Blueprint

Blueprint

Originaltitel
Blueprint
Regie
Rolf Schübel
Darsteller
Karoline Teska, Hendrik Duryn, Rota Leska, Ole Puppe, Wanja Mues, Justus von Dohnányi
Kinostart:
Deutschland, am 01.01.2004 bei Ottfilm
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2003
FSK
ab 12 Jahren
Länge
110 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
6,2 (5 User)
Siri (Franka Potente), eine hübsche junge Frau wohnt ganz allein in den kanadischen Wäldern. Nur zum Einkaufen nimmt sie kurz Kontakt zu anderen Menschen auf, aber auch diesen Kontakt beschränkt sie auf so kurze Zeiträume als irgend möglich. Trotzdem begegnet sie der sympathische Greg (Hilmir Snaer Gudnason). Obwohl die Begegnung nicht gerade freundschaftlich endet - Siri faucht den Jeepfahrer wütend an, weil dieser mit seinem lärmenden Gefährt ein Wapitihirsch - sucht dieser fortan den Kontakt zu der Einsiedlerin. Mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen vermag er erste zarte Bande zu der scheuen Waldbewohnerin aufzubauen, und diese scheint seinem Werben nicht abgeneigt. Als Greg jedoch in der Scheune ein verpacktes Piano auspackt, gerät Siri außer sich und bricht den Kontakt ohne weitere Erklärungen ab.

20 Jahre zuvor unternimmt die an MS erkrankte Pianistin Iris (ebenfalls Franka Potente) ungewöhnliche Anstrengungen, um ihr künstlerisches Überleben zu garantieren. Sie lässt sich von dem umstrittenen Reproduktionsmediziner Martin Fischer (Ulrich Thomsen) klonen. Der im eigenen Fach umstrittene Fischer, ist sicher einen genetisch identische "Blueprint" zu kreieren und so der tabuisierten Technik zum entgültigen Durchbruch zu verhelfen. Das Ergebnis, ein Mädchen mit dem Namen Siri, entwickelt sich zunächst auch wie gewünscht. Sie wächst nicht nur biologisch wie ein normales Kind heran, auch in künstlerischer Hinsicht entspricht sie der Erwartung ihrer Mutter. Jedoch steht Iris' Abmachung mit Fischer eine tickende Zeitbombe über dem Leben der Kleinfamilie, denn der will mit den Jahren zunehmend ungeduldiger geworden seinen Durchbruch auch veröffentlichen. Iris versucht den abzusehenden Skandal und möglichen Auswirkungen auf die ahnungslose Siri mit allen Mitteln abzuwenden.
Rolf Schübel hat eine große Chance verpasst: anstatt ein spannendes Drama über die Folgen der Gentechnik zu drehen, verspinnt sich er sich in einer moralingetränkten moralischen Debatte. Schade, dass er den Zuschauern nicht zutraut, ein eigenes Urteil zu bilden, schade auch, dass er nicht auf seine eigene Story vertraut. Vor lauter Angst, keine klare Position gegen das Klonen einzunehmen, lässt er den Klon seine eigene Existenzberechtigung anzweifeln! Das ist nicht nur unglaubwürdig, die Textzeilen sind auch noch derart hölzern und kopflastig formuliert, dass der Zuschauer sich peinlich berührt an einen anderen Ort wünscht.

Das ist doppelt schade, denn sowohl die Grundkonstellation, als auch die filmische Umsetzung ist ansonsten professionell geraten. So gerät jedoch insbesondere die Figur der von Franka Potente zu eindimensional angelegten Iris zu einseitig. Die säuberlich in Gut und Böse getrennten Figuren sind wohl für den amerikanischen Markt konzipiert, das europäische Publikum erträgt sicher differenziertere Positionen bei einem derart heiklen Thema. Trotz dieser Schwächen punktet "Blueprint mit einer gelungenen Dramaturgie, der gelungenen Kameraführung und einem stimmungsvollen Soundtrack.
Richard Rendler, Filmreporter.de
Galerie: Blueprint
Regisseur Rolf Schübel entführt uns in eine nicht allzu ferne Zukunft. Das fiktive Leben eines menschlichen Klons ist so weit nicht von der...
2024