Kinowelt
Ludwig II. - Glanz und Elend eines Königs

Ludwig II. - Glanz und Elend eines Königs

Originaltitel
Ludwig II. - Glanz und Elend eines Königs
Regie
Helmut Käutner
Darsteller
Erica Balqué, Erik Frey, Albert Johannes, Walter Regelsberger, Hans Quest, Horst Hächler
Medium
Film
Filmstart
01.04.1994 bei Kinowelt Home Entertainment
Kinostart Deutschland
Ludwig II. - Glanz und Elend eines Königs
Genre
Historienfilm
Land
Deutschland
Jahr
1954
FSK
ab 12 Jahren
Länge
110 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
7,0 (5 User)
Helmut Käutner lässt den Märchenkönig auferstehen
Der junge König Ludwig (O.W. Fischer) besteigt den bayerischen Thron. Bald ist der junge König politikverdrossen und kriegsmüde, er überlässt die Staatsgeschäfte weitgehend seinem Hofstaat. Er widmet sich vielmehr mit großem Elan der Umsetzung seines Traumes, ein "Königreich der Musen" zu errichten. Als ersten Schritt holt er den Komponisten Richard Wagner (Paul Bildt) nach München. Ludwig sucht bald nur noch die Einsamkeit, zeigt lediglich Interesse für die Opern seines Hofkomponisten. Doch der nützt das Wohlwollen des Königs skrupellos aus, was dem Hofstaat nicht verborgen bleibt. Auf öffentlichen Druck muss sich Ludwig von ihm trennen. Auch in seinem Privatleben muss der junge König Rückschläge verkraften.

Die Liebe zu seiner Cousine, Kaiserin Elisabeth von Österreich (Ruth Leuwerik) bleibt unerfüllt, seine Verlobung mit deren Schwester Sophie (Marianne Koch) wird aufgelöst. Der bayerische Monarch kümmert sich nicht nur zu wenig um die Belange seines Landes, er belastet sein Reich zudem mit hohen Schulden. Der Hang zur Verschwendungssucht gipfelt im Bau zahlreicher Schlösser wie Neuschwanstein und Herrenchiemsee. Das Leben des Königs hat nichts mit einem Märchen zu tun, es ist geprägt von Einsamkeit und Krankheit.
Helmut Käutner erzählt die Geschichte des bayerischen Märchenkönigs Ludwig II vor einer opulenten Kulisse. Chronologisch schildert er das Leben des Monarchen bis zu seinem mysteriösen Tod. Dank der Drehgenehmigung für die Schlösser Neuschwanstein und Herrenchiemsee konnte Käutner an den Originalschauplätzen drehen. Diese Erlaubnis, die der Regisseur von der Familie der Wittelsbacher erhielt, hat aber zur Folge, dass der Film kaum etwas mit der historischen Wahrheit zu tun hat.

Die adlige Familie zensiert das ursprüngliche Drehbuch radikal, Themen wie die Homosexualität des Königs werden fast komplett unter den Teppich gekehrt. Käutner muss es bei Andeutungen, etwa einigen Statuen von anmutigen Jünglingen oder dem Scheitern von Ludwigs Beziehungen belassen. "Ludwig II." ist ein weiß-blaues Märchen, der Kostümfilm hält einen weiten Abstand von der Brisanz des Stoffes. O.W. Fischers emotionales Spiel lässt uns das Leben des Märchenkönigs hautnah miterleben und gestaltet die Einsamkeit dieses Träumers sehr eindringlich.
Julia Stoll, Filmreporter.de
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