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Ohne Schuld

Ohne Schuld

Originaltitel
Pour elle
Alternativ
Anything for Her
Regie
Fred Cavayé
Darsteller
Ivan Franek, Pascal Parmentier, Kader Boukhanef, Odile Roire, Martine Vandeville, Gilles Kneuse
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Krimi
Land
Frankreich
Jahr
2008
Länge
96 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Routiniert inszenierter Selbstjustiz-Thriller
Französisch-Lehrer Julien (Vincent Lindon) und seine Frau Lisa (Diane Kruger) führen ein glückliches Leben. Sie haben einen Sohn, den beide über alles lieben. Doch das junge Familienglück wird jäh gestört, als Lisa wegen Mordes an ihre Chefin verhaftet und zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt wird. Für Julien bricht eine Welt zusammen. Von der Unschuld seiner Frau überzeugt, ist er fest entschlossen, für ihre Freilassung zu kämpfen. Ein aussichtsloser Kampf, da viele Indizienbeweise gegen seine Frau sprechen. Und so entschließt sich Julien, die Befreiung Lisas abseits des Justizapparates selbst in die Hand zu nehmen. Ein riskantes Unterfangen, droht diese Aktion doch im Falle des Scheiterns nicht nur seine eigene sichere Existenz, sondern auch die seines Sohnes zu zerstören. Und so sucht er einen ehemaligen Sträfling auf, von dessen Erfahrung als mehrmaliger Gefängnis-Ausreißer er zu profitieren hofft. Mit dessen Ratschlägen im Rücken schmiedet er unbeirrt einen raffinierten Plan, der seine Familie wieder zusammen bringen soll.
"Ohne Schuld" ist das Spielfilmdebüt von Fred Cavayé. Der Franzose wurde 2009 für einen César als bester Nachwuchsregisseur nominiert. In den Hauptrollen brillieren Diane Kruger sowie der Routinier Vincent Lindon, dessen Darstellung des gebrochenen, um seine große Liebe kämpfenden Helden durchaus gelungen ist. Über die schauspielerische Leistung hinaus überzeugt der Film mit seiner Machart. Cavayé gelingt es, eine zu reißerische Betrachtung der Selbstjustiz zu vermeiden. Das schafft er, indem er sich genügend Zeit für Zwischentöne und die Charakterisierungen seiner Figuren nimmt. Vor allem die schwierige Beziehung des Helden zu seinem Vater fällt positiv ins Gewicht, oder die Andeutung der um die Zuneigung ihres Sohnes besorgten Mutter. Das ist im Genre selten zu sehen, hat aber auch zur Folge, dass der Thriller nur langsam in Fahrt kommt. Das tut der Spannung keinen Abbruch, zumal Cavayé nach anfänglich gemächlichem Tempo immer mehr zulegt. Im Ganzen ist Fred Cavayé zwar kein Maßstäbe setzender, dafür ein routiniert inszenierter und ausgewogener Thriller gelungen, der auch in seinen leisen Tönen und subtilen Andeutungen überzeugt.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
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2024