Warner Bros. Pictures Germany
My Zoe (2018)

My Zoe

Originaltitel
My Zoe
Regie
Julie Delpy
Darsteller
Julie Delpy, Sophia Ally, Richard Armitage, Daniel Brühl, Gemma Arterton, Lior Ashkenazi
Kinostart:
Deutschland, am 14.11.2019 bei Warner Bros. Pictures
Kinostart:
Österreich, am 15.11.2019 bei Warner Bros
Kinostart:
Schweiz, am 14.11.2019 bei Fox-Warner
Genre
Drama
Land
Großbritannien, Frankreich
Jahr
2018
FSK
ab 12 Jahren
Länge
102 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Science-Fiction-Drama von und mit Julie Delpy
Zoe, das vergötterte Wunschkind von Isabelle (Julie Delpy) und James (Richard Armitage) gerät zwischen die Fronten eines erbitterten Scheidungskrieges ihrer Eltern, die es aus Paris und London kommend, nach Berlin verschlagen hat. Ihre Mutter will jede Minute mit dem Mädchen verbringen, zugleich fällt es ihr ebenso wie dem Vater schwer, Beruf und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen. Jede Wunde, die sich die beiden je zugefügt haben, reißt in erbitterten, zähen Debatten um das Abholen von der Schule oder das Aufteilen der Zeit am Wochenende wieder auf.
Diesen Streit, den Schauspielerin, Autorin und Regisseurin Julie Delpy selbst in den vergangenen Jahren durchlitt, kennen viele deutsche Eltern, für die das gemeinsame Sorgerecht seit 2008 der Regelfall ist. Sie müssen die beste Lösung für ihr Kind finden und verlieren es in ihrem Disput aus dem Auge. Isabelle und James finden auch nicht zu einer gemeinsamen Sorge für ihre Tochter, als diese unerwartet ins Koma fällt. Dieser Teil des Dramas von Julie Delpy funktioniert über geschliffene Dialoge und nachvollziehbare Handlungsstränge.

Die Leichtigkeit des Erzählens ihrer bissigen Komödien hat die Regisseurin allerdings verloren, sie passt aber auch kaum zum Thema. Der Film kippt nach der Hälfte der Laufzeit, aus dem Scheidungsdrama wird eine futuristische Frankenstein-Geschichte. Isabelle, von Beruf Biologin und Genetikerin, entnimmt ihrer Tochter Blut bevor die lebenserhaltenden Geräte mit dem Einverständnis beider Eltern abgeschaltet werden. In Moskau sucht sie Hilfe bei dem von der Fachwelt verfemten deutschen Arzt und Reproduktionsmediziner Thomas (Daniel Brühl). Dass er ausgerechnet nach Moskau flüchtete und nicht nach China, wo die ethischen Bedenken sehr viel laxer sind als in Europa hinterlässt zumindest ein Geschmäckle. Seit Jahren bietet das Land Whistleblower Edward Snowden Schutz vor der Auslieferung an die USA auf Grund des internationalen Haftbefehls.

Thomas weigert sich zunächst, aus der DNA der Verstorbenen eine zweite Zoe zu erschaffen. Delpy führt den Film nun bedenkenlos in eine futuristische Zeitebene, in der das Klonen möglich ist. Diskussionen über die ethische Dimension des wissenschaftlich Machbaren vermeidet sie, die Wertung überlässt sie konsequent dem Zuschauer. Zumindest aber deutet der Titel an, welch Narzissmus hinter der Entscheidung Isabelles steckt, die den Tod als Teil des Lebens nicht akzeptieren kann.

Diese Geschichte provoziert und beunruhigt, weil Delpy im Gegensatz zu anderen Filmen zum Thema jegliche Anmutung einer Science-Fiction-Story unterlässt und sie nahtlos an das Drama anschließt. Jedes Nachbarskind, jeder Freund und Liebhaber könnte danach künftig der Klon einer anderen Person sein.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
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