Schwarz-Weiss
100 Schritte

100 Schritte

(AKA Die Hundert Schritte)
Originaltitel
I Cento Passi
Regie
Marco Tullio Giordana
Darsteller
Niccolò Bellavista, Procopio Vitale, Luca Veca, Alessio Melarosa, Mirko Melarosa, Francesca Prestigiacomo
Kinostart:
Deutschland, am 28.08.2003 bei Schwarz/Weiß Filmverleih
Genre
Drama
Land
Italien
Jahr
2000
Länge
104 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
8,0 (2 User)
Spannendes und äußerst informatives Mafia-Drama
Ein ausuferndes Familienmahl in der stechenden Nachmittagssonne Italiens, ein Auto, das nur darauf wartet, beim Drehen des Zündschlüssels in die Luft gejagt zu werden. Opfer ist Cesare Manzella (Pippo Montalbano), der Lieblingsonkel von "Peppino" Impastato (Luigi Lo Cascio). Von einem Kommunisten, der in dem sizilianischen Örtchen Cinisi verabscheut und gemieden wird, erfährt Giuseppe als Kind die Wahrheit über seine Familie und den Tod des geliebten Onkels.

Als Jugendlicher gründet er einen Piraten-Radiosender, in dem er sich über die Mafia und deren willfährige Kommunalpolitiker lustig macht. In Italiens heißen sechziger Jahren wird Giuseppe zum charismatischen, stets im Mittelpunkt stehenden Hippie. Über all seinen Aktionen steht der Kampf gegen die eigene Sippe. Dies macht ihn zum gefährlichen Außenseiter in seiner Familie, denn der innere Zusammenhalt ist einer der Gründe für den anhaltenden Erfolg dieses kriminellen Milieus. Bald wird der mutige Sprössling zum potenziellen Mordopfer. Trotz aller Widrigkeiten in der Beziehung zu Giuseppe versucht sein Vater zwar, das Attentat zu verhindern, aber letztlich ist er nur ein kleiner Fisch in der mächtigen und weitverzweigten Familie.
Angesichts des ernsten Themas strahlt "100 Schritte" erstaunlicher Weise immer wieder eine südländische Leichtigkeit aus. Regisseur Marco Tullio Giordana nimmt den wahren Hintergrund nicht auf die leichte Schulter. In schlichten, sanften Tönen widmet er sich vielmehr mit Nachdruck diesem wichtigen Kapitel in Italiens jüngerer Geschichte. Das Ergebnis ist ein berührendes Zeitdokument, das vor authentischer Atmosphäre nur so sprüht und vor allem dank seines charismatischen Hauptdarstellers Luigi Lo Cascio zu überzeugen weiß. Der überträgt die Aura von "Peppino" Impastato wahrhaft ehrwürdig auf die Leinwand und setzt dem verlorenen Mafiasohn ein bleibendes Denkmal.
Frank Geissler, Filmreporter.de
Sizilien, die Mafia und der Versuch eines Widerstands. "I Cento Passi" ist nicht nur spannend sondern auch äußerst informativ. Schließlich basiert...
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2024