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Die Nonne

Die Nonne

Originaltitel
La religieuse
Regie
Guillaume Nicloux
Darsteller
Pauline Etienne, Isabelle Huppert, Louise Bourgoin, Martina Gedeck, Françoise Lebrun, Agathe Bonitzer
Kinostart:
Deutschland, am 31.10.2013 bei Camino Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 21.02.2014 bei Polyfilm
Kinostart:
Schweiz, am 31.10.2013 bei Frenetic Films
Genre
Drama
Land
Frankreich
Jahr
2013
FSK
ab 12 Jahren
Länge
114 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.dienonne-film.de
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Drama über den Leidensweg einer jungen Nonne
Gegen ihren Willen wird die 16-jährige Suzanne Simonin (Pauline Etienne) von ihren Eltern ins Kloster geschickt. Da der junge Oberin und den Mitschwestern die fehlende Entschlossenheit der jungen Frau nicht entgeht, setzen sie diese psychischen und physischen Schikanen aus. Suzanne wünscht sich nichts sehnlicher, als wieder frei zu sein. Doch ihren Eltern fehlen die finanziellen Mittel, um sie als gute Partie zu verheiraten.
Guillaume Nicloux hat mit der Verfilmung von Denis Diderots "Die Nonne" ein beklemmendes Drama über die Intensität der menschlichen Sehnsucht nach Freiheit und Selbstentfaltung geschaffen. Anders als der Inhalt vermuten lässt, übt der Regisseur keine Kritik an Kirche und Religiosität. Er zeigt, dass das Leiden der Protagonistin aus den Verfehlungen Einzelner herrührt. Die junge Nonne hätte es auch anders treffen können. Als sie noch in der Obhut einer alten, gütigen Nonne war, die für die Nicht-Berufung Susannes Verständnis hatte, ging es der jungen Frau vergleichsweise gut. Zudem hält Nicloux genug Szenen parat, welche die Kirche ins rechte Licht rücken, etwa in Gestalt des Geistlichen, der eine sadistische Nonne wegen ihrer Klosterführung entlässt.

Die Anklage von Nicloux richtet sich vielmehr gegen die Verhältnisse jenseits der Kirchenmauern. Die Gesellschaft ist schuld, dass dem Einzelnen kein Raum bleibt, sich zu verwirklichen. Susanne ist nur ein Beispiel für diesen Determinismus, der junge Priester, der ihr helfend zur Seite steht, ein weiteres. Anders als Jacques Rivette, der Diderots gleichnamigen Roman bereits 1966 verfilmte und daraus ein Kirchen-kritisches Drama kreierte ("Die Nonne"), das in Frankreich zeitweise verboten war, dürfte Nicloux mit seiner Version also kaum den Unmut der Katholischen Kirche provozieren.

Dafür wird er die Wertschätzung der Zuschauer erfahren. Denn "Die Nonne" ist ein dichtes dabei aber gänzlich unaufgeregt inszeniertes Drama, das sein Plädoyer für Freiheit, Selbstverwirklichung und Mut in streng komponierte und erlesene Bilder verpackt. Wunderbar besetzt, überzeugen in dem beklemmenden Film vor allem Pauline Etienne in der Titelrolle, Martina Gedeck als äußerlich verhärtete und doch liebende Mutter sowie Isabelle Huppert, die hier ihre von Zwängen und Trieben geprägte Figur aus Michael Hanekes "Die Klavierspielerin" anklingen lässt. Zur Authentizität tragen Kostüme und Ausstattung des in Originalklöstern unter anderem in Baden-Württemberg gedrehten und 2013 im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspielen Berlin aufgeführten Werks bei.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
Suzanne (Pauline Etienne) wird gegen ihren Willen ins Kloster geschickt. Für die 16-Jährige ist es der Beginn eines schrecklichen Martyriums. Da...
 
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