Der Fall Wilhelm Reich

Antonin Svoboda konzentriert sich in seinem Film auf die letzten Jahre Wilhelm Reichs, die von der Orgon-Forschung geprägt sind. Er zeigt Reich als eigensinnigen Menschen, der nicht bereit ist, seine Ideale zu verraten, nur um der Verfolgung durch die amerikanischen Behörden zu entgehen. Neben Klaus Maria Brandauer mit der ihm eigenen Leinwandpräsenz sind Julia Jentsch und Jeanette Hain als Reichs Tochter und Ehefrau zu sehen.

Wilhelm Reich ist ein schwieriger Charakter. Einerseits leistete er in den 1920er Jahren wichtige Beiträge zur Psychoanalyse. Später jedoch, nach seiner Emigration in die USA glaubte er, die Orgon-Energie entdeckt zu haben und widmete sich von nun an exzessiv der Erforschung dieser Lebensenergie. Außerdem entwickelte er sogenannte Cloudbuster, mit denen er das Wetter beeinflussen und für Regen sorgen wollte. Aufgrund seines keine Schranken akzeptierenden Denkens und der offenen Kritik an der Atomforschung war er Joseph McCarthys Kommunistenjägern ein Dorn im Auge. Zu gefährlich schien ihnen sein Ziel, das Individuelle im Menschen freizusetzen. Reich schrieb unter anderem die Bücher "Die Massenpsychologie des Faschismus" und "Die Funktion des Orgasmus".

Der Film zeigt ein Stück traurige Geschichte über einen Forscher im Spannungsfeld von Politik und Wissenschaft, ohne emotional zu werden.