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Mank (2020)

Mank

Originaltitel
Mank
Regie
David Fincher
Darsteller
Lily Collins, Tuppence Middleton, Gary Oldman, Amanda Seyfried, Charles Dance, Leven Rambin
Kinostart:
Deutschland, bei Netflix
Kinostart:
Schweiz, am 19.11.2020 bei Ascot Elite Entertainment Group
Genre
Biographie
Land
USA
Jahr
2020
Länge
131 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Piopic über MGMs legendären Drehbuch-Autor
Herman J. Mankiewicz (Gary Oldman), kurz Mank, ist beruflich und gesundheitlich am Ende, als ihn Hollywoods aufstrebender Stern Orson Welles (Tom Burke) mit einigen Vertrauten in ein abgelegenes Haus in der Mojavewüste sperrt. In 60 Tagen soll der vom Alkohol gezeichnete und mit einem gebrochenen Bein ans Bett gefesselte Autor ein Drehbuch für den Mann schreiben, der 1938 ganz Amerika mit dem Hörspiel "War of the Worlds" in Angst und Schrecken versetzt. Nach dem Geniestreich erhält Welles vom Produktionsstudio RKO als erster Regisseur eine 'Carte Blanche' für einen Film ganz nach seinem Gusto.

Mankiewicz nutzt die künstlerische Freiheit, um die Vorlage für das Meisterwerk "Citizen Kane" zu schreiben, das Welles und ihm selbst den Oscar bringen wird. Inspiriert wird es von eigenen Erinnerungen an den Verleger William Randolph Hearst (Charles Dance). Mit dessen jungen Frau, Schauspielerin Marion Davies (Amanda Seyfried), verband ihn eine enge Freundschaft. Er erinnert sich auch an seine Arbeit für Louis B. Mayer (Arliss Howard), den allmächtigen Chef des Studios MGM, das einen Unangepassten wie ihn gnadenlos ausspuckt.
Bei MGM ist Herman J. Mankiewicz der Drehbuch-Polierer. Filmen wie "Der Zauberer von Oz" gibt er den letzten Schliff, unzähligen Komödien drückt er seinen unverwechselbaren Humor auf. Außerdem führt er seinen jüngeren Bruder Joseph L. Mankiewicz (Tom Pelphrey) ein, der später Meisterwerke wie "Cleopatra" inszenieren wird.

Heute ist Herman J. Mankiewicz nur noch Insidern bekannt, was sich mit diesem Biopic von David Fincher ganz sicher ändern wird. Nach sechs Jahren legt der renommierte Regisseur erstmals wieder einen eigenen Film vor, der zu Spekulationen über autobiografische Bezüge zu Mankiewicz geradezu einlädt. Er stützt sich dabei auf ein Drehbuch seines Vaters Jack Fincher, der seinerseits die Recherchen der Filmhistorikerin Pauline Kael um den Entstehungsprozess von "Citizen Kane" nutzt. Sie räumt 1971 gründlich mit der Legende um die alleinige Autorenschaft von Welles auf und gibt dem genialen Mankiewicz seinen Platz in der Filmgeschichte zurück.

Das Drama räumt auch mit der Mär des unpolitischen Hollywood der 1930er Jahre auf. Die Methoden der Beeinflussung der Meinungsbildung der Amerikaner weisen unübersehbare aktuelle Bezüge auf. An den schmutzigen Wahlkampf des Jahres 1934 erinnert sich Mankiewicz während des Schreibprozesses ebenso, wie an seine Anfänge als Kritiker und Autor. Wie in einem Puzzle setzt Fincher die Kulminationspunkte seines Lebens zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. Dabei eröffnet er den Assoziationsraum für den Zuschauer, das Gesehene mit "Citizen Kane" abzugleichen.

Das Eintauchen in diese Ära erleichtert Fincher durch das künstlerische Konzept der Schwarzweißfotografie. Bei der Ton- und Bildgestaltung arbeitete er mit den technischen Mitteln der damaligen Filmepoche, so dass sich schnell der Eindruck einstellt, einem zeitgenössischen Werk à la "Citizen Kane" zuzusehen.

Dabei verlässt er sich vor allem auf Gary Oldman verlassen, der schon jetzt als großer Favorit auf den Oscar gilt. Keiner versteht es wie er, ungeliebte, zynischen Außenseiter, die starrsinnig ihr Ziel verfolgen und dabei viele Menschen verletzen, so zu gestalten, dass selbst ein Ekel unsere Sympathie gewinnt.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Videoclip: Mank: Der Trailer
Drehbuchautor Herman J. Mankiewicz soll für Orson Welles in 60 Tagen das Drehbuch zu "Citizen Kane" schreiben.
 
Herman J. Mankiewicz ist nur noch Insidern bekannt, was sich mit David Finchers Biopic ändern wird.
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