Neue Visionen
8. Wonderland

8. Wonderland

Originaltitel
8th Wonderland
Regie
Nicolas Alberny, Jean Mach
Darsteller
Claude Lulé, Bruce MacEwen, Evelyne Macko, Ivan Madonia, Sabrina Marques Dos Santos, Gilles Matheron
Kinostart:
Deutschland, am 07.01.2011 bei Neue Visionen Filmverleih
Genre
Thriller
Land
Frankreich
Jahr
2008
FSK
ab 12 Jahren
Länge
94 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.8thwonderland.de
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Virtueller Staat kämpft gegen das Übel in der Welt
"8th Wonderland" ist nicht kein normales soziales Netzwerk im Internet, es begreift sich als der erste virtuelle Staat. Seine Bürger haben diesen mit dem Ziel gegründet, eine echte Demokratie zu schaffen. Jeder hat das gleiche Mitbestimmungsrecht und jeder kann für Führungspositionen kandidieren. Man ist überzeugt, schnellere und effektivere Entscheidungen treffen zu können als die UNO und Einzelstaaten. Die Bürger von "8th Wonderland" wollen die Welt verbessern. Dazu führen sie Aktionen auch in der realen Welt aus. Über diese wird in wöchentlichen Referenden abgestimmt. So platzieren sie vor dem Vatikan einen Kondomautomat, um gegen die verbohrte Haltung des Papstes in der AIDS-Prävention zu protestieren. Oder sie entführen Fußballstars und zwingen sie, gemeinsam mit Kindern unter unmenschlichen Bedingungen Sportschuhe herzustellen. Sie schleusen eine Dolmetscherin zu einem Gipfeltreffen zwischen Russland und dem Iran, damit ein Atomabkommen vereitelt wird. Die Mächtigen der Welt sind bald verunsichert. Sie wissen weder genau, wer zu "8th Wonderland" gehört, noch wo sich die Mitglieder aufhalten. Als ein Hochstapler behauptet, einer der Rädelsführer zu sein und sich terroristische Gewaltakte häufen, gerät der virtuelle Staat unter Druck.
Das Internet bietet die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten über gemeinsame Interessen auszutauschen. Foren und Communities haben regen Zulauf. Da liegt die Frage auf der Hand, ob es möglich ist, mehr als nur ein soziales Netzwerk aufzubauen, nämlich einen virtuellen Staat. Dies ist die Prämisse in "8th Wonderland". Zumindest erheben ihre Macher den Anspruch, dass es sich dabei um einen Staat handele, obwohl dieser weder über ein Staatsgebiet noch staatliche Organe verfügt. An sich unterscheidet sich dieser nicht von anderen virtuellen Netzwerken. Im "8th Wonderland" diskutieren die Bürger im Chat über globale Probleme und Lösungsmöglichkeiten. Sie unterscheiden sich von herkömmlichen Chatusern aber dadurch, dass sie Probleme nicht nur diskutieren, sondern auch reales Handeln folgen lassen. Der Science-Fiction bietet durchaus interessante Ideen, insbesondere die einer basisdemokratischen Gesellschaft. Dazu gehört, dass jeder dasselbe Mitspracherecht hat und in gleichem Maße an Entscheidungen mitwirken kann. Bei diesen Entscheidungen finden die Vorzüge des Internets konsequent Anwendung.

Aus ästhetischer Sicht ist Nicolas Albernys und Jean Machs Werk sehr sehenswert. Auf der Kinoleinwand ist dabei die Seite der Community zu sehen. Diese ähnelt einem Chatroom, in dem die Mitglieder in Echtzeit miteinander kommunizieren können. Dabei werden rund 20 Benutzer gleichzeitig eingeblendet. Für den Zuschauer ist es angesichts der Bilderfülle schwierig, alle Figuren zuzuordnen. Schnelle Schnitte mit rasant aufeinanderfolgenden Ausschnitten aus Nachrichtensendungen fordern seine Aufmerksamkeit zusätzlich. Lässt man sich jedoch auf die Bilderflut ein, verspricht "8th Wonderland" einen unterhaltsamen Kinoabend. Sein Reiz liegt dabei ins besondere in seinem satirisch überspitzten Witz, mit dem die Haltung politischer Organisationen durch den Kakao gezogen wird.
Gudrun Schmiesing/Filmreporter.de
Videoclip: 8. Wonderland
"8th Wonderland" ist nicht kein normales soziales Netzwerk im Internet, es begreift sich als der erste virtuelle Staat. Seine Bürger haben diesen...
 
Galerie: 8. Wonderland
Dem französischen Regiegespann Nicolas Alberny und Jean Mach ist ein innovativer und intelligenter Science-Fiction gelungen.
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8. Wonderland
2024