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Clip

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Originaltitel
Klip
Regie
Maja Milos
Darsteller
David Tasic, Dobrila Stojnic, Mihajlo Pleskonjic, Aleksandra Nikolic, Zoran Maksimovic, Dimitrije Arandjelovic
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Drama
Land
Serbien
Jahr
2012
Länge
100 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Explizites serbisches Jugenddrama von Maja Milos
Eine Kleinstadt irgendwo in Serbien: Die Häuser sind marode, man sieht niemanden auf der Straße und auch sonst ist hier nichts los. Kein Wunder, dass Jugendliche wie Jasna (Isidora Simijonovic) unglücklich sind. Das hübsche Mädchen wünscht sich nichts sehnlicher, als von anderen anerkannt und geliebt zu werden. Das desolate Familienleben macht ihr zusätzlich zu schaffen. Jasnas Vater ist schwer krank und soll sich bald einer komplizierten Operation unterziehen. Ihre Mutter ist mit dem Alltag überfordert und reagiert sich ab, indem sie ihre Tochter anschnauzt.

Um noch ein wenig Glück zu empfinden, flüchtet sich die Jugendliche in eine Welt aus Alkohol, Drogen und hartem Sex. Dabei ist für Jasna nichts zu gewagt, nichts zu gefährlich, um es zumindest einmal ausprobiert zu haben - sei es der Fick während des Schulunterrichts, oder das Einnehmen von Drogen, deren Namen sie noch nie zuvor gehört hat. Als sich Jasna in einen Sexgespielen verliebt und dieser sie zurückweist, zerbricht auch die Hülle der heilen Welt. Ein glückliches Leben scheint für die Schülerin nicht möglich.
Schon in der ersten Szene wird deutlich, wie Maja Milos in "Clip" ihre Geschichte erzählt: Direkt, schonungslos und explizit. Die von Isidora Simijonovic gespielte Jasna steht vor einem Typen, der eine kleine Videokamera in seinen Händen hält. Sie selbst ist nur spärlich bekleidet. Der junge Mann fragt, was Jasna will. Diese antwortet kurz: 'Sex!' Dann zieht sie sich aus, beginnt dem Mann einen zu blasen und lässt sich anfassen, während er alles mit der Videokamera festhält. Auch für den Zuschauer sind sämtliche Details sichtbar, da die Außenperspektive auf die Videokamera wechselt.

Sowohl handlungsbezogene, als auch formal explizite Szenen wie diese dienen nicht zum Aufgeilen des Zuschauers. Vielmehr spiegelt die Inszenierung hier das Unvermögen der Charaktere, tiefergehende Emotionen zuzulassen und über ihre Probleme sprechen zu können. Mit ihrer Direktheit versuchen sie eine Selbstsicherheit vorzugaukeln, die nicht existiert. Dies wird insbesondere in den Szenen deutlich, in denen Jasna mit der Krankheit ihres Vaters konfrontiert wird.

Dass "Clip" mit der Zeit nicht zur eintönigen, wenn auch gelungenen, Bestandsaufnahme sich selbst überlassener Jugendlicher verkommt, dafür sorgt die feinfühlig eingeflochtene Liebesgeschichte. Sie sorgt für Abwechslung und dramatische Momente. In diesen zeigt Simijonovic, dass sie nicht nur mit einem sexy Look überzeugen kann, sondern auch mit ihrem schauspielerischen Talent.
Heiko Thiele, Filmreporter.de
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2024