Schiller

Schiller

Originaltitel
Schiller
Regie
Martin Weinhart
Darsteller
Matthias Schweighöfer, Teresa Weißbach, Robert Dölle, Jürgen Tarrach, Christian Näthe, Barbara Auer
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Drama, TV-Film
Land
Deutschland
Jahr
2004
IMDB
IMDB
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brillant  10|
6,0 (1 User)
Die wilden Jahre des jungen Marbacher Dichters
Johann Christoph Friedrich Schiller (Matthias Schweighöfer) lebt in den Achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts als Militärarzt in Stuttgart. Doch seine Liebe gilt dem Theater. Als junger Mann liest er die Werke Shakespeares, Rousseaus und Klopstocks, obwohl in der Militärakademie "Hohe Karlsschuhe" Besitz und Beschäftigung mit schöngeistiger Literatur ausdrücklich verboten ist. Gerade 18-jährig entwirft Schiller das ergreifende Sturm-und-Drang-Drama "Die Räuber", das 1782 mit glänzendem Erfolg im Mannheimer Nationaltheater gegeben wird. Nach einem unerlaubten Ausflug in die Quadratstadt verbietet ihm Herzog Karl Eugen jedwede weitere dichterische Betätigung. Der junge Marbacher, der die geistige Freiheit des Dichtens über alles liebt, flüchtet jedoch umgehend mit dem befreundeten Musiker Andreas Streicher (Christian Näthe) nach Mannheim. Dort erhofft er sich eine Anstellung als Hausautor am Mannheimer Hof- und Nationaltheater. Doch der berühmteste Schauspieler seiner Zeit, August Wilhelm Iffland (Robert Dölle), ist ebenfalls an dieser Stelle interessiert. Zwischen den unterschiedlichen Charakteren bahnt sich ein subtiler Konkurrenzkampf an, der noch an Brisanz gewinnt, als sich Schiller in Ifflands Geliebte, die schöne Schauspielerin Katharina Baumann (Teresa Weißbach), verliebt.
Martin Weinhart versucht nicht, den gesamten Lebenslauf des Marbacher Dichters Johann Christoph Friedrich Schiller zu inszenieren. Vielmehr konzentriert er sich auf die Periode in Mannheim nach seiner Flucht aus der Garnison. Das Drehbuch orientiert sich an die überlieferten historischen Fakten, liefert jedoch trotzdem eine filmische Interpretation vom Charakter Schillers. Hauptdarsteller Matthias Schweighöfer verkörpert den jungen Rebellen, der Genie und Wahnsinn etwas gewollt vereint mit Souveränität und Überzeugungskraft. Geplagt von gesundheitlichen und auch finanziellen Problemen ist sein Schiller eine auf sympathische Weise dramatische Figur mit Identifikationspotential. Die Nebenrollen sind mit namhaften Mimen wie Ulrich Noethen oder Barbara Auer besetzt, die ihre Aufgabe gekonnt erledigen. Doch die Einhaltung des schwäbischen Akzents in deren Aussprache ist manchmal etwas zu willkürlich und inkonsequent geraten. Trotzdem ist "Schiller" ein gelungener Versuch, die Figur des klassischen Sturm-und-Drang-Dichters in einem historisch getreuen und dennoch etwas moderneren Gewand darzustellen.
Vincenzo Panza/Filmreporter.de
2024