Edition Salzgeber
Marvin (Marvin ou la belle éducation, 2017)

Marvin

Originaltitel
Marvin ou la belle éducation
Regie
Anne Fontaine
Darsteller
Finnegan Oldfield, Grégory Gadebois, Vincent Macaigne, Catherine Salée, Jules Porier, Catherine Mouchet
Kinostart:
Deutschland, am 05.07.2018 bei Salzgeber & Co. Medien
Genre
Drama
Land
Frankreich
Jahr
2017
FSK
ab 12 Jahren
Länge
113 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Schwuler Teenager kämpft um Selbstverwirklichung
Marvin Bijou (Jules Porier als junger und Finnegan Oldfield als älterer Marvin) war schon immer ein Außenseiter. Er wächst mit einem tyrannischen Vater, einer überforderten Mutter und einer schikanösen Schwester auf. In seiner Familie ein Fremdkörper wird der Junge auch in der Schule ständig gehänselt und ausgegrenzt. Marvin ist anders als die anderen, das wird ihm immer wieder überdeutlich gemacht. Denn er ist schwul und Schwule haben keinen Platz.

Doch dem Jungen gelingt der Ausbruch aus seinem beengten sozialen Umfeld. Das gelingt ihm auch dank der Unterstützung einiger Menschen, die ihn so nehmen, wie er ist. Marvins Lehrerin Madeleine Clement (Catherine Mouchet) entdeckt etwa sein schauspielerisches Talent und meldet ihn für einen Theaterkurs an. Schriftsteller Abel Pinto (Vincent Macaigne) ermuntert ihn, seine Lebensgeschichte aufzuschreiben. Nicht zuletzt ist da die berühmte Schauspielerin Isabelle Huppert (die sich selbst spielt), die das von seinem Leben inspirierte Theaterstück in Paris mit Marvin auf die Bühne bringen will.
Die französische Filmemacherin Anne Fontaine ("Nathalie - Wen liebst du heute Nacht?", "Coco Chanel - Der Beginn einer Leidenschaft") zeichnet mit ihrem Coming-off-Age-Drama "Marvin" das Porträt eines homosexuellen Jungen, der sich in einem schwierigen und intolerantem sozialen Milieu behaupten muss. Es ist ein Kampf, der von dem gesellschaftlich Geächteten viele Opfer fordert. Denn er muss in einem Milieu aufwachsen, das unter 'kultureller Armut' leidet, wie Fontaine in einem Interview anmerkt.

Der weltanschaulichen Rückständigkeit der französischen Provinz stellt die Filmemacherin die Pariser Bohéme entgegen, wo der vermeintlich andersartige junge Mann die Chance zur Selbstverwirklichung bekommt. Die Darstellung der gegensätzlichen Welten findet ihre Entsprechung in der Gegenüberstellung von Vergangenheit und Gegenwart ihre Entsprechung, die Fontaine wiederum mit den Mitteln der Montage erzählerisch aufeinanderprallen lässt.

Inspiriert für ihren Film wird die Regisseurin, die mit Pierre Trividic auch das Drehbuch verfasst hat, vom Leben des französischen Schriftstellers Èdouard Louis. Der 1992 geborene Autor hat seine Erfahrung als junger Homosexueller in der französischen Provinz in seinem 2014 erschienenen Debütroman "En finir avec Eddy Bellegueule" (dt. Titel: "Das Ende von Eddy") verarbeitet. An den Erfolg des Buchs, das sich allein in Frankreich rund 200.000 Mal verkauft, kann "Marvin" zwar nicht ganz anknüpfen. Der künstlerische Erfolg bleibt Fontaine und Co. aber auch nicht versagt. 2017 wird die Filmemacherin bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig mit dem Queer Lion ausgezeichnet.
Marvin (Jules Porier undFinnegan Oldfield) ist schwul, weshalb er in seinem Umfeld angefeindet wird. Erst seine Flucht nach Paris gibt ihm die...
 
"Marvin" ist ein preisgekröntes Plädoyer für gesellschaftliche Toleranz.
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Marvin (Marvin ou la belle éducation, 2017)
2024