Senator Filmverleih
Ummah - Unter Freunden

Ummah - Unter Freunden

Originaltitel
Ummah - Unter Freunden
Alternativ
UMMAH - Unter Freunden
Regie
Cüneyt Kaya
Darsteller
Frederick Lau, Mona Pirzad, Kida Khodr Ramadan, Dirk Talága, Burak Yigit, Robert Schupp
Kinostart:
Deutschland, am 12.09.2013 bei Senator Film Verleih
Genre
Komödie
Land
Deutschland
Jahr
2013
FSK
ab 12 Jahren
Länge
103 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.ummah-film.de
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Frederick Lau betritt Neuland und findet Freunde
Daniel (Frederick Lau) ermittelt Undercover für den Verfassungsschutz in der rechten Szene. Bei einem Einsatz kommen zwei Neonazis ums Leben. Daniel will aussteigen und bekommt von seinem Chef Hartmann (Robert Schupp) zunächst die Gelegenheit, in einer runtergekommenen Neuköllner Wohnung unterzutauchen. Der Vorfall selbst wird vertuscht.

Gleich am nächsten Tag will Daniel in einem Gebrauchtwarenladen einen Fernseher kaufen. Auf die unbekümmerte Art des arabischen Ladenbesitzers Abbas (Kida Ramadan) reagiert er zunächst eher unbeholfen. Natürlich funktioniert der Fernseher entgegen den wortreichen Behauptungen Abbas' nicht und Daniel bringt ihn wütend zurück. Doch dann stellt sich heraus, dass das Problem an dem Anschluss in Daniels Wohnung liegt und nicht an dem Gerät.

Abbas merkt schnell, dass Daniel einsam ist und lädt ihn immer wieder zu gemeinsamen Unternehmungen mit seinem Kumpel Jamal (Burak Yigit) ein. Schon bald entwickelt sich zwischen den dreien eine enge Freundschaft. Doch dann tritt Verfassungsschützer Hartmann wieder an Daniel heran und will ihn dazu überreden, seine Freunde fälschlich als mutmaßliche Terroristen zu beschuldigen.
Das Setting der Geschichte wirkt zunächst ein wenig plakativ. Ein junger Beamter des Verfassungsschutz, der in der rechten Szene ermittelte und über dessen Vergangenheit man nur wenig erfährt, will aus seinem Beruf aussteigen und taucht im Berliner Stadtteil Neukölln unter. Dort wird er von einem muslimischen Handyladenbesitzer freundlich aufgenommen und findet zum ersten Mal in seinem Leben echte Freunde.

Regisseur und Drehbuchautor Cüneyt Kaya nutzt die Klischees und Vorurteile - der muslimischen wie der deutschen - für seine Geschichte. Stellenweise wirkt der Versuch, alle Positionen abzudecken schon etwas bemüht. Denn nicht nur Daniel hat Vorurteile. Auch Teile der muslimischen Gemeinschaft haben etwas dagegen, dass ein Deutscher in ihrer Mitte aufgenommen werden soll. Die junge Nachbarin, die aus Afghanistan geflüchtet ist, fragt sich indes, wieso die hier in Deutschland lebenden muslimischen Frauen freiwillig weiter Kopftücher tragen wollen.

Frederick Lau ist einer der spannendsten jungen deutschen Schauspieler. Er zeigt einmal mehr, dass ihm schwierige Charakterrollen liegen. Fast wünscht man sich, ihn auch mal in einer leichten Komödie zu sehen. Sensibel spielt er diesen Daniel, der früher als Kind offensichtlich nie von anderen Kindern als Freund ausgewählt wurde. Nun, mit Anfang zwanzig erlebt er dieses Wunder zum ersten Mal. Ein Mann aus einer fremden Kultur begegnet ihm mit einer Freundlichkeit und vorurteilsfrei, was Daniel anfangs sichtbar überfordert. Doch dann traut er sich auf Neuland und erweist sich am Ende als wahrer Freund. Eine der anrührendsten Szenen des Films ist jene, in der Daniel unbeholfen versucht, eine Sektflasche als Geschenk zu verpacken. Lau legt in diese kleine Szene so viel Verletzlichkeit und es gelingt ihm damit, der Figur Daniels Leben einzuhauchen. Auch Kida Ramadan erweisen sich als Idealbesetzung, denn die Chemie zwischen den drei Darstellern stimmt einfach und man nimmt ihnen ihre Rollen ab.

Kaya nimmt hierbei die Position der muslimischen Gemeinschaft ein, bemüht sich jedoch, objektiv zu bleiben. Speziell deutsche Institutionen wie die Polizei oder der Verfassungsschutz kommen im Film schlecht weg, was aber auf den Alltagserfahrungen der in Deutschland lebenden Muslime basiert. Im Presseheft zu seinem Film erklärte Kaya dies damit, dass er: "... schon ganz oft mit Vorurteilen zu tun hatte und dann habe ich mich gefragt, wie man die muslimische Welt realistisch und differenziert darstellen kann." Sein Ziel sei es, die Zuschauer beider Kulturen dazu zu bringen, über ihr Verhältnis zueinander nachzudenken.
Tatjana Niezel, Filmreporter.de
Frederick Lau als einsamer Verfassungsschutz-Ermittler in der rechten Szene findet sich plötzlich auf sich gestellt in Neukölln wieder. In dem...
 
Frederick Lau ist der Underdog des deutschen Kinos. In "Ummah - Unter Freunden" spielt er einmal mehr, was er am besten kann: den gebrochenen Helden.
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Ummah - Unter Freunden
2024