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Movie: 100 Porsches and Me

100 Porsches and Me

Originaltitel
100 Porsches and Me
Regie
André Schäfer
Darsteller
James Dean, Steve McQueen, Rauno Aaltonen, Hanse Warns, Jerry Seinfeld, Frank Darabont
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
TV-Film, Dokumentarfilm
Land
Deutschland
Jahr
2006
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Blick auf die Leidenschaftsgeschichte von Porsche
Als einen Film von einem Enthusiasten über Enthusiasten für Enthusiasten könnte man "100 Porsche and me" auch bezeichnen. Denn in seinem Dokumentarfilm geht Regisseur André Schäfer seiner Leidenschaft für den Sportwagen-Herstellers Porsche nach. 100 davon hat er im Film versammelt hat und dabei auch einige Besitzer und Sammler über ihre große Leidenschaft befragt.

Dass sich auch der eine oder andere Prominente unter den Fans befindet, versteht sich von selbst, gehört die Automarke doch nicht gerade zu den Schnäppchen unter den Sportwagen. Neben Rallye-Legende Rauno Aaltonen öffnen auch "Die Verurteilten"-Regisseur Frank Darabont sowie Komiker Jerry Seinfeld ihre Garagen für den neugierigen Blick Schäfers. Dabei gehört Seinfeld sicherlich zu den passioniertesten Porsche-Sammlern, auf die der Filmemacher stieß. Wie viele Modelle sich in der Sammlung des "Seinfeld"-Machers befinden, weiß niemand. Fest steht, dass rund die Hälfte davon sich in einem Parkhaus in New York befindet, die andere Hälfte in einem Flugzeughangar in Kalifornien.

Natürlich dürfen beim Streifzug durch die Leidenschaftsgeschichte rund um Porsche auch nicht die Schauspiel-Ikonen Steve McQueen und James Dean fehlen. McQueen lebte seine Auto-Leidenschaft nicht nur auf der Rennstrecke aus, sie fand auch etliche Male in seinen Filmen Einzug ("Bullitt", "Le Mans"). Dean kostete seine Passion das Leben, er verunglückte 1955 mit seinem Porsche 550 Spyder bei einem Unfall tödlich.
"Darf ich den mal fahren" ist ein Satz, den man häufiger in "100 Porsches and Me" zu hören bekommt. Geäußert wird er von André Schäfer selbst, den es angesichts des Objekts seiner Begierde nicht lange hinter der Kamera hält. Dass er dabei nicht immer ans Steuer gelassen wird, ist angesichts der Leidenschaft der Besitzer keine Überraschung. "Ein Porsche wird niemals verliehen", sagt ein Mann, der Schäfer nur als Beifahrer ins Auto lässt. Eine ältere Hausfrau ist dagegen kulanter, doch leider ist es mit ihrem über dreißig Jahre alten Modell nicht mehr zum Besten bestellt. Als Schäfer es anlassen will, springt es zur Enttäuschung des Filmemachers einfach nicht an.

Diesen ein wenig entzaubernden Moment hat Schäfer dennoch in den Film hineingenommen hat, weiß er doch, dass er damit dem Mythos nicht schaden wird. Wie sollte er auch, wenn nicht einmal Ferdinand Porsche s tiefe Verstrickung in den Nationalsozialismus am Image der Automarke rütteln konnte. Was er als Amerikaner darüber denke, dass Porsche den VW Käfer mit Unterstützung Adolf Hitlers gebaut habe, fragt Schäfer Jerry Seinfeld. Ja, das wisse er, dennoch sei es ein großartiges Auto, antwortet dieser. Es sei zwar Angst einflößend aber auch interessant, wie aus so etwas Schrecklichem wie dem Dritten Reich so etwas Wundervolles entstehen konnte, so der Komiker. Um dem hinzuzufügen: "Und ich bin Jude".

Nein, um eine Dekonstruktion des Mythos Porsche geht es Schäfer wirklich nicht. Die kleinen Ansätze dazu sind allenfalls Pflichterfüllung angesichts der unrühmlichen Tatsachen. Seine Dokumentation hält sich viel lieber an die persönlichen Geschichten von Besitzern und Fans, erzählt die eine oder andere Legende und Anekdote - etwa die, dass der erste Porsche an eine Frau verkauft wurde -, die Geschichte dahinter bleibt jedoch ausgespart. "Alles was mit dem Teil der Geschichte zusammenhängt, da sind wir am besten ganz ruhig", sagt ein Schweizer Porsche-Experte bezeichnender Weise angesichts von Porsches Schuld. Ganz ruhig ist Schäfer zwar nicht geblieben, vor den Kopf stoßen wollte er die Anhänger der Automarke - und vielleicht auch sich selbst - mit seinem Blick auf das Kult-Auto dennoch nicht.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
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2024