene, die tatsächlich dort leben, ebenfalls im Exil. Auch sie phantasieren über einen idealen Ort, sei es Amerika oder Israel. Schließlich irren alle ständig und ohne Ende umher. Sie leben gewissermaßen in einer Abwesenheit, an einem nicht vorhandenen Ort."
Anja Boromandi/Filmreporter.de
2024