Warner Bros. Entertainment
Copykill

Copykill

Originaltitel
Copycat
Regie
Jon Amiel
Darsteller
Anthony Moore, Floyd Gale Holland, Thomas J. Fieweger, Lee Kopp, William Oates, Jeni Chua
Kinostart:
Deutschland, am 25.01.1996 bei Warner Bros. Pictures
Genre
Thriller
Land
USA
Jahr
1995
FSK
ab 16 Jahren
Länge
118 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
7,0 (1 User)
Thriller mit Sigourney Weaver und Holly Hunter
Während ein Serienkiller ganz San Francisco in Angst und Schrecken versetzt, steht die Polizei vor einem Rätsel. Hilfe suchend wendet sie sich an die renommierte Kriminalpsychologin Dr. Helen Hudson (Sigourney Weaver). Diese ist nach einem beinahe tödlichen Unfall so traumatisiert, dass sie an Agoraphobie leidet, sich in ihrer Wohnung verbarrikadiert hat und mit der Außenwelt nur über das Internet kommuniziert. Nur der charismatischen Beamtin M.J. Monahan (Holly Hunter) gelingt es, eine Verbindung zu Helen herzustellen. Bald schon erkennt die Psychologin ein Muster hinter der Mordserie: der Mörder imitiert offenbar die Verbrechen historischer Serienkiller.
"Copykill" ist einer jener Filme, die sich in den 1990er Jahren mehr oder weniger erfolgreich dem Phänomen Serienkiller widmeten. Von Michael Manns "Blutmond" über "Das Schweigen der Lämmer" bis hin zu "Sieben" zog sich eine dicke Blutspur durch Hollywood. Mag die Faszination für das Böse aus dem sicheren Kinosessel eine Erklärung für die Beliebtheit dieses Stoffes sein, so ist der Sinn für die zwischenfigürliche Dynamik des Psychothriller-Genres ein weiterer Grund für den Erfolg dieser Filme. In "Das Schweigen der Lämmer" lag das Augenmerk nicht nur auf den Charakter von Dr. Hannibal Lecter, sondern auch auf das nicht minder faszinierende Verhältnis zwischen dem Psychopathen und der jungen Agentin. Nicht zuletzt ging der Reiz dieser Filme von den oft überzeugenden Leistungen der Schauspieler aus, denen die Stoffe die Möglichkeit gab, die Untiefen der menschlichen Psyche bzw. die Reibung extremer Charaktere mit besonderer Hingabe auszuloten.

Auch Jon Amiels "Copykill" legt seinen Fokus vor allem auf seine Charaktere. Während der Serienkiller merklich in den Hintergrund rückt, resultiert die Spannung des Films vor allem aus dem Kammerspiel seiner gegensätzlichen, einander immer mehr verstehenden Protagonistinnen. Sigourney Weaver setzt mit ihrer Rolle in "Copykill" überzeugend den labilen und traumatisierten Charakter aus Roman Polanskis "Der Tod und das Mädchen" fort, während Holly Hunter nach "Das Piano" einmal mehr ihr Potential als Charakterdarstellerinnen unter Beweis stellt. Den oft drastischen Gewaltbildern des Thrillers setzt der renommierte Kameramann László Kovács ("Easy Rider", "Paper Moon") eine subtile Bildsprache entgegen. Seine stimmungsvolle Hell/Dunkel-Fotografie schafft es nicht nur, die psychologische Disposition der Hauptfigur und ihre klaustrophobische Lebenssituation adäquat wiederzugeben; sie erinnert ein ums andere Mal auch an das traditionelle Erzählkino, dem es mehr um das Erzählen und die Erzeugung von Stimmung als um Effekte und Attraktionen durch Gewalt geht.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
2024