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Picknick am Valentinstag

Picknick am Valentinstag

Originaltitel
Picnic at Hanging Rock
Regie
Peter Weir
Darsteller
Amanda White, Lindy O'Connell, Verity Smith, Deborah Mullins, Sue Jamieson, Bernadette Bencini
Kinostart:
Deutschland, am 24.07.1977 bei Atlas Film
Genre
Thriller
Land
Australien
Jahr
1975
FSK
ab 12 Jahren
Länge
115 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Sensible Romanadaption von Peter Weir
Am Valentinstag des Jahres 1900 planen die Schülerinnen eines australischen Mädcheninternats einen besonderen Ausflug: Mit ihren Lehrerinnen wollen sie sich das sagenumworbene Naturdenkmal Hanging Rock ansehen. Die Wanderung endet in einer Katastrophe: Drei Schülerinnen und eine Lehrerin (Vivean Gray) verschwinden während des Ausflugs.

Eine erste Suche bringt keinen Erfolg. Erst nach mehreren Tagen wird eine Schülerin (Karen Robson) zufällig in der Nähe der Felsen lebend gefunden, auch wenn sie offensichtlich fast verdurstet ist. Als das Mädchen gefragt wird, was ihr und den anderen zugestoßen ist, kann sich diese angeblich an nichts mehr erinnern. Die letzte Chance die drei verbliebenen Vermissten wiederzufinden, scheint somit vertan.
"Die Truman Show" und "Der Club der toten Dichter" sind die bekanntesten Filme von Regisseur Peter Weir. Seinen internationalen Durchbruch feiert der Australier jedoch im Jahr 1975 mit dem Drama "Picknick am Valentinstag". Die Literaturverfilmung basiert auf dem gleichnamigen Roman von Joan Lindsay und ist sehr vorlagengetreu umgesetzt. So gelingt es Weir, die besondere Atmosphäre, die innere und äußere Spannung des geheimnisvollen Geschehens perfekt in "Picknick am Valentinstag" zu bewahren.

Die Welt der Internatsschülerinnen ist sehr behütet, fast idyllisch und zuweilen etwas märchenhaft. Einerseits scheint es, als hielten sich die Mädchen im Paradies auf, andererseits leben sie wie in einer Festung. Jedoch steht beides für eine in sich abgeschlossene Welt, die von außen nur schwer zugänglich ist. Dies macht auch die Kameraführung deutlich, welche die Mädchen selten in Nahaufnahme zeigt. Dem Zuschauer bleibt so nur die Position des stillen Beobachters. Das weichgezeichnete Bild, die klassische Musikuntermalung sowie die Landschaftsaufnahmen unterstreichen den idyllischen Charakter. Die Szenen sind exakt aufeinander abgestimmt, so dass eine dichte Atmosphäre entsteht, die den Zuschauer von Anfang an in den Bann zieht und nicht mehr loslässt. Die Magie, welche die geheimnisvollen Ereignisse ausstrahlen, ist durchgängig zu spüren.

Die Beziehungen zwischen den Figuren wird von Weir zurückhaltend - aus großer Distanz gezeigt - um nicht zu harsch in die Welt der Mädchen einzudringen. So verzichtet der Regisseur in vielen Szenen auf Dialoge und verwendet stattdessen Blickwechsel, um sein Standpunkt deutlich zu machen. Die Internatsschülerinnen werden von Weir als unschuldige, reine und erhabene Wesen gezeichnet. Er greift dabei auf diverse Ikonografien zurück. So tragen die Mädchen meist weiße oder zumindest sehr helle Kleidung - ein Zeichen für Unschuld und Reinheit. Zudem sind sie meist nur in Aufsicht gefilmt, was ihre Erhabenheit verstärkt.

"Picknick am Valentinstag" ist ein meisterhaft inszeniertes Werk, welches die Vorlage optimal umsetzt und den Zuschauer vor allem atmosphärisch zu fesseln weiß.
Heiko Thiele, Filmreporter.de
Mit "Picknick am Valentinstag" gelingt Peter Weir der internationale Durchbruch. Er schafft es, die besondere Atmosphäre der gleichnamigen...
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2024