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Das Spinnennetz

Das Spinnennetz

Originaltitel
Das Spinnennetz
Regie
Bernhard Wicki
Darsteller
Ulrich Mühe, Klaus Maria Brandauer, Armin Mueller-Stahl, Andrea Jonasson, Corinna Kirchhoff, Elisabeth Wicki-Endriss
Kinostart:
Deutschland, am 21.09.1989 bei Concorde Filmverleih
Genre
Drama
Land
BRD
Jahr
1989
FSK
ab 16 Jahren
Länge
196 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Oscar-nominierter Filmklassiker von Bernhard Wicki
Mit dem Ende des ersten Weltkrieges und dem Niedergang des deutschen Kaiserreichs bricht auch für Leutnant Theodor Lohse (Ulrich Mühe) eine Welt zusammen. Seine Militärkarriere ist beendet und so beginnt er ein Jurastudium. Um sich den Unterhalt zu verdienen, arbeitet er als Hauslehrer bei der jüdischen Familie Ephrussi. Um von dem homosexuellen Prinzen Heinrich (Peter Roggisch) gefördert zu werden, lässt er sich auf eine Nacht mit diesem ein.

Lohse wird Mitglied einer rechtsextremen Geheimorganisation. Um mehr Ansehen zu erlangen, ist ihm jedes Mittel recht. Weder vor Verrat noch vor Mord schreckt er zurück. Sein einziger Konkurrent ist Doppelagent Benjamin Lenz (Klaus Maria Brandauer). Dieser arbeitet nicht nur als Polizei-Informant, sondern ist zudem Spitzel sowohl für linke als auch für rechtsextreme Gruppierungen. Als es bei einem Pogrom gegen Juden zu Gewaltausschreitungen kommt, macht Lenz ihn dafür verantwortlich. Lenz versucht, den lästigen Spitzel in den Selbstmord zu treiben.
Bernhard Wickis Literaturverfilmung "Das Spinnennetz" startet im August 1989 in den deutschen Kinos. Nicht umsonst wird das Werk mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 1990 wird ihm der Bayrische Filmpreis sowie der Deutsche Filmpreis verliehen. 1991 folgt der Gilde-Filmpreis in Gold. Tiefsinnig widmet sich Wicki dem aufkommenden Rechtsextremismus - ein Thema nicht an Aktualität verliert. "Das Spinnennetz" basiert auf dem gleichnamigen Roman von Joseph Roth. Der Visionär schrieb die Geschichte über den gescheiterten Leutnant Theodor Lohse im Jahr 1923. Roth erkannte früh den aufkeimenden Nationalsozialismus als große Gefahr für die deutsche Gesellschaft.

Wicki schrieb für sein Werk brillante Dialoge. Die schauspielerischen Leistungen der Hauptdarsteller sind auf einem hohen Niveau. Vor allem Ulrich Mühe überzeugt in seiner Rolle als mittelloser Leutnant, der alles für den sozialen Aufstieg tun würde. Die gesellschaftliche Situation der späten 1920er Jahre ist hervorragend herausgearbeitet. Die gesamte Umsetzung des Films überzeugt. Wicki schafft es in jeder Szene die Stimmung der Zeit den Zuschauern zu vermitteln. Wicki nimmt das Thema des aufkommenden Rechtsextremismus mit Hingabe auf. Er schafft es dabei, einen ebenso spannenden wie auch emotionalen Film zu schaffen.
Marlene Griesmayer, Filmreporter.de
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2024