Moviemento
Life in Stills

Life in Stills - Leben in Bildern

Originaltitel
Life in Stills
Regie
Tamar Tal
Darsteller
Miriam Weissenstein, Rudi Weissenstein
Kinostart:
Deutschland, am 16.08.2012 bei Moviemento
Genre
Dokumentarfilm, Biographie
Land
Israel, Deutschland
Jahr
2011
Länge
60 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
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Dokumentation über ein einzigartiges Bildarchiv
Er hatte ein Auge für Israels Geschichte im 20. Jahrhundert: Rudi Weissenstein. Wie kaum ein anderer Fotograf des Landes hat er dessen Schicksal auf Zelluloid gebannt. Berühmte Persönlichkeiten, Politiker, Künstler und einfache Menschen wurden von ihm fotografiert und so der Vergänglichkeit entrissen, so auch das sich wandelnde Gesicht von Städten und Regionen. Sein berühmtestes Foto ist der Moment, in dem David Ben-Gurion am 15. Mai 1948 im Tel Aviv Museum den Staat Israel proklamiert. Weissenstein war der einzige akkreditierte Fotograf. Für ihn der größte Tag seines Lebens.

All diese Momente, die großen Bewegungen der Weltpolitik wie die kleinen des Alltags, hat Weissenstein mit seiner Frau Miriam im gemeinsam aufgebauten Photohouse Pri-or archiviert. Nach dem Tod des Fotografen im Jahr 1992 hat die Witwe das Archiv alleine verwaltet, nach zwölf Jahren stieg ihr Enkel ins Geschäft ein. In ihrer preisgekrönten Dokumentation "Life in Stills" zeigt die 1980 geborene Regisseurin Tamar Tal, wie die beiden den Nachlass des großen Fotografen am Leben erhalten, wie sie Bildbände herausgeben und Ausstellungen in aller Welt organisieren. Zugleich ist Tal an den Menschen hinter dem Unternehmen interessiert: vor allem an der Person Miriam Weissensteins sowie ihrem Ehemann, der durch die liebevollen Erinnerungen und Erzählungen der Witwe wieder lebendig wird.
Tamar Tal hat sich bereits in ihrem Abschlussfilm an der Camera Obscura School of Arts, dem Kurzfilm "The Iron Lady and the Photohouse" mit Miriam Weissenstein und deren Lebenswerk auseinandergesetzt. Damals war die Fotografin und Regisseurin von der Frau und dem Archiv so fasziniert, dass sie sich entschloss, das Thema in einem langen Dokumentarfilm zu bearbeiten. Für Tal strahlt das Photohouse etwas 'Magisches' aus, da hier die 'Vergangenheit zum Leben erweckt werde'. Diese Aussage impliziert auch das unterschwellige Thema ihres Films. In dem Maße wie Tal durch die Bilder von Ehemann Rudi Weissenstein in die Israels Vergangenheit eintaucht, in dem Maße zeigt sie, dass diese Vergangenheit und mit ihr bestimmte Ideale und Werte verloren gehen. Symptomatisch dafür steht in "Life in Stills" der Kampf Miriam Weissensteins und ihres Enkels für ihre Aufgabe. So wurde ihnen mehrfach ein Kaufangebot für das Archiv gemacht, die sie allerdings alle abgelehnt haben. "Life in Stills" lief auf mehreren Dokumentarfilmfestivals und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
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Life in Stills
2024