Warner Bros. Pictures
Rock N Rolla

Rock'N'Rolla

Originaltitel
RocknRolla
Alternativ
Rock N Rolla
Regie
Guy Ritchie
Darsteller
Roland Manookian, Michael Bryan French, Dragan Micanovic, David Bark-Jones, Anton Saunders, James Puddephatt
Kinostart:
Deutschland, am 19.03.2009 bei Warner Bros. Pictures
Kinostart:
Österreich, am 20.03.2009 bei Warner Bros
Kinostart:
Schweiz, bei Fox-Warner
Genre
Krimi, Komödie
Land
USA
Jahr
2008
FSK
ab 16 Jahren
Länge
114 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.rocknrolla-derfilm.de
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
6,7 (3 User)
Wirklich komische Gangsterkomödie von Guy Ritchie
In London herrscht ein Kampf zwischen Gangstern zweier Generationen. Alles ist im Wandel, statt in Drogen macht man heute in Immobilien. Kriminelle Spekulanten aus dem Ausland drängen auf den Markt und machen Alteingesessenen wie Gangsterboss Lenny Cole (Tom Wilkinson) ihren Platz streitig. Hier beginnt die Geschichte, die aus der Perspektive von Lennys rechter Hand Archy (Mark Strong) erzählt wird. Die Gangster One Two (Gerard Butler), Mumbles (Idris Elba) und der Schöne Bob (Tom Hardy) sind von Lenny bei einem Immobiliendeal übers Ohr gehauen worden. Jetzt schulden sie ihm zwei Millionen Pfund, die binnen kürzester Zeit aufgetrieben werden müssen. Das große Geld macht Lenny jedoch mit den Großen der Branche. Zu seinem Unwillen kommen die immer häufiger aus dem Osten und haben im Gegensatz zu einheimischen Vertretern der alten Schule keinen Respekt vor den etablierten Platzhirschen.

Alle wollen mit Lenny Geschäfte machen, denn niemand hat so gute Beziehungen zu Stadträten und Entscheidungsträgern wie er. Mit dem russischen Milliardär Uri Obromavich (Karel Roden) macht Lenny einen besonders großen Deal. Dafür, dass der Russe unbehelligt seine Bauvorhaben verfolgen kann, zahlt er Lenny sieben Millionen Pfund. Dieser kümmert sich im Gegenzug um die Genehmigungen und schmiert die Stadträte. Obromavich beauftragt seine Buchhalterin Stella (Thandie Newton), das Geld an der Steuer vorbei nach London zu transferieren. Stella ist ihr Buchhalterinnendasein jedoch leid. Auch sie will ans große Geld. Also flüstert sie einem Freund alle Informationen rund um den Geldtransport ein. Bei diesem handelt es sich zufälligerweise um One Two, der mit seinen Freunden verzweifelt nach einem großen Auftrag sucht, um bei Lenny seine Schulden begleichen zu können. Sie überfallen Obromavichs Geldtransport ohne zu wissen, dass die sieben Millionen Pfund für Lenny gedacht sind. Obromavich ordert weitere sieben Millionen Pfund bei seiner Buchhalterin und das Spiel geht erneut los. Dieses Mal wird der Geldtransport allerdings von zwei schwer bewaffneten Söldnern eskortiert. Nach einer langen und blutigen Auseinandersetzung glückt der Überfall erneut. Obromavich verdächtigt Lenny, den Überfall eingefädelt zu haben. Zu allem Überfluss wird dem ein von Obromavich geliehenes Glücksgemälde gestohlen. Die Situation wird immer unübersichtlicher. Alle Fäden scheinen bei Rock'n'roller Johnny (Toby Kebbell). Dumm nur, dass der kürzlich verstorben ist. Macht nichts, jeder jagt fortan fieberhaft einen toten Möchtegern-Rockstar.
Guy Ritchie orientiert sich nach seinem Fiasko mit "Stürmische Liebe - Swept Away" an seinen erfolgreicheren Filmen. Die wichtigsten Zutaten von "Snatch - Schweine und Diamanten" und "Bube, Dame, König, Gras" sind leicht variiert vermengt. Mehrfach wird auch Quentin Tarantinos "Pulp Fiction" zitiert. Die Grenze zwischen Hommage und Kopie verschwimmen dabei. Das Ergebnis - obgleich kein Vorbild für Originalität - ist sehenswert. Schon in der ersten Szene wird so schnell zwischen verschiedenen Einstellungen hin und her geschnitten, dass man glaubt, Ritchie wolle sich selbst parodieren. Teilweise sind in kaum mehr als einer Sekunde drei Einstellungen montiert. Diese Geschwindigkeit entbehrt nicht einer gewissen Komik. Gleichzeitig verleiht sie der Gangsterkomödie eine Dynamik, die mehr durch Montagetechnik als die Handlung erzeugt wird. Das ändert sich freilich, sobald sich die Geschichte zu entfalten beginnt.

Dabei kommt der typische Humor des Regisseurs zum Tragen. Seine Mischung aus schwarzem Humor, sarkastischen Pointen und weniger subtilen Brutalo-Späßen ist abwechslungsreich und gelungen. Kaum ein Gag, der nicht zündet. Das geht erfreulicherweise nicht auf Kosten der Glaubwürdigkeit, zu keinem Zeitpunkt rutscht "Rock N Rolla" ins Klamaukhafte. Dreist-lustig ist die offensichtliche Persiflage auf den russischen Oligarchen Roman Abramovitch. Wer hier von Anspielungen redet, kann genauso gut die Weltwirtschaftskrise als unpässlich bezeichnen. Das beginnt schon beim Namen der Figur. Einer misslungenen kindlichen Geheimsprache gleich, wurden lediglich die ersten drei Vokale substituiert. Dass Obromavitch (Karel Roden) seine Geschäftstermine auch in Londoner Fußballstadien wahrnimmt, tut sein Übriges.

Es ist bemerkenswert, dass die Geschichte trotzdem übersichtlich bleibt, zumal sich die Zahl der Handlungstragenden Personen exponentiell zu vervielfältigen scheint. Unter sechs macht es Ritchie eh nicht. Ein gutes Dutzend Charaktere im engeren Kreis der handlungstragenden Figuren zu haben, hat zwei Folgen: Zum einen mutet dies wie eine Selbstparodie an. Zum anderen weil es eine Vielzahl wechselnder Perspektiven mit sich bringt, überschneidende Handlungsstränge, zufällig zusammenfallende Ereignisse, die sich gegenseitig zu bedingen scheinen. Es scheint zwei verschiedene Guy Ritchies zu geben. Den Regisseur, der gruselige Inselromanzen mit Madonna dreht und den anderen, der für moderne Gangsterkomödien wie dieser verantwortlich ist. Letzterer hat glücklicherweise wieder das Ruder in die Hand genommen. Wer "Rock N Rolla" gesehen hat ist versucht, euphorisch zu rufen "Guy Ritchie ist tot, es lebe Guy Ritchie!".
Jassien Kelm/Filmreporter.de
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Galerie: Rock'N'Rolla
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