farbfilm verleih
Was gewesen wäre (2019)

Was gewesen wäre

Originaltitel
Was gewesen wäre
Regie
Florian Koerner von Gustorf
Darsteller
Christiane Paul, Sebastian Hülk, Ronald Zehrfeld, Tamás Lengyel, Björn Freiberg, Erika Marozsán
Kinostart:
Deutschland, am 21.11.2019 bei farbfilm verleih
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2019
FSK
ab 6 Jahren
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.farbfilm-verleih.de/filme/wasgewesenwaere/?context=cinema
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Film-Traumpaar Christiane Paul und Ronald Zehrfeld
Seit zwei Monaten sind die Endvierzigerin Astrid (Christiane Paul) und Paul (Ronald Zehrfeld) ein Paar. Ein gemeinsamer Urlaub in einem exquisiten Hotel in Budapest soll die beiden einander näher bringen. Paul verspricht sich von der Reise nach Ungarn einen Einblick in die Vergangenheit Astrids, die in der DDR aufgewachsen ist. Als Jugendliche aus dem kleineren deutschen Staat war Ungarn ein Ort der Freiheit, wo sie mit dem wenigen Forint, die sie tauschen konnten, kaum leben konnten. Sie übernachteten vor den Schließfächern der beiden großen Budapester Bahnhöfe, wie Astrid dem staunenden Paul erzählt.

Zufällig treffen sie in einer Bar auf Julius (Sebastian Hülk), Astrids große Jugendliebe, den sie völlig aus den Augen verloren hatte. Die Begegnung lässt Erinnerungen an einen unbeschwerten Sommer im Jahr 1986 lebendig werden, als der Teenager das erste Mal in ihrem Leben Schmetterlingsgefühle im Bauch hatte und ihre beste Freundin mit ihren Eltern ausreiste.
Das Regiedebüt von Florian Koerner von Gustorf, dem langjährigen Produzenten der Meisterwerke von Christian Petzold, beruht auf dem gleichnamigen Roman von Gregor Sander. Der Schriftsteller verfasst für die Love-Story, in der sich die Lebensläufe von Deutschen Ost und West zweimal kreuzen, auch das Drehbuch.

Im Zentrum der Handlung steht die Bewährungsprobe für die junge Liebe von Astrid und Paul, die sich wie viele Paare in diesem Alter mit allen Facetten der Vergangenheit ihrer Partner arrangieren müssen. Sie müssen auch akzeptieren, dass der andere Scheu hat, über bestimmte Ereignisse seines Lebens offen zu sprechen. Der Grat zwischen aufrichtigem Interesse und Verletzungen der Intimsphäre des Partners ist schmal.

Der Film schlägt politische Töne an, die der 2015 erschienene Roman noch nicht haben konnte, Astrid und Paul stehen an der mit einem hohen Zaun gesicherten Grenze zwischen Ungarn und Serbien. Der Eiserne Vorhang durch Europa trennte einst auch Astrid von ihren Freunden aus dem Westen und später von ihrer besten Freundin. Hier hätte man dem Film ein wenig mehr historische Genauigkeit gewünscht. Die Grenze zwischen Ungarn und Jugoslawien war nie grün. Sie wurde bewacht, um Fluchtversuche von Ostdeutschen Bürgern zu verhindern. Das Erschreckende ist ja gerade, dass die EU heute wieder Zäune und Mauern zu den Balkanstaaten und der Türkei baut. Diesmal allerdings, um Flüchtlinge vor der Einreise aufzuhalten.

Die beiden Handlungsebenen der Coming-of-Age-Geschichte und der Love-Story zweier reiferer Erwachsener sind überzeugend miteinander verwoben, der Regiedebütant beweist ein sicheres Händchen bei der Gewichtung. Nicht zuletzt haben Christiane Paul und Ronald Zehrfeld die Chemie, ein neues Traumpaar des deutschen Films zu werden.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Coming-of-Age-Geschichte und Love-Story zweier reiferer Erwachsener.
 
Das Regiedebüt von Florian Koerner von Gustorf beruht auf dem gleichnamigen Roman von Gregor Sander.
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