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Too Old To Die Young (2019)

Too Old To Die Young - Staffel 1

Originaltitel
Too Old To Die Young
Regie
Nicolas Winding Refn
Darsteller
Miles Teller, William Baldwin, Celestin Cornielle, Nell Tiger Free, Alexander Gomez, John Hawkes
Kinostart:
Deutschland, am 14.06.2019 bei Amazon Video
Genre
TV-Serie, Thriller
Land
USA
Jahr
2018
Länge
55 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Nicolas Winding Refn über die böse schöne Welt
Martin (Miles Teller) ist Polizist beim Los Angeles Police Department. Er hat just einen Menschen getötet. Spuren wie Reue und Gewissensbisse, die an seiner Seele nagen könnten, hat die Tat bei ihm nicht hinterlassen. Martin bleibt äußerlich wie innerlich gelassen. Die Welt um ihn herum ist korrupt und verkommen. Weshalb sein Freund Viggo (John Hawkes) felsenfest davon überzeugt ist, dass ihr Ende nahe ist. Los Angeles, diese Stadt wird eines Tages überflutet, da ist er sich sicher.

Kaum lichter wird das Dasein für Miles auch durch seine heimliche Beziehung mit der Milliardärstochter Janey (Nell Tiger Free). Als sein Partner getötet wird, lässt sich Martin mit finsteren Figuren aus der Unterwelt ein. Ist es nur zum Schein, um die wirklich großen Fische unter den Verbrechern an die Leine zu bekommen? Oder erhört Martin doch den Ruf der Wildnis in sich?
Mit "Too Old To Die Young" hat sich auch Nicolas Winding Refn dem äußert populären, in den 2010er Jahren fast unumgänglichen Serienformat zugewandt. Auch wenn er das selbst anders sieht, seiner Meinung nach ist der Neo-Noir-Thriller ein rund 13 Stunden langer Spielfilm. In thematischer, motivischer und formalästhetischer Hinsicht bleibt sich der dänische Filmemacher dessen ungeachtet treu.

Wie schon sein Kultfilm "Drive" sowie "Only God Forgives" und "The Neon Demon" kreist "Too Old To Die Young" um die Lieblingsthemen Refns. Es geht einmal mehr um Gewalt und Verbrechen, der Regisseur blickt abermals in die Abgründe des Menschen ebenso wie in die moderner Städte - allen voran das Mythen produzierende, aber auch Mythen untergrabende Los Angeles. Die Stadt hatte er schon in "Drive" und "The Neon Demon" nicht als das La-La-Land dargestellt, als das sie sich gerne selbst sieht.

Seine üblichen Themen und Motive verpackt Refn, der "Too Old to Die Young" mit Comic-Autor Ed Brubaker entwickelt und auch an den Drehbüchern mitgeschrieben hat, einmal mehr in erlesen schöne, farbengesättigte Bilder und untermalt diese mit einem coolen, stylishen Soundtrack. Die Musik stammt wieder von Cliff Martinez, mit dem Refn seit "Drive" zusammenarbeitet. Abgründig ist auch die Erzählweise des postmodernen Werks, das sich nicht an die klassische Erzähldramaturgie hält, sondern sich lieber an die düsteren Erzählwelten von Vorbildern wie David Lynch und Quentin Tarantino orientiert.

Apropos Tarantino! Zur gleichen Zeit, als dieser im Mai 2019 bei den Filmfestspielen von Cannes seine neue Regiearbeit "Once Upon a Time... In Hollywood" im Wettbewerb aufführen lässt, präsentiert Refn "Too Old To Die Young" in einer Nebenreihe. Dass der Däne auch aus diesem Rahmen fällt, versteht sich von selbst. Gezeigt werden von der Serie, pardon: dem rund 13 Stunden langen Spielfilm, nicht etwa die ersten beiden Episoden, wie es sich als Norm auf Festivals entwickelt hat, sondern die Folgen vier und fünf.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
Die Amazon-Serie "Too Old To Die Young" beruht auf einer Idee des dänischen Regisseurs Nicolas Winding Refn und des Comic-Autors Ed Brubaker.
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