WTP International
Engel mit schmutzigen Flügeln

Engel mit schmutzigen Flügeln

Originaltitel
Engel mit schmutzigen Flügeln
Regie
Roland Reber
Darsteller
Antje Mönning, Marina Anna Eich, Mira Gittner, Martin Kagerer, Patricia Koch, Maren Scholz
Kinostart:
Deutschland, am 04.03.2010 bei WTP International
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2009
FSK
ab 18 Jahren
Länge
86 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
3,0 (Filmreporter)
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Missratene Selbstfindung der sexuellen Freiheit
Drei Frauen (Mira Gittner, Marina Anna Eich, Antje Mönning) vertreiben sich ihre Zeit hauptsächlich mit Motorradfahren und Herumhängen. Sie philosophieren über sich und die Welt und nennen sich selbst Engel des Lasters mit schmutzigen Flügeln. Lucy (Mönning) ist die Neue der Drei. Um in ihren erlesenen Klub aufgenommen zu werden, muss sie erst vor sich selbst und den anderen bestehen. Die geben ihr eine ganz besondere Aufgabe: Sie soll einmal in ihrem Leben das sein, was sie ist. Doch sich selbst zu sein, ist ganz schön schwer. Denn Lucy hat sich ein Leben lang hinter Ausreden und Erklärungen versteckt, vor allem, wenn es um Männer ging. Nun soll sich die junge Frau erstmals ihrem Laster, der Lust und Leidenschaft, hingeben. Die beiden anderen Frauen verlangen von ihr, nicht nur, wie eine geile Schlampe zu reden, sondern auch eine zu sein. Anfänglich gefällt Lucy ihre neue Attitüde, Männer reihenweise flachzulegen, sie dabei zu belügen und Sex zu haben, wann und wo sie will. Doch es dauert nicht lange, bis ihr eigenes Lügengebilde einstürzt und ihre wahre Seele zum Vorschein kommt. Dann erst ist sie bereit, in den Klub der Engel mit schmutzigen Flügeln aufgenommen zu werden.
Gut ist, dass sich Roland Reber weder um Moral, Kritik oder Ablehnung schert. Er will lediglich seine Idee eines Films durchziehen, koste es was es wolle. Weniger gut ist, dass es in "Engel mit schmutzigen Flügeln" zwar um Moral und die Verlogenheit der Menschen geht, dies aber nicht wirklich nachvollziehbar dargestellt ist. Schon zu Beginn zeigt sich, dass sich Reber um keine Regeln kümmert. Es dauert lange Minuten, bis endlich mal etwas geschieht und der Zuschauer ungefähr erahnt, um was es eigentlich geht. Die monologartigen, künstlichen Dialoge dienen nicht wirklich einer weiteren Erkenntnis, mit Hilfe der Phantasie gelingt es dem Zuschauer dennoch, der Handlung irgendwie zu folgen. Aber irgendwann spielt das keine Rolle mehr, denn dann schwirrt das Erotikdrama, das unverständlicherweise beim Fantasy Filmfest in Sitges im Oktober 2009 seine internationale Premiere feierte, in die Sphären eines Soft-Pornos ab.

Nackte Fotoshootings vor einem gekreuzigten Jesus, spontaner Sex an einem Baggersee, vorgeführte Dildo-Befriedigung in einem Strip-Lokal und jede Menge Lügen, darum geht es hauptsächlich in Roland Rebers Erotikdrama. Die Protagonistin lügt ihren Männern kurz vor, während und nach dem Geschlechtsverkehr das Blaue vom Himmel vor, aber dadurch die Unmoral unserer Gesellschaft entlarven zu wollen, ist doch etwas naiv. Lediglich einmal gelingt es dem Regisseur, Spannung zu halten und die wahre moralische Doppeldeutigkeit unserer heutigen Gesellschaft aufzuzeigen. Dass diese Szenerie angeblich spontan durch das Auftauchen des Biker-Clubs Racing Death Bavaria entstand, spricht für das Scheitern des Films im Allgemeinen. Witzig ist allerdings, dass ausgerechnet Antje Mönning, die sich von allen Seiten während ihrer zahlreichen, angeblich echten Orgasmen beleuchten lässt, in der Fernsehserie "Um Himmels Willen" eine Nonne verkörpert. Sie ist auch die einzige, die durch ihre sympathische Natürlichkeit den Film zumindest etwas Sehenswertes verleiht.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
Drei Frauen (Mira Gittner, Marina Anna Eich, Antje Mönning) vertreiben sich ihre Zeit hauptsächlich mit Motorradfahren und Herumhängen. Sie...
 
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2024