X-Verleih
Das weiße Band

Das weiße Band

Eine deutsche Kindergeschichte
Originaltitel
Das weiße Band
Alternativ
Das weiße Band oder die Erzählung des Lehrers (Arbeitstitel); Das weisse Band - Eine deutsche Kindergeschichte (CH)
Regie
Michael Haneke
Darsteller
Yuma Amecke, Johanna Busse, Fion Mutert, Sara Schivazappa, Felix Boettcher, Ole Joensson
Kinostart:
Deutschland, am 15.10.2009 bei X Verleih
Kinostart:
Österreich, am 24.09.2009 bei Filmladen
Kinostart:
Schweiz, am 22.10.2009 bei Filmcoopi
Kinostart Deutschland
Das weiße Band
Genre
Drama
Land
Österreich, Frankreich, Deutschland
Jahr
2009
Länge
145 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Michael Hanekes stilistisch verstörender Thriller
In einem kleinen, protestantischen Dorf im Norden Deutschlands mehren sich in den Jahren 1913 und 1914 mysteriöse Zwischenfälle, die sich niemand erklären kann. Der angesehene Dorfarzt (Rainer Bock) stürzt etwa über ein unsichtbares Drahtseil und verletzt sich dabei schwer. Dem behinderten Sohn (Eddy Grahl) seiner Hebamme (Susanne Lothar) werden die Augen ausgestochen und die Scheune des einflussreichen und mächtigen Gutsherrn (Ulrich Tukur) brennt über Nacht nieder. Verzweifelt sucht die Dorfgemeinschaft nach dem Schuldigen. Nur der Dorflehrer (Christian Friedel) macht sich auch über die Hintergründe der schändlichen Taten Gedanken. Es gelingt nicht, den oder die Täter ausfindig zu machen. Vielmehr will der einflussreiche Pfarrer (Burghart Klaußner) seine Kinder mit einer weißen Armbinde für unreine Gedanken und Handlungen bestrafen und ihre Tugendhaftigkeit wieder herstellen. Das Vertrauen der Dorfbewohner ist verloren, was angesichts des vor der Tür stehenden Ersten Weltkrieges zweitrangig erscheint.
Schon zu Beginn stellt Michael Haneke die Frage nach der Schuld. Im Konkreten geht es dem österreichischen Regisseur um die Schuld an den mysteriösen Vorfällen in einem kleinen, protestantischen Dorf am Vorabend des Ersten Weltkrieges. Würde man dies jedoch einzig auf einige seltsame Vorkommnisse reduzieren, würde man dem Film in keinster Weise gerecht. Die Frage ist viel umfassender und gräbt nach der Wurzel des Bösen. Haneke entwirft in knapp drei Stunden und mit einer profunden Charakterisierung der Figuren einen Mikrokosmus, der problemlos in eine andere Umgebung oder gar eine andere Zeit platziert werden kann. Die Schwarz-Weiß-Bilder sowie die Anmerkung auf den bevorstehenden Ersten Weltkrieg grenzen die Ereignisse zwar ein, doch genau jene Frage nach der Schuld und des Bösen an sich ist Haneke wie in kaum einem anderen Film zeitgemäß und höchst aktuell. Die Wirkung, die er damit beim Zuschauer hinterlässt, könnte tiefer nicht sein. Denn steht die Suche nach Antworten zu Beginn des Films an erster Stelle - auch für das Publikum - so verliert diese zunehmend an Bedeutung. Mehr noch. Gegen Ende des Films erscheint die Suche nach dem Sündigen beinahe schon trivial und die Bedeutung des Films konzentriert sich immer mehr auf das Dorfgeschehen, die Wut, den Hass, dem Stumpfsinn und die Verblendung in dem Mikrokosmus. Die anfangs sich häufenden seltsamen Ereignisse erklären sich schon bald als Bestrafungen jener, die angesehen und einflussreich sind. Das weiße Band soll dabei auf die Tugendhaftigkeit hinweisen, dient jedoch schon alsbald als Blickfang für Sünde und Schuld.

Dass ausgerechnet Michael Haneke einen Film über Gewalt, Angst und Sünde dreht, ist kaum erstaunlich. Auch in seinen anderen Werken setzte er sich immer wieder mit diesen Themen auseinander. Treu blieb er auch seinem Verzicht auf musikalische Untermalung. Die Goldene Palme von Cannes 2009 ging verdientermaßen an ein Meisterwerk, dessen Untertitel "Eine deutsche Kindergeschichte" lautet. Natürlich ist davon auszugehen, dass dieser Zusatz mit Bedacht gewählt wurde, da die im Film dargestellten Kinder binnen kürzester Zeit Zeugen und Teilnehmer zweier Weltkriegen wurden und sich mitunter an den Sünden der Menschheit mitschuldig gemacht haben. Aber nicht nur die von Haneke vermittelte Botschaft macht den Film zu einem seltenen Stück ehrlicher Filmgeschichte, es ist auch der Erzählstil und die manchmal gespenstisch anmutenden Schwarz-Weiß-Bilder, welche die Geschichte hervorheben. In Rückblenden vom ehemaligen Dorflehrer erzählt, entfaltet sich allmählich die Handlung, die zwar stets im Mikrokosmus des Dorfes bleibt, symbolisch jedoch leicht alle Ländergrenzen überschreitet.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
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2024