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Nosferatu - Phantom der Nacht

Nosferatu - Phantom der Nacht

Originaltitel
Nosferatu - fantôme de la nuit
Regie
Werner Herzog
Darsteller
Lo van Hensbergen, John Leddy, Margiet van Hartingsveld, Tim Beekman, Jacques Dufilho, Michael Edols
Kinostart:
Deutschland, am 01.04.1979 bei Centfox
Genre
Horror
Land
BRD, Frankreich
Jahr
1979
FSK
ab 16 Jahren
Länge
107 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
10,0 (Filmreporter)
9,7 (3 User)
Einer der besten Dracula-Interpretationen!
Jonathan Harker (Bruno Ganz) bekommt von seinem Chef, dem Makler Renfield (Roland Topor) den Auftrag, von Wismar ins ferne Transsylvanien zu reisen. Graf Dracula (Klaus Kinski) will ein Haus an der deutschen Ostseeküste erwerben. Jonathan hat Baupläne mitgebracht und einen Kaufvertrag vorbereitet. Als er sich von seiner Frau Lucy (Isabelle Adjani) verabschiedet, ahnt er nicht, das ihn das personifizierte Grauen erwartet. Dabei hat Lucy von Anfang an ein schlechtes Gefühl gehabt und bittet ihn inständig, den Auftrag abzulehnen. In Transsilvanien angekommen, wird er im benachbarten Dorf erneut vor dem Grafen von Dracula gewarnt.

Ansässige Zigeuner berichten ihm, dass "jenseits des Passes das Land der Phantome" läge. Doch selbst nach dem Studium eines Vampirbuchs der Wirtin reist Harker unbeirrt zum Schloss des Grafen - zu Fuß, denn es findet sich niemand der bereit wäre Jonathan zu dem düsteren Anwesen zu kutschieren. Der Weg ist lang und erst als die Nacht sich wieder in der unheimlichen Landschaft der Karpaten niederlässt, wird er von einer Kutsche angeholt und zu dem vernachlässigten Schloss gebracht.

Graf Dracula (Klaus Kinski) bewirtet seinen Gast selbst, als Harker sich kurz nach Mitternacht in den Finger schneidet, saugt er die Wunde blitzschnell aus. In Wismar liegt Lucy derweil wach in ihrem Bett, als sie eine Fledermaus in ihren Gardinen bemerkt... An Harkers Hals finden sich am nächsten Morgen zwei Bisswunden. Der Graf vertraut sich seinem Gast ganz offen an, klagt über sein endlosem Dasein, geht die Pläne seines neuen Hauses, das in Wismar gegenüber von Harkers Haus gelegen sein wird durch. Das Medaillon mit Lucys Portrait hat es ihm besonders angetan. Er ist entzückt von ihrem Hals, die Papiere scheinen plötzlich gänzlich unbedeutend.

Am nächsten Tag verlässt der Graf sein Domizil, während Jonathan im Schloss eingesperrt bleibt. Er kann sich jedoch selbst befreien und macht sich ebenfalls auf den Weg nach Hause. Dracula segelt gen Wismar, die Särge im Bauch des Frachters sind mit pestverseuchter Erde gefüllt. Das Schiff legt in Wismar an, von der Besatzung ist niemand zu sehen. Das Logbuch endet mit der Frage: "Kann es die Pest sein?" Panik macht sich in der Norddeutschen Hafenstadt breit. Als Jonathan endlich in eintrifft, nimmt das Unglück bereits seinen Gang.
Selten haben Werner Herzog und Klaus Kinski einen derart intensiv wirkendes Werk zusammen geschaffen. Die Stimmung kriecht wie ein kalter Schauer langsam über den Rücken, und das obwohl die Ausstattung streckenweise etwas an eine Theaterbühne erinnert. Kinski ist auf dem Zenith seines Schaffens, sein Nosferatu hat Tiefe, seine Charakter durchdringt den Film wie der Tot den Friedhof! Herzog hat seinen Vampirgraf Dracula-Nosferatu als Hommage an Friedrich Wilhelm Murnau gestaltet dabei aber einen ganz anderen Ansatz gewählt. Sein Antiheld steht als Vorbote für den Exitus von Natur und Menschheit, einer universellen Katastrophe.
Nicola Turri, Filmreporter.de
Kinowelt
Nosferatu - Phantom der Nacht
2024